21.09.2016 12:48 Uhr

"Berufsverbot": Platini zieht vor Gericht

Platini pocht vor dem Zivilgericht auf sein Recht
Platini pocht vor dem Zivilgericht auf sein Recht

Der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini wird die Vier-Jahres-Sperre durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS nicht so einfach hinnehmen. Der 61-Jährige will vor Gericht ziehen.

Platini gibt nicht auf: Frankreichs mittlerweile 61 Jahre alte Fußball-Ikone will vor ein Schweizer Zivilgericht ziehen, um "seine Ehre" wiederherzustellen und gegen das "Berufsverbot" vorzugehen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte ihm auf 65 Seiten die schriftliche Urteilsbegründung zugestellt, weshalb der ehemalige Präsident der Europäischen Fußball-Union für vier Jahre von allen nationalen und internationalen Aktivitäten ausgeschlossen wird; das ursprüngliche Urteil hatte auf acht Jahre gelautet.

Platini will möglicherweise auch gegen die UEFA klagen, weil er noch eine Abfindungszahlung erstreiten möchte. DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht allerdings keine Grundlage für finanzielle Forderungen des ehemaligen UEFA-Chefs an den europäischen Dachverband.

In seiner Urteilsbegründung verwarf indes der CAS die Argumente Platinis, es habe einen mündlichen Vertrag mit Joseph S. Blatter über die Zahlung von 1,8 Millionen Euro für Beratungstätigkeit gegeben, als "unglaubwürdig". Einer schallenden Ohrfeige an Platini und ehemaligen FIFA-Präsidenten Blatter kommt der Satz gleich: "Beide sind in Disziplinar- oder Strafverfahren verwickelt. Es ist also in ihrem Interesse, eine übereinstimmende Version der Fakten abzuliefern."

Schriftliche Fixierung wäre Pflicht gewesen

Ivo Bischofsberger, seinerzeit Chef der FIFA-internen Finanzkontrolle, und der Deutsche Markus Kattner, damals Finanzdirektor und stellvertretende Generalsekretär der FIFA (inzwischen entlassen), hatten als Zeugen vor dem CAS erklärt, nie geprüft zu haben, ob die Zahlung tatsächlich berechtigt war. Sie hätten lediglich darauf geachtet, dass sie nach den internen FIFA-Vorschriften erfolgte.

Im Übrigen, so die Urteilsbegründung, habe Platini selber ausgesagt, dass in der UEFA, deren Präsident er war, eine Zahlung aufgrund einer solchen mündlichen Vereinbarung nie möglich gewesen sei. Platini sei ja kein blutiger Anfänger mehr gewesen, sondern Nationalspieler, Nationaltrainer, WM-OK-Co-Präsident 1998. Er hätte deshalb auf eine schriftliche Fixierung der Vereinbarung bestehen müssen, so der CAS.

Auch die Verteidigungslinie von Platini, weshalb er das Geld erst mit Jahren Verspätung gefordert habe, wischte das höchste Sportgericht vom Tisch. Platini hatte argumentiert, die FIFA habe sich 2002 in einer Finanzklemme befunden. Deshalb habe er nicht auf das Berater-Honorar bestanden. Der CAS hielt dem entgegen: "Ab 2003 waren die Finanzen der FIFA wieder stabil, ab 2007 sogar gesund. Herr Platini hätte seine Rechnung also 2003, spätestens 2007 stellen können."

Auch das Argument des Franzosen, er habe nicht mehr genau gewusst, wie viel ihm zwischen 1999 und 2002 ausgezahlt worden seien - die Rede ist von 500.000 Schweizer Franken statt vereinbarter 700.000 - zerpflückt das Gericht: "Wer Jahre später eine so detaillierte Rechnung aufstellen kann, muss darüber nachgedacht haben können, welche Summen er schon empfangen hat."

Der CAS in seinem Schlusswort: "Herr Platini hat wichtige Pflichten verletzt, obwohl er einer der Offiziellen einer Organisation war, die den internationalen Fußball leitet."

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