10.04.2016 10:15 Uhr

Ramos: Reserve-Goalgetter in Lauerstellung

Brennt im Revierderby auf seinen Einsatz: Adrián Ramos
Brennt im Revierderby auf seinen Einsatz: Adrián Ramos

Nach dem 1:1 im Europa-League-Viertelfinale gegen den FC Liverpool waren nicht alle Dortmunder zufrieden mit dem Gezeigten. Einer dürfte auf jeden Fall unzufrieden gewesen sein: Dauerreservist Adrián Ramos. Der treffsichere Kolumbianer musste die gesamten 90. Minuten auf der Bank schmoren. Schlägt seine Stunde im Revierderby?

Beim BVB drohte Ramos schon als Fehleinkauf abgestempelt zu werden. Ein 10-Millionen-Missverständnis, über dessen Abgang im zurückliegenden Winter bereits spekuliert wurde. Problem damals: Die Dortmunder verfügten, neben dem überragenden Aubameyang und eben jenem Ramos über keinen weiteren Mittelstürmer im Kader. Obwohl auch Trainer Thomas Tuchel bereits Unzufriedenheit über die Leistungen des Kolumbianers durchklingen ließ und ihn meist auf der Bank platzierte, musste der Stürmer bleiben.

Auch jetzt führt zwar weiterhin kein Weg an Turbo-Sprinter Aubameyang vorbei, die Unzufriedenheit Tuchels dürfte allerdings der Vergangenheit angehören. Seit der Winterpause trifft Ramos regelmäßig und weiß auch mit spielerischen Akzenten zu überzeugen. Allein in den letzten sechs Spielen, bei denen er nur in zwei über die gesamte Spielzeit auf dem Platz stand, verbuchte der 30-Jährige vier Treffer und einen Assist. Zuletzt erzielte er als Joker das eminent wichtige 3:2-Siegtor gegen Werder Bremen.

Bärenstarke Torquote

Seine Joker-Qualitäten könnten Ramos aber auch zum Verhängnis werden. "Er ist ein Spieler, den du als Trainer auch mal zurückhältst. Er hat diese gewisse Qualität, auch als Einwechselspieler gut zu sein", bringt sein Trainer die Problematik für den Angreifer auf den Punkt. Mit seiner überragenden Torquote – Ramos benötigt nur 50 Minuten für eine Torbeteiligung – ist der ewige Backup sogar effektiver als der übermächtige Gabuner. Dennoch wird Ramos, solange Aubameyang das schwarz-gelbe Trikot trägt, seinen Platz größtenteils auf der Bank finden. 

Gegen Liverpool musste Thomas Tuchel auf die Dienste des Ex-Herthaners verzichten, weil dieser an den Folgen eines Hexenschusses laborierte. Sttattdessen brachte der Coach den jungen Christian Pulisic, um die Offensive zu beleben. Wenige Tage später im Revierderby könnte Ramos nun die hohe Belastung der Mannschaft zupass kommen. Die Borussia hat in der laufenden Saison bereits 49. Pflichtspiele in den Knochen. Noch in allen Wettbewerben vertreten, dürften beim neunmaligen Meister bis Saisonende noch einige Partien hinzukommen. Erst kürzlich bewies Ramos beim Auba-Ausfall gegen den FC Augsburg mit zwei Scorerpunkten, dass man bei personellen Engpässen immer auf den Mittelstürmer bauen kann.

Ausgeruht für's Revierderby

Am Sonntag wartet zwischen den Klopp-Festspielen der ewige Revier-Rivale Schalke 04. Ein Duell, das angesichts des Hypes um das Duell mit dem langjährigen Ex-Trainer aus Liverpool, fast in den Hintergrund geraten ist. Dabei hätten die Dortmunder die Chance, die Knappen endgültig in eine schwere sportliche Krise zu stürzen. Außerdem hat ein Sieg gegen Königsblau rund um den Borsigplatz traditionell eine viel größere Bedeutung als nur schnöde drei Punkte. 

Die kolumbianische Teilzeitkraft Ramos könnte sich dabei als besonders wertvoll erweisen. Zumindest gegen Spielende könnte die Zeit des 37-fachen Nationalspielers schlagen. Vielleicht sorgt Tuchel ja sogar für eine Überraschung und bringt den Kolumbianer von Beginn an. Ramos wüsste bestimmt Mittel und Wege, um sich nach seiner 90-minütigen Schonfrist gegen Liverpool zu revanchieren. Eine überragende Torquote kann der Stürmer zumindest  jetzt schon aufweisen.

Falk Velten

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