09.04.2016 07:18 Uhr

Hertha nervös - 96 kämpft

Ibiševićs (l.) frühe Führung brachte der Hertha keine Ruhe gegen Hannover
Ibiševićs (l.) frühe Führung brachte der Hertha keine Ruhe gegen Hannover

In der Spielbetrachtung herrschte Einigkeit zwischen den Beteiligten von Hertha BSC und Hannover 96. "Ich werte das Remis als Punktegewinn für uns", sagte Herthas Manager Michael Preetz nach dem 2:2 (1:1) des Champions-League-Aspiranten gegen den designierten Absteiger aus Hannover.

Der neue 96-Coach Daniel Stendal freute sich, "dass wir mutig nach vorne gespielt und uns mit dem Punkt belohnt haben". So richtig hilft der Zähler aber keinem der beiden Teams: Herthas Konkurrenz im Kampf um die Königklasse aus Leverkusen und Mönchengladbach kann am Wochenende bis auf einen Zähler an den Tabellen-Dritten heranrücken. Und Hannover hätte definitiv gewinnen müssen, um die minimale, theoretische Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. So könnte eventuell schon am nächsten Spieltag der Abstieg für die Niedersachsen fix sein.

Nationaltorwart Ron-Robert Zieler wollte daran keinen Gedanken verschwenden, er freute sich vielmehr über den kurzen Moment der Zuneigung der Fans nach dem Spiel. "Das ist definitiv mal ein schönes Gefühl, in die Kurve zu gehen und nicht beschimpft zu werden." Herthas Linksverteidiger Marvin Plattenhardt wollte sich dagegen mit dem Remis nicht anfreunden: "Natürlich sind wir enttäuscht, wir wollten die drei Punkte hierbehalten."

Hertha schwächelt im Endspurt

Den Berlinern scheint die Rolle vom Fastabsteiger der Vorsaison zum aktuellen Überraschungs-Dritten im Saisonendspurt nicht gut zu bekommen. Das 0:5 aus der vergangenen Woche in Mönchengladbach und die Erwartungshaltung im Umfeld schien die Hertha gegen das Schlusslicht aus Hannover zu hemmen. "Wir sind ein junges Team. Die Situation da oben belastet die Jungs", gab Hertha-Trainer Pál Dárdai zu.

Herthas Rekordspieler warf seiner Mannschaft vor, nach der frühen Führung durch Vedad Ibišević (3.) nicht clever genug gespielt zu haben. "Wir waren übermotiviert und dadurch unnötig ausgepowert", kritisierte der Ungar. Nach den Gegentoren durch Artur Sobiech (18. Minute) und Manuel Schmiedebach (58.) war Dárdai froh, dass Salomon Kalou (72.) wenigstens noch der 2:2-Ausgleich gelang. "Wir haben Glück gehabt, wir hätten auch verlieren können", lautete sein Fazit.

Preetz bleibt gelassen und will in die Champions League

Herthas Manager Michael Preetz bleibt hingegen gelassen und hat die Berliner Profis nach den jüngsten sportlichen Rückschlägen in Schutz genommen. "Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Man kann den Spielern keinen Vorwurf machen, was Kampf und Einstellung angeht", sagte Preetz.

"Wir müssen positiv bleiben, denn noch haben wir vier Punkte Vorsprung. Wir stehen vor fünf Endspielen", sagte Salomon Kalou, der zum glücklichen Endstand traf und so zumindest einen Punkt ("Das ist besser als keiner") rettete. So sah es nach dem Abpfiff auch Preetz: "Wir haben phasenweise zu sorglos agiert und einen möglichen Sieg aus der Hand gegeben. Am Ende der 90 Minuten müssen wir davon sprechen, dass das für uns ein glücklicher Punktgewinn war."

In den verbleibenden fünf Begegnungen will der Champions-League-Anwärter den Platz in der Tabelle hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund nun unbedingt behaupten. "Wir stehen jetzt seit Ewigkeiten auf diesem dritten Platz. Wenn du Sportler bist, dann willst du das auch verteidigen", sagte Preetz, der jedoch zugeben musste, dass die enge Tabellensituation die Spieler durchaus belastet: "Die Jungs können natürlich auch Zeitung lesen und sehen, dass die Spiele weniger werden."

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