23.09.2015 11:25 Uhr

Wagner: Von der Resterampe zum Helden

Sandro Wagner (r.) köpfte Darmstadt kurz vor Schluss zum Sieg
Sandro Wagner (r.) köpfte Darmstadt kurz vor Schluss zum Sieg

Aufsteiger Darmstadt 98 feiert Sandro Wagner. Der Stürmer hat die Lilien gegen Werder Bremen fast im Alleingang zum Sieg geführt - dabei stand die Karriere des 27-Jährigen noch vor ein paar Wochen auf der Kippe.

Nachdem er sich von der Resterampe direkt in die Herzen der Lilien-Fans geschossen hatte, schickte Sandro Wagner gleiche eine Kampfansage an die Konkurrenz. "Es war kein Zufall, dass wir gewonnen haben", sagte der Matchwinner des SV Darmstadt 98 nach dem 2:1 gegen Werder Bremen: "Das ist das Ergebnis harter Arbeit. Wir wollen in der Liga bleiben." Ausgerechnet Wagner.

Noch vor ein paar Wochen stand die Karriere des Ex-Bremers, der den Aufsteiger mit seinen beiden Toren (31., Foulelfmeter und 84.) zum ersten Bundesliga-Heimsieg seit über 33 Jahren geführt hatte, mächtig auf der Kippe. "Bei Hertha BSC durfte er im Training auf das leere Tor schießen", sagte Lilien-Trainer Dirk Schuster: "Sandro hat prima in unser Beuteschema gepasst - wir haben zugegriffen, weil er uns sehr schnell klar gemacht hat, dass er sich beweisen will." Erst Anfang August wechselte der 27-Jährige, U21-Europameister von 2009, aus Berlin zu den Hessen, die in der Liga für Wirbel sorgen.

Leidenschaft, Herz, Wille

"Wir haben mit viel Leidenschaft, viel Herz und sehr viel Willen gespielt", äußerte Schuster nach dem Flutlichtspiel vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor. Mit neun Zählern aus sechs Spielen stehen die Darmstädter glänzend da.

"Das ist wichtig für die Moral. Wir haben gegen sehr gute Gegner Punkte geholt", sagte Wagner, der vor fünf Jahren in 30 Spielen das Werder-Trikot getragen hatte: "Jetzt weiß jeder einzelne in der Mannschaft, dass er gut genug ist für die Bundesliga und sich nicht verstecken braucht. Jeder freut sich wie ein Schnitzel - so muss es weitergehen."

"Bonusspiel" gegen Dortmund

Am kommenden Sonntag erwartet die Lilien in Dortmund ein "absolutes Bonusspiel", sagte Wagner: "Wir können befreit aufspielen. Wenn wir was holen, ist das super. Wenn nicht, fahren wir eben ohne Punkte nach Hause."

Dieses Schicksal ereilte die schwachen Bremer schon am Dienstagabend. "Wir sind unzufrieden und müssen selbstkritischer sein", sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik, der von Schuster zum Abschied herzlich umarmt wurde: "Wir müssen wieder das Werder Bremen werden, das so spielt, wie es Darmstadt getan hat. Wir dürfen das Kämpfen nicht vergessen."

Wagner: "Noch viele Freunde bei Werder"

Zwar ging der viermalige deutsche Meister durch Aron Johannsson (19.) in Führung, der Treffer fiel aber aus dem Nichts. Im Gegensatz zum Gastgeber konnte Bremen spielerisch überhaupt nicht überzeugen. Daran ändere auch die späte Einwechslung von Claudio Pizarro (82.) nichts. Zwei Minuten später wurde Wagner zum Spielverderber.

"Ich hatte eine tolle Zeit in Bremen. Ich habe noch viele Freunde bei Werder im Verein", sagte der Stürmer: "Ich weiß nicht, ob das immer noch so ist - aber zumindest vor dem Spiel war das so."

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sid

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