Mit 3:2 gewannen die Young Boys gegen den FC Sion. Nach einer komfortablen 2:0-Pausenführung kämpften sich die Gäste nochmals heran und verpassten nur knapp ein Unentschieden.

Kurz vor der Pause stellte YB die Weichen auf Sieg. Nach herrlicher Vorarbeit von Raphaël Nuzzolo musste Alexander Gerndt in der Mitte nur noch einschieben (40.). Es war das verdiente Führungstor gegen Ende einer Halbzeit, die die Berner ohne Probleme kontrollierten. Schon zuvor hatten sie sich beste Chancen erspielt, doch Guillaume Hoarau, Nuzzolo und Gerndt scheiterten nacheinander am Pfosten oder dem starken Andris Vanins. Sion konzentrierte sich auf die Defensiv-Arbeit und konnte in der Offensive kein einziges Mal gefährlich in Aktion treten. Und praktisch mit dem Pausenpfiff erhöhte Hoarau gar noch auf 2:0. Er nutzte den Sittener Tiefschlaf beim Einwurf von Jan Lecjaks und schoss aus spitzem Winkel sein achtes Saison-Tor.

Von Bergens Auswechslung mit fatalen Folgen

Die 14.630 Zuschauer sahen nach der Pause zunächst keinerlei Veränderungen im Vergleich zur ersten Halbzeit. Sion verteidigte und YB suchte mit Vehemenz das 3:0. Doch das dritte Tor fiel nicht, und nach einer Stunde musste YB-Abwehrpatron Steve von Bergen angeschlagen ausgewechselt werden, Alain Rochat ersetzte ihn. Ein Wechsel, der nicht ohne Folgen bleiben sollte. Denn knapp zehn Minuten später fehlte die Ordnung in der Berner Innenverteidigung und Moussa Konaté köpfte eine präzise Carlitos-Flanke in die weite Ecke zum Anschluss. Es sollte der Startschuss einer Schlussphase sein, die niemand für möglich gehalten hätte. Denn der FC Sion witterte plötzlich Morgenluft.

Hoarau und Carlitos mit Traumtoren

YB kam plötzlich ins Wanken, doch die Berner haben in dieser Woche den Vertrag mit ihrer Lebensversicherung bis 2018 verlängert. Und diese heißt Guillaume Hoarau. Nach einem Vilotic-Freistoß aus der eigenen Hälfte stieg der Franzose einmal mehr in die Höhe und wuchtete die Kugel per Kopf aus etwa 14 Metern in die Maschen (74.). Es hätte der KO-Schlag für die Walliser sein können, doch Carlitos hatte etwas dagegen. Nur fünf Minuten später legte er sich den Ball vor und zog aus über 25 Metern ab. Präziser hätte sein Geschoss in der oberen rechten Torecke kaum einschlagen können, mit einem absoluten Traumtor brachte Carlitos seine Farben erneut heran.

Die Schlussphase war dann an Hektik kaum zu überbieten. Zuweilen herrschte im YB-Strafraum ein regelrechtes Chaos, die Innenverteidigung war ohne Steve von Bergen gegen die anstürmenden Sittener völlig überfordert. Doch Moussa Konaté brachte in der 83. Minute das Kunststück fertig, seinen Kopfball völlig freistehend aus etwa fünf Meter neben das Tor zu setzen. Es hätte der Ausgleich sein müssen, denn danach zitterten die Young Boys den knappen Vorsprung über die Zeit.

Über die gesamte Spieldauer gesehen, sind die drei Punkte für YB verdient. Die Berner bauten ihre ungeschlagene Serie damit auf zehn Spiele aus und liegen neu drei Punkte vor dem direkten Konkurrenten aus Zürich. Sion hingegen reichten die starken letzten 30 Minuten nicht für einen Punkt und die Walliser mussten zum ersten Mal in diesem Jahr als Verlierer vom Platz.

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Elias Lipp