08.02.2015 11:23 Uhr

HSV vom Glück geküsst

Der Erfolg des Hamburger SV war vor allem durch Patzer bei Hannover 96 möglich
Der Erfolg des Hamburger SV war vor allem durch Patzer bei Hannover 96 möglich

Trainer Josef Zinnbauer hatte nichts zu beschönigen. Für den Defensivfußball des Hamburger SV konnte er sich nur entschuldigen. "Das ist nicht meine Vorstellung von Fußball, Hannover war uns spielerisch in allen Bereichen überlegen", sagte er nach dem 2:1-Erfolg im Nord-Derby.

Und die Statistik gab ihm Recht: In nahezu allem war Hannover 96 besser. Wegen der langen Verletztenliste habe er dem Team - wie schon beim 3:0 in Paderborn - auf den Weg gegeben, auf Fehler des Gegners zu warten. "Mit Lasogga und Holtby würde ich auch anders spielen lassen", beteuerte Zinnbauer, ansonsten eher ein Freund der Offensive.

Das Pech der Niedersachsen war schon gewaltig: Marcelo (26.) steuerte erst ein Eigentor bei, dann fälschte er Marcell Jansens (50.) Schuss auf dem Weg ins Netz ab. "Wir haben uns das Glück richtig erarbeitet", analysierte Zinnbauer. Mit 129 Kilometern Laufleistung bewiesen die Hamburger vor 51 779 Besuchern immerhin Siegeswillen.

Drobny überragend

Was an spielerischer Klasse fehlte, machte ein überragend aufgelegter Jaroslav Drobny im 175. Bundesliga-Einsatz wett. Die Anhänger feierten den Torhüter, der der Partie eine entscheidende Richtung gab, als er den Elfmeter von Joselu (23. Minute) parierte. Hilfe kam auch von Rafael van der Vaart, der dem Keeper genau zeigte, wohin Joselu schießen würde. Der Kapitän und Heiko Westermann blieben in der Pause wegen Muskelproblemen in der Kabine.

Van der Vaart spielt weiter kaum einmal 90 Minuten durch - kann aber immer noch entscheidende Akzente setzen. "Für mich ist Rafael mein Kapitän und dazu stehe ich auch. Er hat uns in den meisten Spielen weitergebracht", meinte Zinnbauer.

Gespräche mit van der Vaart im März

Im März will sich der HSV-Vorstand mit dem Niederländer zusammensetzen, um über die Zukunft zu sprechen. Der Klub setzt zwar auf den eigenen Nachwuchs, braucht aber auch Führungsfiguren.

Mit nun 23 Punkten fährt der HSV etwas entspannter am nächsten Samstag nach München. Während die Fans schon Gesänge wie "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" anstimmten, warnte Zinnbauer: "Wir sind im Abstiegskampf und noch lange nicht draußen."

Nur zwei Punkte weg ist 96 in der Bundesliga-Tabelle. "Das Thema Europacup ist damit beendet", konstatierte ernüchtert Klubchef Martin Kind und fand dennoch, dass "der Wille und die Moral in der Mannschaft stimmen". Herausragte Lars Stindl, der seine Kollegen immer wieder nach vorn trieb. Kind will den Kapitän in Hannover halten. Der geht das Thema ganz in Ruhe an: "Ich mache mir keine großen Gedanken über solche Dinge." Gespräche werde es bald geben.

Enttäuscht über nur einen Punkt in der Rückrunde, dennoch zufrieden mit der Spielweise war Coach Tayfun Korkut: "Fußball ist nicht immer gerecht. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat absolut dominiert." Und zum spielerischen Ansatz: "Der ist richtig gut". Als nächstes werden die auswärtsschwachen Niedersachsen zu Hause erneut versuchen, gegen Paderborn zum ersten Rückrundensieg zu kommen.

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dpa

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