24.09.2014 11:53 Uhr

Jedvaj: Leverkusens "kroatischer Maldini"

Tin Jedvaj erobert die Bundesliga im Sturm
Tin Jedvaj erobert die Bundesliga im Sturm

Er hatte gerade einmal drei Spiele absolviert, da hatte sich Tin Jedvaj schon zweimal in die Geschichtsbücher der Bundesliga eingetragen. Beim 4:2 gegen Hertha BSC war der 18-jährige der jüngste Spieler in der Liga-Geschichte, der in einem Spiel ins falsche und dann ins richtige Tor traf. Beim 3:3 gegen Werder Bremen gelang ihm der 2000. Bundesliga-Treffer von Bayer Leverkusen.

Dass er mit Toren Geschichte schrieb, ist durchaus verwunderlich. Schließlich agiert Jedvaj bei Bayer als rechter Außenverteidiger. Verwunderlich ist aber alleine schon die Tatsache, dass er regelmäßig spielt. Denn eigentlich sollte der Teenager langsam aufgebaut werden. Doch dann kam er im Play-off-Hinspiel zur Champions League beim FC Kopenhagen (3:2) zur Halbzeit für Giulio Donati ins Team und hatte fortan einen Stammplatz. Von 720 möglichen Pflichtspiel-Minuten absolvierte Jedvaj stolze 623.

Viele überrascht dies, doch Josip Simunic wusste schon am 10. Februar 2013, wen er da neben sich hatte. "Er wird eine große Zukunft vor sich haben", sagte der frühere Abwehrspieler des Hamburger SV, von Hertha BSC und 1899 Hoffenheim, nachdem er erstmals mit dem 18 Jahre jüngeren Jedvaj die Innenverteidigung von Dinamo Zagreb gebildet hatte.

Dinamo verlor 1:2 bei NK Osijek, doch die kroatischen Medien bejubelten nach dem Debüt einen "kroatischen Maldini". Zagreb gab ihm einen Vertrag bis 2020, und verkaufte ihn 12 Spiele später für fünf Millionen zum AS Rom. Dort unterschrieb Jedvaj bis 2018, absolvierte in der ersten Saison aber nur zwei Spiele und zog weiter.

Ärger in Rom über Kaufoption

In Rom werden sie sich dieser Tage nun ärgern, dass sie Leverkusen beim Leihvertrag eine Kaufoption zugesichert haben. Denn die Entwicklung des Kroaten, dessen Vater schon Profi war, verblüfft alle. Als er gegen Hertha sein Eigentor zum 0:1 mit dem Ausgleich konterte, lobte Trainer Roger Schmidt das "kroatische Herz". Und Klub-Chef Michael Schade war sich sicher, "dass aus Tin ein ganz, ganz großer Spieler wird".

Der Himmelsstürmer sei jetzt schon "taktisch sehr gut ausgebildet", betonte Schmidt: "Er hat ein Gefühl für das Zentrum, weiß, wann er gehen kann. Er spielt sehr konsequent." Und vielseitig ist er auch noch. "Bei Dinamo habe ich auf drei Positionen gespielt", erklärte der abseits des Spielfelds noch etwas scheue, im Zweikampf aber erstaunlich robuste und selbstbewusste Defensivspieler: "Zentraler Verteidiger, rechts und im Mittelfeld. Kein Problem für mich."

Der Grund, warum er nach Leverkusen kam, war übrigens Bayers Sportchef Rudi Völler. "Er ist eine große Persönlichkeit, beim AS Rom ist er ein Held", sagte Jedvaj fast etwas ehrfürchtig. Nach nur wenigen Wochen beruht der Respekt auf Gegenseitigkeit.

sid

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