25.08.2014 12:22 Uhr

Retter Kramer: "Dafür ist ein Weltmeister da"

Christoph Kramer (l.) ist Mönchengladbachs Retter
Christoph Kramer (l.) ist Mönchengladbachs Retter

Weltmeister Christoph Kramer rettete Borussia Mönchengladbach einen Punkt gegen Stuttgart - und steht nach den Diskussionen um seinen Vertrag nun wieder sportlich im Mittelpunkt.

Mit dem Ruhm ist auch die Erwartungshaltung gestiegen: "Dafür ist ja schließlich ein Weltmeister da", sagte Borussia Mönchengladbachs André Hahn mit breitem Grinsen. Adressat war Christoph Kramer, der nach seinem spektakulären Ausgleichstreffer zum 1:1 gegen den VfB Stuttgart am ersten Bundesliga-Spieltag schon wieder im Mittelpunkt stand - sieben Wochen nach dem Finale von Rio.

Kramer selbst war der Trubel am Sonntagabend im Bauch des Borussia-Parks ein wenig unangenehm. Der 23-Jährige marschierte nach Schlusspfiff zunächst wortlos an der wartenden Journalisten-Schar vorbei, später gab er dann doch Auskunft zu seiner Gefühlslage: "Es ist schön, mal wieder auf dem Platz zu stehen. Der Titel beflügelt", sagte Kramer: "Ich habe geändert, dass ich jetzt mehr spreche." Auf dem Spielfeld, versteht sich.

Spezialist für Kurzeinsätze

Der Senkrechtstarter wird zunehmend zum Spezialisten für spektakuläre Kurzeinsätze. Im WM-Endspiel, als er überraschend für den angeschlagenen Sami Khedira in die Startelf rückte, musste er nach einem Check des Argentiniers Ezequiel Garay schwer benommen vom Feld - und hatte danach große Erinnerungslücken.

Gegen Stuttgart genügten dem Laufwunder nach seiner Einwechslung (72.) wenige Minuten, um Gladbachs Spiel anzukurbeln, per Direktabnahme auszugleichen (90.) und sogleich zum großen Hoffnungsträger der Borussia zu werden. Im Play-off-Rückspiel zur Europa League gegen Sarajevo (Hinspiel 3:2) am Donnerstag könnte Kramer schon wieder ein Kandidat für die Startelf sein.

Überschwängliches Lob von Favre

Trainer Lucien Favre jedenfalls lobte seinen Schlüsselspieler nach dem abgewendeten Fehlstart überschwänglich. "Wir haben einen Plan mit Christoph Kramer. Er ist ein super Spieler. Man sieht das auch im Training, er kämpft, will immer lernen", sagte der Schweizer. Torwart Yann Sommer meinte: "Er ist eine große Persönlichkeit und kann uns sehr helfen."

Coach Favre weiß aber auch, dass er Kramer nicht überfordern darf: "Er muss peu à peu Praxis sammeln. Christoph hat zwei Monate kein Spiel von Anfang an gemacht, wir müssen ihn langsam heranführen. Er ist intelligent, er versteht diese Situation komplett." Tut er: "Ich bin kein Zauberfußballer, der mit einem Leistungsstand von 50 Prozent glänzen kann. Zwei Wochen brauche ich wohl noch", sagte Kramer.

Brisante Interview zu seiner Zukunft

Sichtlich erleichtert war er, nach den Irritationen um seine sportliche Zukunft wieder sportlich für Schlagzeilen zu sorgen. Die Entscheidungsträger bei Bayer Leverkusen, das ihn bis 2015 an Gladbach ausgeliehen hat, hatten mehrmals betont, mit Kramer ab der kommenden Saison fest zu planen. Der Weltmeister konterte mit zwei brisanten Interviews im "Spiegel" und bei "11Freunde".

Niemand könne ihn zu etwas zwingen: "Wenn ich irgendwo nicht spielen möchte, spiele ich da nicht. Da kann ein Vertrag aussehen, wie er will", sagte Kramer. Kritiker behaupteten indes, dass es ihm dabei weniger um Borussia als um einen besser dotierten Vertrag in Leverkusen ginge.

Wie auch immer: Favre muss sich darauf einstellen, dass er ab 2015 neben dem Plan mit Kramer auch einen Plan B brauchen könnte.

Mehr dazu:
>> Kramer rettet Gladbach den Punkt

sid

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