06.03.2014 08:10 Uhr

Löw: "Genau der richtige Gegner"

Joachim Löw weiß um die Stärke von Mesut Özil
Joachim Löw weiß um die Stärke von Mesut Özil

Trotz des schwachen Auftritts seines Teams im Test gegen Chile verliert Joachim Löw seine Ziele nicht aus den Augen. Vor allem den ausgepfiffenen Mesut Özil nimmt der Bundestrainer in Schutz. Löws Antworten auf die Fragen bei der Pressekonferenz.

Wie beurteilen Sie das Spiel und den Ausgang?

Löw: Das war genau der Gegner, den wir jetzt gebraucht haben vor der WM, extrem stark und lauffreudig, technisch stark. Eine Mannschaft, die uns alles abverlangt hat. Wenn man das ganze Spiel sieht, war es ein relativ glücklicher Sieg, weil die Chilenen viele Möglichkeiten hatten.

Warum hat Ihr Team so extrem viele Chancen des Gegners zugelassen?

Löw: In der Vorwärtsbewegung sind wir mit fünf, sechs Spielern nicht zum Abschluss gekommen. Wir hatten viele Ballverluste, dadurch waren die Räume immens groß. Was uns zuletzt gegen Italien und England noch ausgezeichnet hatte, hat dieses Mal gefehlt: Die unglaubliche Sicherheit im Passspiel. So haben wir keinen Zugriff auf das Spiel bekommen. Beide Mannschaften haben versucht, früh zu stören. Wir haben die Räume wenig genutzt, obwohl wir 1:0 gewonnen haben.

Was nimmt die Mannschaft aus dem Spiel mit für die WM?

Löw: Wir mussten einen unheimlichen Aufwand betreiben. Es ist mal ganz gut, dass man gesehen hat, dass es nicht nur in Deutschland hervorragende Fußballer gibt.

Hat Sie das Spiel in ihrem Appell an die Spieler bestätigt, dass die WM kein Selbstläufer wird?

Löw: Ich habe das auch intern mit den Spielern besprochen. Und ich wollte es auch auf der Pressekonferenz sagen, das ich der Meinung bin, das einige Spieler ihr individuelles Leistungsniveau optimieren müssen, auch weil einige verletzt waren und noch nicht ihren Rhythmus haben. Man hat gesehen, dass wir in der Lage sein müssen, uns zu verbessern. Die Spieler, die das betrifft, sind informiert.

Mesut Özil hat rechts im Mittelfeld begonnen, später in der Sturmspitze gespielt. Es sieht so aus, als suchen Sie für ihn eine Position. Wie sehen Sie ihn derzeit?

Löw: Ich habe mich mit Mesut auch getroffen, wir haben uns immer wieder ausgetauscht. An die Umstellung von Spanien in die Premier League muss man sich gewöhnen. Ich muss für Mesut keine Rolle suchen. Ich weiß, auf welchen Positionen er spielen kann. Heute wollte ich Özil, Klose und Götze rochieren sehen. Und in der ersten Halbzeit haben wir uns auch ein paar Chancen herausspielen können, in der zweiten nicht mehr. Ich weiß, was Mesut Özil kann. Ich habe hundertprozentiges Vertrauen, dass er bis zur WM zu seiner Form findet.

Und wie beurteilen Sie Bastian Schweinsteiger?

Löw: Er ist für uns ein wichtiger Spieler, weil er aufgrund seiner Klasse und Erfahrung einen immensen Einfluss hat auf andere Spieler. Wenn er in der Lage ist, 90 Minuten zu marschieren, ist er mit seiner Ballsicherheit und taktischen Raffinesse wahnsinnig wertvoll. Jetzt hat man gesehen, er war auch lange verletzt und hat erst ein paar Spiele gemacht. Ihn wird es sehr gut tun, wenn er in den nächsten zwei, drei Monaten noch mehr Spiele macht. Das wird ihm helfen. Und dann bin ich sicher, dass wir einen sehr guten Bastian Schweinsteiger sehen.

Hat das Spiel für Sie gezeigt, dass im Sommer in Brasilien nicht nur die großen Teams Deutschland gefährden können?

Löw: Die Chilenen werden ja von einigen Experten völlig zurecht als ein Geheimfavorit gehandelt für die WM, das haben sie bestätigt. Ich sehe viele internationale Spiele. Mir muss niemand sagen und weismachen, dass es vielleicht nur in Deutschland die besten Fußballer auf der Welt gibt. Wir haben sehr gute Fußballer, wenn alle topfit sind. Aber manchmal hat man auch das Gefühl, Deutschland wird überschwemmt mit guten Talenten. Andere Nationen schlafen auch nicht.

dpa

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