18.11.2013 19:09 Uhr

USA mit Respekt: "Wird eine Menge Arbeit"

Jürgen Klinsmann hat mit dem US-Team bereits früh ein Trainingslager in Brasilien bezogen
Jürgen Klinsmann hat mit dem US-Team bereits früh ein Trainingslager in Brasilien bezogen

Das Nationalteam der USA gastiert zum Abschluss eines ereignisreichen Länderspieljahres am Dienstag (ab 20.45 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Ernst Happel-Stadion. Vom Gegner Österreich sprach Teamchef Jürgen Klinsmann in hohen Tönen. Trotz vierzig Plätzen Vorsprung in der Weltrangliste, erwartet der Deutsche eine offene Partie mit 50:50-Siegchance.

"Wir hoffen das Jahr mit einem Hoch abzuschließen", wünschte sich US-Coach Klinsmann vor dem freundschaftlichen Test in Wien gegen Österreich. Für die Amerikaner ist es 2013 bereits das 23. Länderspiel. Das Hundertjährige Verbandsjubiläum wurde ausgiebig gefeiert.

Neben dem Titelgewinn beim CONCACF Gold Cup gelang den US-Boys auch ein neuer Siegquoten-Rekord. 16-3-3 ergeben eine Quote von 79 Prozent (die Remis werden bei der Rechnung aufgeteilt, Anm.). Im Vorjahr sowie 2005 waren es je 75 Prozent. Dazu kam die siebte WM-Teilnahme in Folge. Dass Erzrivale Mexiko in Nord- und Mittelamerika auf Platz zwei verdrängt wurde, macht die USA ebenfalls stolz.

Klinsmann: "Österreich auf dem Weg nach oben"

Klinsmann rechnet mit "einer Menge Arbeit". "Österreich ist auf dem Weg nach oben. Sie haben sehr gut gespielt in der WM-Qualifikation und verpassten sie nur knapp. Es fehlten dreißig Minuten", so Klinsmann, der durch seinen österreichischen Assistenten Andreas Herzog natürlich aus erster Hand über die Qualitäten der ÖFB-Auswahl Bescheid weiß. "Dynamisch, jung und energisch", lauten die Attribute, die der 49-Jährige der Mannschaft von Marcel Koller zuschreibt.

Höflich ließ Klinsmann sogar deren Vorbildwirkung durchscheinen. "Es ist schön, aus der Distanz die Weiterentwicklung dieser Mannschaft zu verfolgen. Die Ausgeglichenheit im Kader. Wenn ein paar Spieler fehlen, dann springen gleich andere in die Bresche. Ähnliches haben wir versucht aufzubauen."

Auch Schalke-Legionär Jermaine Jones verwies darauf, dass die meisten Leistungsträger ebenfalls aus der deutschen Bundesliga kommen. "Wir haben keine Angst, aber Respekt", so der Vereinskollege von ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs. Klinsmann umschrieb seine Erwartungen für Dienstagabend: "Es wird ein 50:50-Spiel. Hoffentlich gibt es Tore für die Fans."

Neben Marko Arnautović fand auch ÖFB-Jungstar David Alaba lobende Erwähnung. Klinsmann kennt ihn noch aus seiner eigenen Zeit bei den Bayern: "Er ist ein hervorragendes Beispiel, wie sich ein Spieler entwickeln kann." Einen wie Alaba würde er sofort nehmen. Das wichtigste sei aber, dass "der Junge am Boden geblieben ist."

Soccer wächst in den USA

Als Nummer 13 der Welt sollten die USA gegen Österreich (53.) auf dem Papier trotzdem Favorit sein. "Die Weltrangliste hat keine Bedeutung", so Klinsmann. Der Weltmeister von 1990 relativiert aber sogleich, denn nach außen hin gäbe es nun vielleicht auch mehr Respekt für die USA.

"Fußball hat in den USA den Durchbruch geschafft", meint der Deutsche. Die Major League Soccer gibt es seit 20 Jahren, sie werde jedes Jahr stärker. Es werden fußballspezifische Arenen gebaut, die Nachwuchsarbeit sei gut und dazu sei der Sport gut an das Universitäts-System angebunden. "Es passiert auf allen Ebenen sehr viel, aber natürlich ist das Nationalteam die Lokomotive." Die Konkurrenz zu den traditionell großen Sportarten Basketball, Football und Baseball gebe es angesichts der riesigen Einwohnerzahl nur bedingt.

2014 könnte ein neuer Meilenstein werden. "Wir haben den Anspruch, aus der Gruppenphase rauszukommen, egal wie die Auslosung ist. Und wir wissen, dass einige 'Todesgruppen' möglich sind", blickte Klinsmann auf die WM-Endrunde. Die USA wollen eine Mannschaft aufbauen, die weiter kommt als jemals zuvor. Der Hunger in die Weltspitze vorzustoßen sei vorhanden. "Konkret heißt das für Brasilien: "Wir wollen ein paar große Nationen ärgern." Der Weltmeistertitel war Klinsmann dann doch zu viel der Zukunftsmusik.

Klinsmann gönnt Boyd ein Heimspiel

Die nächste Station auf dem Weg an den Zuckerhut heißt Österreich. Welche Aufschlüsse kann es nach 22 Länderspielen in diesem Jahr noch geben? Obwohl er nicht zu viel experimentieren möchte, glaubt Klinsmann, dass es eine Chance für die Kaderspieler ist, sich zu präsentieren und ihm einen Eindruck zu vermitteln.

Gewiss zum Einsatz kommen wird Terrence Boyd. "Er ist noch immer im Prozess des Lernens", erklärte Klinsmann. Der Youngster kam erst vor eineinhalb Jahren zu seinem Teamdebüt. Für den Rapid-Stürmer ist es ja ein Heimspiel. Sein Trainer weiß das natürlich: "Er ist super-excited."

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Sebastian Kelterer

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