ÖFB-Spieler blicken bereits auf Polen-Match

Einen Knacks hat das 0:1 im ersten EM-Spiel gegen Frankreich bei Österreichs Teamspielern nicht hinterlassen. Die ÖFB-Kicker ärgerten sich zwar am Montag in Düsseldorf über den verpassten Punktgewinn gegen den Vizeweltmeister, zeigten sich aber zufrieden mit der eigenen Leistung und richteten den Blick bereits auf Polen. In der Partie am Freitag in Berlin peilen die Schützlinge von Teamchef Ralf Rangnick einen Sieg an, der die Tür zum Achtelfinale öffnen würde.
"Wir haben immer noch alles in eigener Hand, das stimmt mich positiv", erklärte Patrick Pentz. Ein Unentschieden gegen "Les Bleus" wäre "auf jeden Fall" verdient gewesen, meinte der Goalie. "In der zweiten Hälfte waren wir besser. Die Franzosen haben wirklich tief verteidigt, ich hätte erwartet, dass sie aktiver sind."
Auch Kylian Mbappe habe man über weite Strecken gut im Griff gehabt. "Viel haben wir von ihm nicht zugelassen", sagte Pentz. Trotzdem drückte der Topstar dem Spiel seinen Stempel auf - zunächst leistete er den "Assist" zum Eigentor von Maximilian Wöber, dann ließ er einen Sitzer aus und schließlich erlitt er im Finish nach einem Zusammenstoß mit Kevin Danso einen Nasenbeinbruch.
Das Spiel lief in dieser Situation zunächst weiter, doch Pentz forderte intensiv eine Behandlungspause für Mbappe ein, die schließlich auch kam. "Sein Gesicht war voller Blut, da weißt du am Anfang nicht, ob es ein Cut ist oder etwas Schlimmeres. Da legt man dann schon eine faire Attitude an den Tag, nicht so wie er", meinte Pentz in Anspielung auf das Verhalten des künftigen Real-Madrid-Profis.
Nach minutenlanger Verarztung außerhalb des Platzes betrat Mbappe das Spielfeld, um gleich wieder zu Boden zu sinken und so Zeit zu schinden. "Das ist ein Wahnsinn. Solche Situationen will man bei so einem Turnier eigentlich nicht sehen", sagte Pentz.
Ärger über Schiedsrichter: "Er hatte keine klare Linie"
Mbappe sah für diese Aktion Gelb - so wie auch Wöber, Danso, Phillipp Mwene, Konrad Laimer und Christoph Baumgartner, die bei einer weiteren Verwarnung gegen Polen im abschließenden Gruppenmatch gegen die Niederlande zuschauen müssten. "Bei so einem Turnier, wo man nach zwei Gelben gesperrt ist, kann man schon clevererer entscheiden", kritisierte Pentz und bezeichnete den spanischen Schiedsrichter Jesus Gil Manzano als "kleinlich. Er hatte keine klare Linie."
Auch Florian Grillitsch zeigte sich vom Unparteiischen wenig angetan. "Jeder hat gesehen, dass jede 50:50-Entscheidung gegen uns war", meinte der Niederösterreicher und beklagte auch die vergebene Chance von Baumgartner. "Wenn die drin ist, geht es, glaube ich, in die andere Richtung."
Dennoch überwiege der Stolz, beteuerte Grillitsch. "Wir haben ein gutes Gesicht gezeigt, Wille und Einsatz waren da. Wir können sicher positive Dinge mitnehmen. Wir müssen schon sehen, dass wir gegen Frankreich gespielt haben - nicht gegen irgendeinen Jausengegner, sondern gegen den Turnierfavoriten."
Als einen weiteren positiven Aspekt bewerteten die ÖFB-Internationalen die Publikums-Unterstützung - die österreichischen Fans waren in der Düsseldorfer Arena klar in der Überzahl. "Das war Wahnsinn. Ich habe mich selbst dabei erwischt, dass ich während des Spiels zwei, drei Mal in die Kurve reingeschaut habe und die Fans bewundert habe", erzählte Mwene.
Pentz zeigte sich ebenfalls beeindruckt. "Für uns war das wie ein Heimspiel im Happel-Stadion, nur dass das Stadion besser ist als das Happel-Stadion", erklärte der Salzburger.
apa