15.03.2024 07:55 Uhr

Sturms "großer Wurf" blieb in Lille aus

Sturm verabschiedete sich von der internationalen Bühne
Sturm verabschiedete sich von der internationalen Bühne

Es war ein Abschied mit dem oft zitierten erhobenen Haupt. Sturm Graz darf Lille und die Conference League nach dem 1:1 am Donnerstagabend im Reinen mit sich selbst hinter sich lassen. Am Ende war der Klassenunterschied zu Frankreichs Top-Club zu groß, wie Christian Ilzer feststellte. Es war der Schlusspfiff einer Europacup-Saison, die ansprechend, aber nicht überragend war. "Der ganz große Wurf ist uns nicht gelungen", merkte Sturms Cheftrainer im Rückblick an.

Die Hypothek des 0:3 nach dem Achtelfinal-Hinspiel war für Sturm nicht mehr auszubügeln. Vielleicht hätte die Partie in anderen Bahnen verlaufen können, hätte Tomi Horvat die Grazer nach 80 Sekunden mit dem ersten Torschuss in Führung gebracht. Die Top-Chance gleich zu Beginn blieb die einzige der Gäste im Spielverlauf. "Für das Wunder hätten wir in der Anfangsphase das Tor gebraucht. Wenn man aber bis zur 2. Minute zurückschauen muss, zeigt das, wie klar und verdient der Aufstieg von Lille war", sagte Ilzer.

Für seine Mannschaft war es dennoch wichtig, nach dem deutlichen Resultat vor einer Woche eine Reaktion zu zeigen, die sich auch auf der Anzeigetafel sichtbar machte. "Wir haben den Leuten gezeigt, dass wir mehr draufhaben. Wir können hier würdevoll rausgehen", meinte Jusuf Gazibegovic. Stefan Hierländer analysierte das Remis gegen die ihre Stars schonenden Nordfranzosen nüchterner. "Es war eine ordentliche Leistung, mehr nicht", so der wieder einmal in der Startelf aufscheinende Kapitän.

Ordentlich war Sturms gesamte Europacup-Saison. Das 1:1 in Lille und davor ein 2:2 gegen Atalanta Bergamo in der Gruppenphase der Europa League waren allerehrenwert - ein Highlight blieb für die in der Champions-League-Quali gestarteten Grazer jedoch aus. PSV Eindhoven war dort eine Nummer zu groß, in der Europa League reichte neben dem Unentschieden gegen Bergamo ein Sieg gegen Rakow Czestochowa zum Umstieg in die Conference League. Immerhin: Der Verein war damit erstmals seit 23 Jahren im Europacup im Frühjahr noch dabei.

30. EC-Spiel in drei Jahren

"Wir sind in Phasen an unsere Grenzen gestoßen. Aber es ist uns auch gelungen, unsere Grenzen zu erweitern", sinnierte Ilzer kurz vor Mitternacht. Sein Fazit fiel deshalb positiv aus. "Es war das 30. Europacup-Spiel in drei Jahren für Sturm Graz. Das ist eine gute Zahl, auch für unsere Jungs sich auf einem sehr guten Level zu entwickeln."

Das klare Aus gegen Lille hat für Sturm den Vorteil, dass der Blick ohne Bedauern nach vorne gehen kann. In der Bundesliga und im ÖFB-Cup ist der Vizemeister und regierende Cupsieger wieder auf Großes aus. "Jetzt voller Fokus auf Meisterschaft und Cup", gab Sportchef Andreas Schicker das Motto aus. Salzburg will man gleich in doppelter Hinsicht ein Bein stellen. In der Liga liegt der Vize nach der Punkteteilung nur zwei Zähler hinter dem Serienmeister, im Cup-Halbfinale ist Sturm am 4. April in Salzburg zu Gast.

"Wir müssen angreifen, dass wir nächste Saison vielleicht sogar Dienstag spielen können", sagte Gazibegovic mit Blick auf die Champions-League-Startplätze. Nur der Meister spielt 2024/25 fix in der Königsklasse. "Ziel ist es, so lange wie möglich an Salzburg dran zu bleiben. Wenn es am Ende - was wir jetzt auch schon seit vielen Jahren sagen - soweit ist, dass wir sie weg kicken, versuchen wir es", erklärte der Rechtsverteidiger.

Der Start in die entscheidenden zehn Runden erfolgt keine 64 Stunden nach dem Schlusspfiff in Lille. Sonntag 14.30 Uhr ist Sturm bei Austria Klagenfurt gefordert. Vor der Länderspiel-Pause sollen noch einmal alle Kräfte mobilisiert werden. Zwei wichtige Akteure der Grazer mussten in Lille leiden. Jon Gorenc Stankovic zog sich gleich zu Beginn eine Blessur im Knie zu, biss dann aber fast bis Spielende durch. Gregory Wüthrich fiel auf die Schulter und ging daraufhin vom Rasen. Bei den beiden Defensivakteuren muss in den kommenden Tagen abgewartet werden, ob sie für Klagenfurt fit genug sind.

apa

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