06.12.2023 08:03 Uhr

ÖFB-Frauen beenden "überragendes Jahr"

Campbell glänzte mit dem Treffer des Tages
Campbell glänzte mit dem Treffer des Tages

Die U 17 und U 19 meisterten die erste EM-Quali-Hürde souverän, die U 20 löste nach Gruppenrang drei bei der U-19-EM im Play-off das WM-Ticket und das A-Team verbleibt als Pool-Zweiter in der Nations League in der Liga A: 2023 wird als sehr erfolgreiches Jahr in die Annalen des österreichischen Frauenfußballs eingehen. Das A-Auswahl-2:1 gegen Norwegen am Dienstag war ein krönender Abschluss. "2023 war ein überragendes Jahr", betonte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.

Mit zehn Punkten aus sechs Spielen holte sich ihr Team in der Gruppe A2 souverän hinter Frankreich (16) Rang zwei und dadurch den fixen Verbleib auf höchster Ligaebene in der im Frühling startenden EM-Qualifikation. Ex-Weltmeister Norwegen (5) muss ins Play-off, WM-Teilnehmer Portugal (3) fix in die B-Liga absteigen. "Erfolgreicher können wir nicht sein, es ist ein Wahnsinn, eigentlich überwältigend", resümierte Fuhrmann. Nur beim Auftakt-1:1 in Oslo mussten gegen die dahinter gereihten Teams Punkte gelassen werden, gegen die Französinnen wäre zudem mehr als zwei Niederlagen (0:1 und 0:3) möglich gewesen.

"Wir sind alle überglücklich, dass wir unser Ziel erreicht haben. In der Gruppe A zu bleiben, ist ein super Statement, genau was wir wollen, mit den Großen mitspielen. Dafür muss man andere auch rauskicken", verlautete Marie-Therese Höbinger. Die Liverpool-Akteurin ist eine der aufstrebenden jungen Spielerinnen, die nicht mehr aus der Startelf wegzudenken ist. Das frische Blut wirkt sich unheimlich gut auf das ÖFB-Spiel aus. Die Kaderbreite ist zudem gewachsen. Das zeigte auch das Startelfdebüt der 20-jährigen Tirolerin Lilli Purtscheller samt Assist in der NV-Arena.

Andere Akteurin wie Chiara d'Angelo sind noch jünger und können daher zwischen Nachwuchs- und A-Team hin- und hergeschoben werden. Wenn dann Erfolge wie die U-20-WM-Teilnahme nach einem 6:0 gegen Island am Montag hinzukommen, ist das für die Talente eine sehr tolle Sache. "Es ist ein Statement, wenn du mit so einem klaren Sieg zur WM fährst. Ich bin echt beeindruckt, die eine oder andere wird sicher bei uns anklopfen", verlautete Routinier Sarah Zadrazil. Und Höbinger ergänzte: "Solche Erfolge zeigen, dass wir auch in den U-Mannschaften mit großen Nationen mithalten können. Das spricht für die Nachhaltigkeit im Team."

Fuhrmann: "Wir sind am richtigen Weg"

Auf A-Ebene gehe laut Fuhrmann bei Wechseln mittlerweile keine Struktur mehr verloren. "Wir sind da am richtigen Weg." Auf einem richtig guten Weg ist auch Eileen Campbell, die innerhalb kürzester Zeit Nicole Billa als Einserstürmerin verdrängt hat. Durch ihren Wechsel zum SC Freiburg samt Umstieg ins Profitum ist noch eine deutliche Steigerung zu erwarten. "Der Wechsel ist ein Vorteil auf Sicht, weil sie unheimliches Potenzial hat, das sie noch nicht annähernd ausschöpfen hat können. Ich bin sehr gespannt, wo bei ihr die Reise noch hingeht", sagte Fuhrmann. Campbells Führungstreffer (9.) war "top", wie im ÖFB-Lager viele betonten.

Das traf auch auf die Leistung vor der Pause zu, wo die ÖFB-Truppe sehenswert kombinierte und das Spiel kontrollierte. Danach konnte der Sieg nur mit Bauchweh eingefahren werden. "Wir haben da fatale Fehler gemacht, die Norwegerinnen haben es aber nicht ausnützen können", analysierte die 43-Jährige. Auch Kapitänin Sarah Puntigam war sich bewusst, dass man in Zukunft so eine Partie souveräner runterspielen müsse. "Das ist ein Punkt, in dem wir noch zulegen müssen."

Regelmäßig gegen Topteams anzutreten hat den Österreicherinnen jedenfalls sichtlich gut getan, die eine oder andere Akteurin auf ein neues Niveau gehoben. "Wir haben uns spielerisch enorm weiterentwickelt, der nächste Entwicklungsschritt ist gegangen worden", beurteilte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. Das unterstrich auch Torfrau Manuela Zinsberger: "Wir haben einen großen Schritt gemacht, sind ein kleines Land, aber 'oho'." Die Stimmung im Team könnte nicht besser sein. "Die Arbeit fruchtet, es macht richtig Spaß", sagte Barbara Dunst.

Das wartet 2024

2024 warten weitere Highlight-Spiele, unter den Top-16-Europas kämpft die ÖFB-Truppe um einen Fixplatz bei der EM 2025 in der Schweiz, den sich die je besten zwei Teams der vier A-Liga-Gruppen sichern. Ein Abschneiden wie aktuell würde also einen Startplatz sichern. "Vielleicht gelingt uns so ein Coup wieder, es wird da aber auch auf die Auslosung ankommen", sagte Fuhrmann.

Zuvor stehen im Februar, wo Norwegen und Co. Play-off spielen müssen, ein oder zwei Testspiele auf dem Programm. Für Fuhrmann ein Luxus, dass ihre Spielerinnen einmal "nicht voll am Anschlag" sein müssen. Noch im Frühling startet dann die EM-Quali. Die dort dritt- und viertplatzierten Teams der A-Liga müssen im Kampf um ein EM-Ticket an einem mehrstufigen Play-off teilnehmen. Von der Papierform sollte das für einen A-Liga-Teilnehmer leichter zu meistern sein, wie für Teams der anderen Leistungsstufen. "Wir wollen fix zur EM in der Schweiz fahren und haben mit dem Verbleib in der A-Liga den Grundstein gelegt", meinte Zadrazil.

apa

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