09.10.2023 17:11 Uhr

ÖFB-Team rechts hinten mit Fragezeichen

Salzburg-Youngster Samson Baidoo in seinem ersten A-Team-Camp
Salzburg-Youngster Samson Baidoo in seinem ersten A-Team-Camp

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick ist am Freitag im EM-Quali-Schlager in Wien gegen Belgien zum Improvisieren gezwungen. Neben dem Sturmzentrum ist nach dem Ausfall von Stefan Posch die Rechtsverteidiger-Position das größte Fragezeichen. Rangnick wird aller Voraussicht nach mit einem Akteur auf für ihn ungewohnter Position experimentieren müssen. Infrage kommen etwa die Mittelfeldspieler Konrad Laimer oder Dejan Ljubicic.

Selbst über Debütant Samson Baidoo hat der Deutsche bereits laut nachgedacht. Der 19-Jährige von Meister Red Bull Salzburg ist erstmals im A-Nationalteam dabei. Der Innenverteidiger erinnert sich an ein Turnier in Brasilien, in dem er einst für Salzburgs U18-Team den Rechtsverteidiger gab. "Es ist nicht meine Position, aber wenn ich es spiele, spiele ich es gerne", betonte der 1,90-Meter-Mann.

Baidoo nach Einberufung sprachlos

Im Nachwuchs des GAK war der gebürtige Grazer gar Stürmer, ehe er mit 13 Jahren in Salzburgs Akademie wechselte - und dort ob seiner Statur zum Abwehrspieler umgeschult wurde. In der Kampfmannschaft der Bullen ging es nach einer Verletzung von Oumar Solet zuletzt sehr schnell: In fünf der letzten sieben Ligaspiele des Serienmeisters stand Baidoo in der Startformation. "Seither haben sich meine Ansprüche schon verändert", sagte der Youngster. "Ich habe gesehen, dass ich der Mannschaft trotz meiner geringen Erfahrung helfen konnte."

Im ÖFB hat Baidoo alle Nachwuchsauswahlen durchlaufen. Die erste Einberufung ins A-Team machte ihn laut eigenen Angaben dennoch sprachlos. "Ich bin überglücklich. Davon träumt jedes kleine Kind." Auch auf den verletzungsbedingt nicht eingerückten David Alaba hätte er sich gefreut. "Wir haben aber trotzdem noch viele gute Innenverteidiger, von denen ich etwas lernen kann." Er wolle zeigen, was er kann. "Ich bin bereit und bin auch immer da, wenn man mich braucht."

Das ist auch Ljubicic. Der frühere Rapid-Kapitän agiert beim 1. FC Köln zumeist rechts in der Mittelfeld-Raute. Im verpatzten ÖFB-Test Anfang September gegen die Republik Moldau (1:1) experimentierte Rangnick bereits mit dem 26-Jährigen als Rechtsverteidiger, ehe dieser leicht blessiert ausschied. "Ich traue es mir zu, wenn mich der Trainer dort sieht", sagte Ljubicic. "Ich spiele auf verschiedenen Positionen." Er weiß aber auch: "Wenn du als Außenverteidiger einen Fehler machst, wird es ganz brenzlig."

Ljubicic rechts hinten?

Nicht zuletzt gegen die Belgier, die auf den offensiven Flügeln - allen voran mit Manchester Citys Jeremy Doku - hochkarätig besetzt sind. "Es wird eine enorm schwere Partie", erklärte Ljubicic. Er hoffe aber, dass er sich zeigen könne. "Das sind so Spiele, in denen man vielleicht eine Chance bekommt." Neun A-Länderspiele hat Ljubicic bisher für Österreich absolviert. "Wenn ich am Freitag gebraucht werde, bin ich da."

Sollte Rangnick auf ihn als Rechtsverteidiger setzen, werde er vielleicht seinen jüngeren Bruder anrufen. Robert Ljubicic wurde bei Dinamo Zagreb vom Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger umgeschult, hat sich im Vorjahr aber für das kroatische statt das österreichische Nationalteam entschieden. Zum Einsatz gekommen ist der 24-Jährige im kroatischen A-Team noch nicht. In der ÖFB-Auswahl sind die Außenverteidiger-Positionen eher Problemzonen als in jener des WM-Dritten.

apa

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