17.09.2023 10:59 Uhr

Hoeneß: Bundestrainer muss "gnadenlos seinen Weg gehen"

Uli Hoeneß hat klare Vorstellungen von dem neuen Bundestrainer
Uli Hoeneß hat klare Vorstellungen von dem neuen Bundestrainer

Die Suche nach einem neuen Bundestrainer hält den Deutschen Fußball-Bund (DFB) weiter in Atem. FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat klare Vorstellungen.

Bundestrainer? Nein, dieser Posten kommt für Christian Streich unter keinen Umständen infrage. "Ich bin Trainer beim SC Freiburg und sonst nichts. Das ist für mich schon anspruchsvoll genug", verkündete das Fußballlehrer-Urgestein der Breisgauer am Samstag bei "Sky" vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund (2:4).

Er hat ein wenig Mitleid mit dem entlassenen Hansi Flick, der vor Wochenfrist nach dem 1:4-Debakel gegen Japan gehen musste. "Das ist hart", sagte Streich. Der deutsche Erfolg gegen Vizeweltmeister Frankreich (2:1) am Dienstag unter dem kurzfristig eingesprungenen DFB-Sportdirektor Rudi Völler sei zwar toll gewesen, "aber es hat als Trainerkollege weh getan, dass sie ein paar Tage vorher nicht schon so auf dem Platz gestanden haben". Streich ist nicht zu widersprechen!

Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe) meldete sich auch Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß am Wochenende zu Wort. Es sei jetzt "nicht die Zeit für Experimente", sagte der 71-Jährige, "der deutsche Fußball braucht jetzt jemanden, der mit allem hier vertraut ist. Und in meinen Augen auch jemanden, der klar sagt: Das ist mein System, das sind meine 14, 15 Spieler, und das ziehen wir so durch. Und wenn es mal eine Niederlage gibt: egal, weitermachen. Der neue Trainer muss jetzt gnadenlos seinen Weg gehen."

Der neue Mann müsse auch "ungemein charismatisch sein", sagte Hoeneß, und Spieler in die richtige Bahn führen, die mitunter "zu schnell zufrieden zu sein" schienen. Es würde Hoeneß auch "überhaupt nicht stören", wenn der neue Bundestrainer nur bis zur Europameisterschaft im kommenden Sommer im Amt bleibe. Der neue Trainer solle deshalb "den Laptop zu Hause lassen und erst mal über die Emotion kommen".

Zum möglichen Kandidaten Julian Nagelsmann, der beim FC Bayern als Trainer glücklos war, sagte Hoeneß, dass er ihm das Amt "grundsätzlich schon zutrauen" würde: "Aber eines ist doch auch klar: Der DFB könnte jetzt den Kaiser von China holen, und der würde es auch schwer haben."

"Pep Guardiola würde ich nehmen"

Die Misere sei nicht auf Knopfdruck zu beheben. Hoeneß: "Erstens hat die Führung des DFB in den vergangenen Jahren oft keine gute Figur abgegeben. Zweitens gibt es im Nachwuchsbereich riesige Probleme. Drittens ist da gar kein Druck mehr von Spielern, die nachrücken - deshalb können viele, die eigentlich gar nicht mehr spielen sollten, in Ruhe weiterspielen."

Er sei "ein großer Freund" von Louis van Gaal, "aber ich weiß nicht, ob er zur Verfügung steht. Und ganz allgemein finde ich: Es ist nicht so einfach, jemanden von außen zu holen. Pep Guardiola würde ich nehmen. Aber der steht natürlich nicht zur Debatte".

Nationalspieler Leon Goretzka kann sich seinen Münchner Ex-Coach Nagelsmann sehr gut als Nationalcoach vorstellen. "Ich finde, dass Julian ein super Trainer ist. Wenn er das am Ende wird, haben wir da einen großartigen Trainer", sagte Goretzka. Nagelsmann war im März vom deutschen Rekordmeister zum großen Bedauern von Goretzka von seinen Aufgaben entbunden.

Skeptisch ist "Sky"-Experte Dietmar Hamann, ob der 36-jährige Nagelsmann der Richtige ist: "Einen Trainer da hinzusetzen mit 36 oder 37 - ich möchte es nicht als Risiko bezeichnen, aber meine Wahl wäre es nicht." Das Auftreten und die Ausstrahlung seien "sehr viel wichtiger als das Sachliche und das Fachliche. Deswegen würde ich mir wünschen, dass wir einen erfahrenen Mann holen".

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