20.07.2022 19:30 Uhr

DFB-Frauen wollen den Viertelfinal-Fluch beenden

Deutschland trifft bei der Frauen-EM auf Österreich
Deutschland trifft bei der Frauen-EM auf Österreich

Bloß nicht wieder im Viertelfinale stolpern: Gegen Österreich müssen Martina Voss-Tecklenburg und die DFB-Frauen die entscheidende EM-Hürde nehmen.

Das heiße "Bundesliga-Derby" ums EM-Halbfinale birgt enorme Brisanz, doch Martina Voss-Tecklenburg gibt sich cool. "Ich bin sehr entspannt, weil ich mir sehr sicher bin, dass wir eine gute Leistung bringen", beteuerte die Bundestrainerin. Beim Nachbarschaftsduell gegen den aufmüpfigen Underdog aus Österreich gilt ihre Devise: "Wir bereiten uns gut vor - und dann Vollgas!"

Schließlich soll das erste K.o.-Spiel am Donnerstag (21:00 Uhr) in Brentford gegen die mit 13 Bundesliga-Legionärinnen gespickte ÖFB-Auswahl keinesfalls das letzte sein. "Wir haben hier noch etwas vor", stellte Voss-Tecklenburg klar: "Wenn wir scheitern, scheitern wir an uns. Aber das kann ich mir im Moment nicht vorstellen."

Dabei passierte genau das zuletzt zweimal in Folge. Bei der EM 2017 schied der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister unter der Leitung von Steffi Jones im Viertelfinale sensationell gegen Dänemark aus, zwei Jahre später bei der WM war für den Olympiasieger von 2016 in der gleichen Runde gegen Schweden Schluss.

Für Voss-Tecklenburg war es damals wenige Monate nach Amtsübernahme das erste Turnier als Bundestrainerin. Was in jener Zeit noch als fragiles Projekt begann, ist drei Jahre später ein deutlich stabileres Fundament.

"Es baut sich großes Verständnis füreinander auf"

Durch akribische Zusammenarbeit seien alle miteinander gewachsen, die Rollen auch im Trainerstab genau verteilt, wie die 54-Jährige erläutert: "Es baut sich großes Verständnis füreinander auf, mehr Vertrauen, mehr Klarheit. All das hilft, konstantere Leistungen zu bringen."

Bester Beweis ist die bisher makellose EM-Bilanz gegen Dänemark (4:0), Spanien (2:0) und Finnland (3:0). Ins Auge fällt auch ein besonderes ausgeprägter Teamgeist unter den Spielerinnen, die abseits des Platzes ständig zusammen Karten, Kniffel, Darts oder Teqball spielen.

Doch nun wird es ernst, noch dazu gegen einen Gegner voller guter Bekannter. So stürmt vorne Nicole Billa von der TSG Hoffenheim, Deutschlands Fußballerin des Jahres 2021. Gleich ein ganzes Quartett steht bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag - Insiderwissen ist auf beiden Seiten vorhanden.

Zudem gelten die Österreicherinnen als eingeschworener Haufen, der seine Siege schon beim Halbfinaleinzug bei der EM 2017 mit Musikbox und PK-Stürmen ausgelassen gefeiert hat. Ein Duell "Herz gegen Herz" erwartet auch Voss-Tecklenburg: "Wir wissen: Es braucht von uns alles, weil der Gegner alles geben wird."

Österreich hofft auf "zweites Cordoba"

In der Alpenrepublik träumt Fußball-Idol Hans Krankl schon laut davon, "dass Brentford unser zweites Cordoba wird". Die Reminiszenz an den Coup gegen Deutschland bei der Männer-WM 1978 in Argentinien lebt.

Die Auswahl von Teamchefin Irene Fuhrmann konzentriert sich auf die Gegenwart. "Wir haben genug Möglichkeiten und genug Potenzial, um Deutschland zu ärgern", bekräftigte Bayern Münchens Rekordspielerin Carina Wenninger. Halbfinalgegner wäre der Sieger des Duells zwischen Frankreich und Titelverteidiger Niederlande.

Die Bundestrainerin kann fast wieder aus dem Vollen schöpfen, für Experimente wie 2019 noch beim 1:2 im WM-Viertelfinale gegen Schweden gibt es laut Assistenztrainerin Britta Carlson keinerlei Anlass: "Wir werden und brauchen nichts groß zu verändern."

Lena Oberdorf und Felicitas Rauch kehren nach Gelbsperren zurück, das Mittelfeld-Duo Lina Magull und Sydney Lohmann ist wieder fit. Torjägerin Lea Schüller ist nach ihrer Corona-Infektion einsatzbereit, Ersatztorhüterin Almuth Schult soll nach einem fiebrigen Infekt geschont werden.

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