14.07.2022 05:00 Uhr

Norwegen will gegen ÖFB-Frauen Reaktion zeigen

Hegerberg will Norwegen ins Viertelfinale führen
Hegerberg will Norwegen ins Viertelfinale führen

Norwegen hat davon geträumt bei der Frauen-EM in England eine tragende Rolle zu spielen. Nach dem 0:8-Debakel gegen England droht dem zweifachen Europameister allerdings plötzlich das Aus nach der Gruppenphase. Nur ein Sieg gegen Österreich hilft der mit Stars gespickten Truppe von Teamchef Martin Sjögren am Freitag in Brighton. Für Sjögren steht auch viel auf dem Spiel, war doch medial zuletzt sein Rücktritt gefordert worden.

>>Zum Live-Ticker: Österreich gegen Norwegen

Für den 45-jährigen Schweden, der seit Anfang 2017 im Amt ist, war das nach dem "abscheulichen Abend" in Brighton am Montag keine Option. "Wir sind auch in der Vergangenheit nach Rückschlägen zurückgekommen. Wenn es einem Team gelingt, eine Reaktion zu zeigen, dann ist es diese Gruppe an Spielerinnen. Wir sind ein starkes Team mit einem großartigen Spirit", verlautete Sjögren.

Seine Spielerinnen bekamen am Dienstag die Möglichkeit abzuschalten, ab Mittwoch wurde alles daran gesetzt, das Team wieder auf Vordermann zu bringen. "Wir arbeiten hart, um den Turnaround zu schaffen", gab Norwegens Teamchef preis. Seinen Optimismus hat er nicht verloren. "Das Gute ist, dass wir weiter alles in unserer Hand haben. Wir haben eine gute Chance ins Viertelfinale aufzusteigen."

Höchste EM-Niederlage aller Zeiten

Dafür muss eine Steigerung her. Die Defensivleistung gegen die Engländerinnen war katastrophal und führte zur höchsten EM-Niederlage aller Zeiten. "Wir wollen uns unseren Stolz zurückerkämpfen und Norwegen in einem besseren Licht präsentieren ", versprach Stürmerstar Ada Hegerberg. Auch wenn Österreich eine "gute Qualität" habe, sei es der eigene Anspruch aufzusteigen. "Die Chance dazu haben wir immer noch." Und Kapitänin Maren Mjelde ergänzte: "Wir werden alles geben, um das Spiel zu gewinnen."

Unter der Führung von Sjögren folgte nach dem bitteren Aus mit null Punkten bei der EM 2017 in den Niederlanden, bei der WM 2019 der Vorstoß ins Viertelfinale. In der EM-Qualifikation wurden mit einem Torverhältnis von 34:1 alle sechs Partien gewonnen. In der laufenden WM-Quali stehen die Norwegerinnen nach sieben Siegen und einem Remis mit 41:2-Toren an der Gruppe-F-Spitze.

Österreich wartet noch auf ersten Sieg gegen Norwegen

Für den Weltranglistenelften spricht auch, dass von fünf Duellen mit Österreich keines verloren ging. Wirklich Aussagekraft hat das nicht, zumal alle Spiele vor dem "ÖFB-EM-Sommermärchen" 2017 stattfanden. In den vier Pflichtspielen behielt Norwegen 2007/08 in der EM-Quali mit 3:0 und 4:0 die Oberhand, 2016 gab es einen 1:0-Sieg auf österreichischem Boden und ein 2:2 am 2. Juni vor eigenem Publikum.

Manuela Zinsberger, Katharina Schiechtl, Carina Wenninger, Sarah Zadrazil, Viktoria Schnaderbeck, Nicole Billa, Sarah Puntigam, Laura Feiersinger und Verena Hanshaw standen schon damals in der ÖFB-Startelf und werden auch am Freitag dort erwartet. Bei den Norwegerinnen war auch Hegerberg 2016 schon dabei, hatte ab Sommer 2017 aber wieder gefehlt aufgrund von Differenzen mit dem Verband wegen ungleicher Behandlung und Bezahlung zwischen Männern und Frauen. Die konnten bereinigt werden, auch da Norwegen als erster Verband der Welt die Zahlungen für die männliche und die weibliche Auswahl angeglichen hat.

Hegerberg feierte Comeback

Im März diesen Jahres gab sie ihr Team-Comeback, nachdem sie zuvor im Oktober 2021 nach einer 20-monatigen Pause wegen einer Kreuzbandverletzung auch auf Clubebene zurückgekehrt war. Ein deutlicher Boost, wenn man die mit 59 Toren in 60 Spielen Rekordtorschützin der Champions League in den eigenen Reihen hat, die 2018 als erste Gewinnerin des Ballon d'Or ausgezeichnet wurde. Puntigam kennt sie aus ihrer Montpellier-Zeit, schießt Hegerberg doch für CL-Sieger Lyon laufend Tore. "Sie ist eine super Sportlerin, die immer gewinnen will, sich reinbeißt und sehr fair ist", charakterisierte Puntigam Norwegens Stürmerin.

Hegerberg ist eine von 13 Legionärinnen im 23-Frau-EM-Kader, aber bei weitem nicht das einzige Aushängeschild. Dribbelkünstlerin Caroline Graham Hansen und Ingrid Syrstad Engen sind bei Champions-League-Finalist FC Barcelona nicht wegzudenken, bei Guro Reiten ist das bei Chelsea so. Gleich sieben Akteurinnen sind in der englischen Liga engagiert, mit Frida Maanum gibt es auch eine Teamkollegin von Zinsberger und Laura Wienroither bei Arsenal. Zudem wird Sophie Haug ab Sommer bei der AS Roma mit Wenninger zusammenspielen.

apa

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