Müller gibt Entwarnung - Rückendeckung für Sané

Thomas Müller vom FC Bayern fühlt sich körperlich bereit für den Klassiker der deutschen Nationalmannschaft gegen England im EM-Achtelfinale am Dienstag in London (18 Uhr/ARD und MagentaTV).
"Wenn ich Probleme hätte, hätte ich heute nicht trainiert", stellte der Münchner am Samstag klar. Rückkehrer Müller war im Gruppenfinale gegen Ungarn (2:2) wegen einer Kapselverletzung im Knie nur von der Bank gekommen.
"In der ein oder anderen Situation spüre ich es noch, aber es ist nicht so, dass mich die Kapsel noch behindert", betonte der 31-Jährige: "Ich bin erfahren genug, gut damit umgehen zu können. Wir können das auf jeden Fall ad acta legen. Ich bin überzeugt, dass es für Dienstag keine Problematik darstellt."
Dass er auch nach 14 EM-Spielen keinen Treffer auf dem Konto hat, stört Müller indes nur bedingt. "Ich würde sicher gerne mein erstes EM-Tor schießen, aber das ist nicht Tagesordnungspunkt Nummer eins. Wichtig ist, dass wir gewinnen und weiterkommen", so der Routinier: "Ich bleibe weiter auf der Jagd, aber wenn ich weniger Scorerpunkte habe, kann ich trotzdem gut schlafen."
Rückendeckung für Sané
Auch Serge Gnabry nahm am Samstag auf dem Podium des PK-Raums Platz und nutzte die Gelegenheit, um seinen zuletzt heftig kritisierten Vereinskollegen Leroy Sané in Schutz zu nehmen.
Zwar gestand Gnabry, dass das Turnier für Sané bislang nicht nach Plan verläuft, gab aber auch zu bedenken, dass dies auf viele Akteure zutreffen würde. Der Flügelstürmer habe "so viel Qualität", und diese werde sich "am Ende auch durchsetzen", so Gnabry weiter.
Der langjährige Arsenal-Profi übte zudem Kritik an den Reaktionen einiger Fans in München. "Persönlich kann ich nicht verstehen, warum gepfiffen wird. Es wäre natürlich viel schöner, wenn Unterstützung käme. Wenn eine Aktion zu einem Tor führt, ist das Geschrei wieder groß, deshalb bin ich ganz beruhigt", betonte Gnabry.
UEFA untersagt Abschlusstraining in Wembley
Unterdessen steht fest, dass die deutsche Nationalmannschaft ihr Abschlusstraining auf Anordnung der UEFA in Herzogenaurach bestreitet. Das bestätigte DFB-Sprecher Jens Grittner am Samstag.
Bundestrainer Joachim Löw wollte die letzte Einheit am Montag eigentlich im Wembley-Stadion durchführen, doch die UEFA untersagte diesen Plan, um den Rasen zu schonen.
"Wir hätten sehr gerne dort trainiert. Das ist ein Wermutstropfen, weil es eine besondere Turnierphase und ein besonderes Stadion ist", sagte Grittner.
Am Samstagabend treffen im englischen Fußball-Tempel schon Italien und Österreich aufeinander. Zudem fanden in London schon die drei Vorrundenspiele der Engländer statt.
Nach dem Training am Montag wird die DFB-Auswahl am späten Nachmittag von Nürnberg aus aufbrechen. Unmittelbar nach Spielschluss kehrt der DFB-Tross in sein Turnier-Quartier in Herzogenaurach zurück.
Nur 2000 deutsche Fans dabei
Im Wembley-Stadion werden derweil nur 1500 bis 2000 Fans der deutschen Nationalmanschaft live dabei sein.
Tickets für die Partie werden von der Europäischen Fußball-Union nur an Deutsche vergeben, die in Großbritannien oder Irland leben. Ein Restkontingent sei noch verfügbar, teilte der DFB am Samstag mit. In der Corona-Pandemie dürfen trotz der raschen Ausbreitung der Delta-Variante insgesamt 45.000 Zuschauer zum Klassiker ins Stadion.
Aufgrund der derzeitigen besonderen Einreisebedingungen sowohl nach England als auch wieder zurück nach Deutschland gibt es über den Deutschen Fußball-Bund kein Ticket-Kontingent für das Achtelfinale. Bei Einreise ins Virusvariantengebiet besteht in Großbritannien Quarantäne-Pflicht, auch bei Wiedereinreise in Deutschland müssten die Fans in häusliche Isolierung.
"Wir werden unsere Fans vermissen", sagte DFB-Sprecher Grittner am Samstag: "Das ist natürlich bedauerlich bei so einem Spiel." Nur für die Teams, die Offiziellen und andere bei der EM akkreditierte Personen gibt es Ausnahmeregelungen, die allerdings auch eine strikte und engmaschige Testung auf das Coronavirus beinhalten.