23.05.2021 14:57 Uhr

Neuer fürchtet starke Konkurrenz bei der EM

Nicht komplett euphorisch: Manuel Neuer
Nicht komplett euphorisch: Manuel Neuer

Gerade rechtzeitig zur anstehenden EM hat Bundestrainer Joachim Löw seinen vielbeschworenen Umbruch in der deutschen Nationalmannschaft revidiert und die Routiniers Thomas Müller und Mats Hummel nun doch für das Turnier nominiert. Müllers Kollege beim FC Bayern, Nationaltorhüter Manuel Neuer, findet die Entscheidung richtig.

"Was Thomas [Müller] leisten kann, haben wir in den vergangenen Monaten beim FC Bayern gesehen. Vom Naturell und seiner fußballerischen Klasse her, wird er sofort wieder eine Führungsrolle einnehmen", kommentierte der 35-Jährige die Nominierung im Interview mit der "Welt". 

Auch BVB-Verteidiger Hummels könne laut Neuer ein wichtiger Faktor bei den Titelkämpfen werden: "Wir müssen alle nach hinten arbeiten und uns hier verbessern. Bei einem Turnier ist jeder Fehler entscheidend, eine stabile Defensive ist die Basis für ein erfolgreiches Turnier. Mats kann da ein entscheidender Stabilisator sein", so der Schlussmann.

Löw hatte Hummels und Müller zusammen mit Jérôme Boateng, der weiterhin nicht zum DFB-Kader gehört, nach der verpatzten WM 2018 ausgebootet und einen personellen Neuanfang angekündigt. Wechselhafte Ergebnisse und die desaströse 0:6-Niederlage gegen Spanien im November 2020 lösten beim 61-Jährigen jedoch ein Umdenken aus.

Neuer mahnt vor starken EM-Gegnern

Mit der Rückkehr der arrivierten Kräfte sei im Nationalteam aber nicht auf einen Schlag wieder alles gut, meint Neuer. Die jüngste Schwächephase habe mit Blick auf die Europameisterschaft Spuren in der Mannschaft hinterlassen: "Was das Selbstvertrauen und Selbstverständnis betrifft, gab es in der Vergangenheit sicher Turniere, bei denen das anders war. Da hieß es: Wir sind Deutschland, wir haben eine klasse Mannschaft und wir gehen mit breiter Brust auf den Platz."

Der Weltmeister von 2014 geht davon aus, dass dies der Konkurrenz nicht verborgen geblieben sei. "Unsere Vorrundengegner Frankreich, Portugal und Ungarn wissen, dass sie Respekt haben müssen vor uns. Aber sie wissen auch, dass man uns wehtun kann", führte der fünfmalige Welttorhüter aus. 

Insgesamt empfindet Neuer das Klima rund um die Vorbereitung auf die EM-Endrunde aktuell nicht als optimal. Der andauernde Richtungsstreit im DFB sei für die Nationalspieler ein klarer "Störfaktor".

Neuer bringt Lahm als DFB-Präsident ins Gespräch

Nachdem ein Machtkampf an der Verbandsspitze eskaliert war, hatte DFB-Boss Fritz Keller unlängst seinen Rücktritt angekündigt. Auch dessen Widersacher Generalsekretär Friedrich Curtius und Vizepräsident Rainer Koch wollen zeitnah abtreten. 

In der Debatte um deren Nachfolger stellte sich Neuer hinter die vielfach geäußerte Forderung, dass eine Frau Kellers Erbe antreten solle: "Ich denke, dass wir offen sind und der DFB bereit ist, diese Position mit einer Frau zu besetzen. Das ist keine schlechte Idee, ich kann mir das vorstellen", so der 98-fache Nationalspieler. 

Sein ehemaliger Mitspieler Philipp Lahm sei allerdings ebenfalls "ein Typ, der das in Zukunft machen könnte."

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