05.09.2020 12:17 Uhr

Löw und DFB-Elf vor schwierigem Spagat

Die DFB-Elf ist gegen die Schweiz gefordert
Die DFB-Elf ist gegen die Schweiz gefordert

Drei Tage nach dem unglücklichen Kaltstart in die EM-Saison will die Nationalmannschaft im zweiten Gruppenspiel der Nations League in der Schweiz den ersten Sieg einfahren. Dem Bundestrainer muss dafür einen schwieriger Spagat gelingen.

Das zweite Länderspiel der EM-Saison ist für Joachim Löw auch eine Reise in die Vergangenheit. In der Schweiz hatte der Bundestrainer Anfang der 1990er-Jahre seine Spielerkarriere ausklingen lassen - und sich mit dem Verkauf von Krawatten etwas dazuverdient.

"Ich habe noch immer ein paar davon und ziehe die manchmal auch an", sagte Löw dem Schweizer "Blick" über das gemeinsame Geschäft mit seinem Schaffhauser Teamkollegen Axel Thoma. Man habe sich "viel Mühe gegeben und viel Zeit investiert", so Löw, "aber Erfolg haben wir keinen gehabt".

Das gleiche Fazit lässt sich auch vom bisherigen Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft in der Nations League ziehen. Im sechsten Spiel des neuen Wettbewerbs soll am Sonntag in Basel endlich der erste Sieg her. "Wir wollen im Rhythmus bleiben und brauchen gegen die Schweiz auch ein gutes Ergebnis", sagte Löw.

Am Ende "war jeder nur noch am Pumpen"

Nach seiner heftigen Kritik ("Das regt mich auf") am "Hammerprogramm" der kommenden Monate, das am Ende auch seine Titel-Mission gefährden könnte, steht der Bundestrainer vor einem schwierigen Spagat. Einerseits ist auch er von kurzfristigen Ergebnissen abhängig, zumal jene in der Nationenliga maßgeblichen Einfluss auf die Setzliste bei der WM-Qualifikation haben. Andererseits will und muss der 60-Jährige rotieren, um die Belastung möglichst ausgewogen zu steuern.

Er werde die Zeit bis zum Anpfiff nutzen, "um zu sehen, wie die Spieler regenerieren", sagte Löw. Direkt nach dem Auftaktspiel gegen Spanien (1:1) hätten einige "relativ ausgelaugt" gewirkt, weil sie "wirklich absolut übers Limit gegangen waren".

Kandidaten für eine Verschnaufpause gibt es genügend. Ersatzkapitän Toni Kroos musste nach drei Wochen Urlaub ohne viel Training gegen Spanien sofort über die volle Distanz gehen. Rückkehrer Leroy Sané wurde bei seinem Comeback nach 15 monatiger Verletzungspause mit Krämpfen ausgewechselt. Am Ende "war jeder nur noch am Pumpen", sagte Torschütze Timo Werner.

Trio hofft auf Startelfeinsatz

Hoffnungen auf eine Bewährungschance von Anfang an dürfen sich vor allem Innenverteidiger Matthias Ginter, Offensivspieler Julian Brandt und Torhüter Bernd Leno machen. Kai Havertz hätte mit Sicherheit auch sein achtes Länderspiel bestreiten dürfen, doch das Ausnahmetalent reiste vorzeitig vom DFB-Team ab und machte mit dem FC Chelsea den 100-Millionen-Euro-Wechsel perfekt. Aufgrund der Quarantäne-Bestimmungen kehrt er nicht mehr zum Schweiz-Spiel zurück.

Er werde dennoch "ein paar frische Kräfte bringen", kündigte Löw an - die taktische Grundformation ließ er aber offen. Nachdem der Bundestrainer gegen Spanien wie schon in den Duellen zuvor gegen die Top-Gegner Niederlande und Frankreich auf eine Dreier-Abwehrkette setzte, könnte er am Sonntag zum Test auf ein System mit vier Abwehrspielern wechseln. "Ich weiß, dass wir beides spielen können", sagte Löw.

Entscheidender wird im St. Jakob-Park ohnehin die Einstellung sein. Und diesbezüglich hatte Löw beim Spiel gegen Spanien wenig zu meckern. Es habe lediglich der "Killerinstinkt" gefehlt, eine eingespieltere oder routiniertere Mannschaft hätte das 2:0 gemacht, kritisierte Löw, "und dann ist der Gegner auch tot".

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