06.07.2016 21:05 Uhr

Gündoğan: Zum Zuschauen verdammt

Die EM-Tür ist für İlkay Gündoğan längst verschlossen - nun arbeitet er in Manchester an seinem Comeback
Die EM-Tür ist für İlkay Gündoğan längst verschlossen - nun arbeitet er in Manchester an seinem Comeback

Am Donnerstag wird es für İlkay Gündoğan besonders bitter sein, nur vor dem Fernseher zu sitzen. Dann spielt Deutschland im EM-Halbfinale gegen Frankreich (21:00) - und Bundestrainer Joachim Löw suchte vorher händeringend einen Nebenmann für Toni Kroos im defensiven Mittelfeld.

Emre Can und Julian Weigl heißen die Kandidaten, beide haben bei dieser EURO noch keine Minute gespielt. Doch Sami Khedira fällt aus, Bastian Schweinsteiger war angeschlagen. Da hätte die Stunde von İlkay Gündoğan geschlagen. Obwohl es nicht wenige gibt, die sagen: Der 25-Jährige hätte Khedira oder Schweinsteiger auch so verdrängt.

Gündoğan gehört zu den großen Pechvögeln

Doch Gündoğan ist selbst nicht fit. Wieder einmal. Gemeinsam mit Marco Reus und Holger Badstuber ist der Mittelfeldspieler der Pechvogel im deutschen Fußball: Alle drei haben sowohl die WM 2014 als auch diese EURO verletzungsbedingt verpasst.

In der Zeit zwischen der Anfang Mai bei einem Basketballspiel erlittenen Verletzung und dem Beginn der EM konnte sich der Mittelfeldspieler nach eigener Auskunft "darauf vorbereiten, wie es letztendlich sein wird, die EM vor dem TV zu verfolgen", erzählt er im Interview mit dem "SID": "Es ist aber trotzdem hart."

Es sei dennoch, versichert er, "nicht so, dass ich bei jedem Spiel frustriert vor dem Fernseher sitze". Dafür hat er im Moment auch zu viel zu tun. Denn İlkay Gündoğan startet in ein großes Abenteuer. Erstmals wechselt er nach Profi-Stationen in Nürnberg und Dortmund ins Ausland. Zu Manchester City, zu Pep Guardiola. Jenem Trainer, der ihn zuvor schon unbedingt zum FC Barcelona und Bayern München hatte holen wollen.

Gündoğan ist bereits in Manchester und arbeitet an seinem Comeback

Die deutschen EM-Spiele hat Gündoğan schon in Manchester verfolgt. Irgendwo zwischen Wohnungssuche und Reha. "Ich hätte mir gerne auch ein Spiel in Frankreich vor Ort angeschaut. Aber meine Reha lässt es derzeit nicht zu", erklärt er.

Insgesamt ist Gündoğan aber wieder frohen Mutes. "Ich bin auf dem richtigen Weg. Die Reha in Manchester läuft absolut nach Plan. Dort lebe ich mich gerade auch gut ein und suche derzeit nach einer Wohnung. Ich bin auf dem besten Weg, mich zu integrieren."

In spätestens zwei Monaten will er wieder auf dem Fußballplatz stehen. "Ich bin optimistisch, dass ich Richtung Ende August oder Anfang September wieder Fußball spielen kann", sagt er.

Er betont jedoch, dass seine Verletzung - eine ausgerenkte Kniescheibe - nicht während eines Freizeitspiels passiert sei, sondern "während des Trainingsbetriebs. Zwar beim Basketballspielen, aber wir haben es zum Aufwärmen im Training gespielt. Unabhängig davon, verletzen kann man sich ja im Grunde auch, wenn man Treppen hinuntersteigt. Verletzen kann man sich überall."

Mit der WM 2018 will sich der 25-Jährige allerdings noch nicht beschäftigen: "Das ist noch so weit weg, da denke ich jetzt nicht dran", versichert er. Doch irgendwann will er natürlich ein Turnier auf dem Platz erleben und nicht vor dem Fernseher.

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