Conte: "Hinterlasse eine Kriegsmaschine"

Im letzten Spiel seiner Amtszeit kassierte Italiens Nationaltrainer Antonio Conte eine seiner bittersten Niederlagen. Viel vorzuwerfen hatte er seiner Mannschaft allerdings nicht. Im Gegenteil.
Herr Conte, wie sehr schmerzt das Aus?
Antonio Conte: "Es ist schade, so auszuscheiden. Es ist eine Lotterie, und wir lagen vor dem vierten Elfmeter in Führung. Aber eine Spitzenmannschaft hat es geschafft, weiterzukommen. Ich habe ja schon vorher gesagt, dass Deutschland die stärkste Mannschaft der Welt ist."
Wie haben Ihre Spieler reagiert?
"Natürlich ist die Enttäuschung in der Kabine groß. Wir haben an diesen Traum geglaubt und alles dafür gegeben. Die Spieler können erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Sie haben einen festen Platz in meinem Herzen. Es waren zwei wundervolle Jahre, die in den vergangenen acht Wochen ihren Höhepunkt erlebt haben. Es ist schade, dass es so zu Ende geht."
Wie bewerten Sie die 120 Minuten?
"Ich glaube, die Deutschen hatten großen Respekt vor uns. Die Tatsache, dass der Weltmeister seine Formation gegen uns ändert, zeigt das. Es war ein sehr enges Spiel in jeder Hinsicht. Wir haben wirklich hart gearbeitet, um die Hindernisse zu überwinden. Die Spieler haben wirklich ein Zeichen gesetzt in diesem Turnier."
Wie groß ist Ihr Abschiedsschmerz?
"Ich möchte nicht bestreiten, dass ich gerne weitergemacht hätte. Aber aufgrund einiger Tatsachen trete ich zurück. Ich habe immer das Beste für die Nationalmannschaft gegeben. Manche wollten jede Chance nutzen, Zwietracht zu säen oder Aufmerksamkeit im Fernsehen zu erhaschen. Ich habe mich wirklich niemals unterstützt gefühlt. Von niemandem. Okay, der Präsident des Verbandes stand immer auf meiner Seite, die Presse aber nicht."
Was trauen Sie der Mannschaft noch zu?
"Diese Mannschaft kann in Zukunft noch Großartiges erreichen. Diese Generation kann sehr weit kommen. Ich hinterlasse eine kleine Kriegsmaschine. Unsere einzige Chance, etwas Großes zu erreichen, war es, zu so einer Kampfmaschine zu werden. Das haben wir geschafft und heute bewiesen."
Und Ihre eigene Zukunft?
"Ich werde jetzt eine Woche Urlaub machen, in der ich versuche, mich von dieser Enttäuschung zu erholen. Am liebsten hätte ich keinen einzigen Tag Urlaub gehabt - das hätte nämlich bedeutet, dass wir im Finale sind. Und dann beginnt das große Abenteuer bei Chelsea. Es wird eine Herausforderung. Aber ich liebe Herausforderungen."