20.06.2016 14:30 Uhr

Nani tritt aus Ronaldos ewigem Schatten

Nani (M.) bejubelt seinen Treffer gegen Island
Nani (M.) bejubelt seinen Treffer gegen Island

Stets stand Nani in Portugal im Schatten von Cristiano Ronaldo. Bei der EM ist er jetzt bester Spieler der Seleccao. Besonders Sohnemann Lucas freut's.

Für den kleinen Lucas war Papa trotz allem der Größte. Ganz behutsam berührte der Knirps mit den Händen den überdimensionalen Fernseher und drückte seinem dort gezeigten Vater Nani einen Kuss auf die Wange. So, als wolle er nach der Nullnummer gegen Österreich sagen: Kopf hoch, Papa. Es geht weiter.

Die Aufmunterung seines Sohnes könnte Portugals Angreifer derzeit gut gebrauchen. Trotz überzeugender Leistungen von Nani hat die Selecao bei der EM in Frankreich nach den zwei Spielen gegen den Debütanten Island (1:1) sowie Österreich nur zwei Punkte auf der Habenseite. "Ich glaube", sagt Nani allerdings, "dass unser Moment nun kommen wird. Schon im nächsten Spiel. Es gibt keine andere Möglichkeit, der Knoten muss nun platzen."

Bei ihm persönlich ist das ja schon geschehen. Der 29-Jährige, der auf Kap Verde das Licht der Welt erblickte, erzielte im Auftaktspiel den bislang einzigen Treffer für die hochgehandelten Portugiesen. "Nanifique" lobten die französischen Reporter seinen Auftritt, selbst Superstar Cristiano Ronaldo war für kurze Zeit in den Schatten gestellt.

Portugal und Nani unter Druck

Die Freude über die persönliche Sternstunde ist wegen des ausbleibenden Erfolgs der Mannschaft mittlerweile verflogen. Nach der Nullnummer gegen Österreich steht den Portugiesen schon in der Gruppenphase ein unerwartetes Endspiel bevor - gegen Ungarn muss am Mittwoch in Lyon (18:00 Uhr) ein Sieg her, ansonsten droht das frühe und völlig unerwartete Vorrunden-Aus.

Ausreden will Nani daher nicht mehr gelten lassen. Ja, "wir hatten Chancen und der Ball ging nicht rein", sagte er. Aber damit müsse nun ein für alle Mal Schluss sein. "Wir haben zweimal gezeigt, was wir können. Wir waren in beiden Spielen überelegen und haben teilweise exzellenten Fußball gespielt", sagte er. Und das weckt naturgemäß Begehrlichkeiten.

So kursierten unmittelbar nach Nanis starkem Auftaktspiel gegen Island die ersten Gerüchte, wonach der Angreifer über einen vorzeitigen Abschied aus der Türkei von Fenerbahce Istanbul nachdenkt. Gut, der angeblich neue Klub Inter Mailand ist nicht mehr das, was er einmal war. Aber der Name ist eben noch immer einer der klangvollsten in ganz Europa.

Ein Wechsel für den Familienfrieden

Mit einem Wechsel in die norditalienische Metropole würde Nani auch gleichzeitig die Wogen im eigenen Hause wieder glätten. Seine Frau Daniela Martins, die auf Facebook einen Fanclub hat und gegen einen Wechsel von Manchester United nach Istanbul gewesen war, soll sich am Bosporus gar nicht wohlfühlen. Im Winter hatte sie ihren Gatten bereits dazu aufgefordert, einen neuen Verein zu suchen. Bislang ohne Erfolg.

Wo auch immer die Zukunft der Nanis liegen wird - der Junior soll in die Fußstapfen seines Vaters treten. Das Trikot der portugiesischen Nationalmannschaft mit der Nummer 17 trug er jedenfalls schon auf dem Bild, das sein berühmter Vater postete. "Der künftige Nationalspieler", hieß es darunter.

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