Neuer: Kroos und Khedira keine Sechser

Interims-Kapitän Manuel Neuer hat im DFB-Quartier in Évian erklärt warum Bastian Schweinsteiger schon gegen Polen wieder in der Startelf sein könnte und wo er das Duo Toni Kroos und Sami Khedira sieht.
Der 2:0-Sieg im ersten EM-Spiel der DFB-Auswahl gegen die Ukraine war glimpflich. Ein ums andere Mal musste Neuer beweisen, dass er zurecht als bester seines Faches gilt. Wirklich nach dem Geschmack des Keepers war der Auftakt dennoch nicht: "Du willst den Gegner fernhalten vom eigenen Tor. Es ist ein schmaler Grat zwischen dem persönlichen Gefühl eines Torwarts und dem optimalen für die Mannschaft", versicherte Neuer gegenüber dem "kicker".
Um gegen Polen besser zu agieren, müsse die Löw-Truppe zum einen weniger Standards zulassen und zum anderen die Defensive besser organisieren. "Wir hatten die Viererkette nicht klassisch auf einer Linie, sondern versetzt", bemängelte der 30 Jahre alte Schlussmann der Deutschen.
Ginge es nach Neuer könnte schon gegen Polen ein gewisser Bastian Schweinsteiger vor der Abwehrreihe auflaufen: "Die Position vor den Innenverteidigern kann Basti am besten spielen." Der Kurzeinsatz im ersten Gruppenspiel sei wichtig gewesen, Schweinsteiger wisse wo er stehen müsse und könne dem Team Ordnung verleihen.
Konfliktpotenzial auf der Sechs?
Dass er das auch über 90 Minuten schafft, zweifelte der Kapitän im Interview nach dem Spiel zwar selbst noch an, sein Vertreter zwischen den Pfosten sieht aber keine schwerwiegenden Defizite. Wenn die Mannschaft zwischen den eigenen Reihen kurze Abstände halte, könne Schweinsteiger jedes Spiel über 90 Minuten machen, versicherte Neuer.
Kompetenzstreitigkeiten mit Toni Kroos, der sich zum Mittelfeldchef aufschwang und Löw-Liebling Sami Khedira befürchtet Neuer ebenfalls nicht: "Kroos und Khedira sehe ich nicht als klassische Sechser, sondern eher auf der Acht." Vor allem der frischgebackene Champions-League-Sieger von Real Madrid spiele gerne etwas offensiver und schieße aus der Distanz.
Beim Duell gegen den Nachbarn trifft die Bayern-Achse des DFB auf ihren Klubkollegen Robert Lewandowski. Auf die Frage, ob es von Vorteil sei, dass die Münchner im Deutschland-Dress den Polen aus dem Verein kennen, antwortet Neuer: "Für mich auf jeden Fall." Allerdings dürfe nicht vergessen werden, dass "Lewy uns genauso kennt und ein absoluter Weltklassestürmer ist."