DFB-Check: Gomez oder Götze?

Er schoss die deutsche Nationalmannschaft 2014 zum WM-Titel gegen Argentinien: Mario Götze. Doch nur kurz wusste der kleine Offensivkünstler auch nach der Weltmeisterschaft so richtig zu überzeugen. Im Augenblick glänzt eher die Konkurrenz im Angriff. Heute im weltfussball-DFB-Check: der Sturm.
Bereits vor dem Klassiker gegen England hat Jogi Löw festgelegt, dass Mario Gomez von Beginn an stürmen wird. Götze soll dafür gegen Italien seine Chance in der Startelf bekommen. Sicher scheint: Ende Mai werden wohl beide Spieler gemeinsam noch im DFB-EM-Kader stehen. Gomez ist aktuell der am besten aufgelegte deutsche Stürmer und hat in der Türkei endlich wieder zu alter Treffsicherheit zurückgefunden. Und auch wenn Sorgenkind Mario Götze in dieser Spielzeit beim FC Bayern oft nur auf der Bank sitzt, spielt er in Löws Plänen noch immer eine große Rolle. "Auf Mario zähle ich immer. Für die EM plane ich mit Mario Götze, ganz klar", betonte Löw dieser Tage noch einmal.
Der Wechsel im Sturm in den kommenden beiden Länderspielen darf deshalb vielmehr als erster wichtiger Systemtest verstanden werden. Setzt Löw bei der Europameisterschaft in Frankreich vermehrt auf einen echten Mittelstürmer à la Gomez, oder bevorzugt er wie so oft zuletzt doch eher die ''falsche Neun'' und damit Götze?
Weniger Hoffnungen auf die EM-Teilnahme dürfen sich hingegen andere deutsche Stürmer machen. Persönliche Skandale, das Alter oder einfach die Spielweise scheinen am Ende ausschlaggebend dafür zu sein, dass vielleicht keiner von ihnen neben Götze und Gomez mit nach Frankreich fahren wird.
Die restlichen Kandidaten:
Max Kruse: Nach seinen Skandalen und dem folgenden Rauswurf aus der DFB-Elf ruderte Jogi Löw dieser Tage doch wieder zurück und will Kruses Suspendierung nicht als endgültig verstanden wissen. "Ich war der Meinung, dass er einen Denkzettel braucht. Es war jetzt aber für die beiden Spiele, es soll nicht gleichbedeutend sein mit dem Aus für die EM", sagte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch. Sportlich lief es in dieser Saison für den Wolfsburger allerdings auch mehr als durchwachsen. Sollte er nicht noch auf dem Platz Argumente für eine Nominierung sammeln, dürfte Löw an seiner Entscheidung festhalten und ihn nicht zurückholen.
Prognose: Außenseiterchancen
Kevin Volland: Wie auch für seinen Klub, verlief die bisherige Saison nicht optimal für 1899-Stürmer Volland. Aktuell zeigt aber nicht nur bei den Sinsheimern, sondern auch bei ihm persönlich die Formkurve wieder nach oben. Zuletzt gehörte der Stürmer zudem immer zum DFB-Aufgebot. Seine Vielseitigkeit im Angriff dürfte Löw zumindest gefallen.
Prognose: Wackelkandidat
Alexander Meier: Was den Spaniern ihr Aduriz, ist den Deutschen ihr Meier? Seit Jahren trifft der Frankfurter wie am Fließband - wenn er fit ist. Seither fordern deshalb auch immer wieder einige Experten, den mittlerweile auch in die Jahre gekommenen Angreifer in die Nationalelf zu berufen. Doch Meiers Spielweise ist nicht nach dem Geschmack des Bundestrainers. Es ist unwahrscheinlich, dass Löw ihn jetzt doch noch an Bord holt.
Prognose: Sicher nicht dabei
Sandro Wagner: Er ist aktuell einer der torgefährlichsten Stürmer in der Bundesliga und von einigen englischen Klubs umworben. Dennoch dürfte der Darmstädter bei Jogi Löw keine Rolle für die EM-Endrunde spielen.
Prognose: Sicher nicht dabei
Timo Werner: Gerade erst ist Stuttgarts Timo Werner 20 Jahre alt geworden und noch kann dem Sturmtalent des VfB eine große Zukunft bevorstehen. Doch für die aktuell anstehende EM dürfte es bei Werner noch nicht reichen. Vielmehr scheint der gebürtige Schwabe eine Alternative für den deutschen Olympia-Kader zu sein.
Prognose: Sicher nicht dabei
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Nils Marlow