DFB-Check: Ohne den Käpt'n zur EM?

Bastian Schweinsteiger: Weltmeister, Champions-League-Sieger, Antreiber und Kapitän der Nationalmannschaft. Seit der EM 2004 gehört der Mittelfeldspieler praktisch zum Inventar des DFB. Jetzt ist der Ex-Bayer verletzt und droht die kommende EM zu verpassen. Auch andere Weltmeister könnten auf dem Weg nach Frankreich auf der Strecke bleiben. Heute im weltfussball-DFB-Check: das Mittelfeld.
"Es sieht im Moment sicherlich nicht sehr positiv aus. Wie lange er ausfallen wird, kann ich momentan nicht beurteilen", sagte Jogi Löw kurz nach der erneuten Verletzung von Bastian Schweinsteiger, die er sich im Mannschaftstraining am Dienstag zuzog. Schon vor seiner erneuten Innenband-Teilabriss-Verletzung im rechten Knie war der ehemalige Bayern-Spieler, nach einer sehr durchwachsenen Saison bei Manchester United, im DFB-Mittelfeld nicht unumstritten. Jetzt droht der Routinier für die EM in Frankreich gar nicht erst rechtzeitig fit zu werden. Fest steht nämlich: Nur ein Schweinsteiger in Top-Form hilft der deutschen Mannschaft.
Sicher im EM-Kader sind dagegen die Weltmeister Thomas Müller, Toni Kroos, Sami Khedira und Mesut Özil . Marco Reus, der die WM noch so unglücklich verpasste, hat genau wie İlkay Gündoğan ebenfalls sein Frankreich-Ticket in der Tasche. Vorausgesetzt, die beiden Dortmunder bleiben von Verletzungen verschont. Andere Weltmeister könnten dagegen die Europameisterschaft auf der heimischen Couch verfolgen, darunter auch ein DFB-Urgestein.
Die restlichen Kandidaten:
Karim Bellarabi: In der aktuellen Saison läuft der Bayer-Rechtsaußen meist den eigenen Ansprüchen hinterher. Wie die gesamte Werkself wechseln auch bei Bellarabi immer wieder Licht und Schatten. Zuletzt zeigte Bellarabis Formkurve aber klar nach oben.
Prognose: Wackelkandidat
Lars & Sven Bender: Die Bender-Zwillinge spielen seit Jahren auf hohem Bundesliganiveau. Während Lars bei der EM-Quali noch zum Einsatz kam, wurde Bruder Sven zuletzt 2013 für die Nationalmannschaft nominiert. Aufgrund des hohen Angebots im zentralen Mittelfeld, dürften beide Benders die EM wohl vor dem TV-Gerät verfolgen.
Prognose: Außenseiterchancen
Gonzalo Castro: Nach anfänglichen Problemen in Dortmund hat sich der Allrounder zuletzt mit starken Leistungen ins Rampenlicht gespielt. Das letzte Länderspiel des ehemaligen Leverkuseners liegt allerdings schon mehr als acht Jahre zurück.
Prognose: Außenseiterchancen
Julian Draxler: Auch Draxlers Leistungen schwankten bei seiner ersten Saison im Trikot der Wölfe deutlich. Auf Glanzleistungen wie in der Champions League gegen Moskau folgten auch immer wieder unauffällige Bundesligaauftritte.
Prognose: wahrscheinlich dabei
Christoph Kramer: Der Shooting-Star der letzten Saison hat momentan ebenfalls unter der Leverkusener Krise zu leiden. Kramer könnte im Kampf um die EM das breite Angebot im defensiven Mittelfeld zum Verhängnis werden.
Prognose: Wackelkandidat
Max Meyer: Der Schalker wird sich knapp zwei Jahre nach seinem Nationalelf-Debüt noch gedulden müssen. Momentan ist Meyer stattdessen als Stützpfeiler der U21 eingeplant.
Prognose: sicher nicht dabei
Lukas Podolski: Der Ur-Kölner ist in Istanbul wieder aufgeblüht. Immerhin zwölf Treffer in 32 Pflichtspielen kann der 30-Jährige vorweisen. Trotzdem: Löw könnte ihn aufgrund des Überangebots in der Offensive diesmal ungeachtet seiner großen Verdienste im DFB-Team opfern.
Prognose: Wackelkandidat
André Schürrle: Hatte mit seiner Vorlage zum Siegtreffer gegen Argentinien hohen Anteil am WM-Titel, stagnierte aber lange auf mittlerem Niveau in Wolfsburg; präsentiert sich seit der Winterpause verbessert.
Prognose: Wackelkandidat
Julian Weigl: Der Shooting-Star hat sich in seiner Debüt-Saison blitzschnell zur einer festen Stütze im BVB-Mittelfeld entwickelt. In diesen Jahr dürfte Weigl aber eher für Olympia abgestellt werden.
Prognose: Außenseiterchancen
Falk Velten