15.11.2015 11:49 Uhr

Sicherheitsexperte Spahn kritisiert Franzosen

Spahn fand die Infos im Stade de France ungenügend
Spahn fand die Infos im Stade de France ungenügend

Sicherheitsexperte Helmut Spahn hat nach den schrecklichen Terroranschlägen von Paris die Kommunikation der Verantwortlichen nach dem Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland im Stade de France gerügt. "Es kann nicht sein, dass alle Stadiondurchsagen zur Sicherheit nur auf Französisch waren. Das war für mich erschütternd", sagte der 54-Jährige, der 2006 bei der WM-Endrunde in Deutschland Sicherheitschef war, dem Sport-Informations-Dienst (SID).    

Der ehemalige Polizist, mittlerweile Generaldirektor des Internationalen Zentrums für Sicherheit im Sport (ICSS), hält das Sicherheitskonzept der Franzosen auch hinsichtlich der EM-Endrunde 2016 (10. Juni bis 10. Juli) für stark verbesserungsfähig: "Man hat bei den Anschlägen in Paris einmal mehr das Gefühl gewonnen, dass sich die Franzosen in diesen Fragen zu sehr abschotten und auf Ratschläge anderer verzichten. Die Franzosen müssen sich bei diesem Thema der Welt öffnen, damit sich die Gäste sicher fühlen."

Für Spahn ist klar, dass die französischen Behörden auch bei der EURO nicht jeden Veranstaltungsort im Umkreis eines Stadions kontrollieren können: "Aber es ist, wie bei der WM 2006 erfolgreich praktiziert, möglich, die Gefahren zu minimieren." Aus diesem Grund fordert der frühere DFB-Sicherheitschef die Franzosen auf, ihr Konzept noch einmal zu überdenken.

"Ich denke, dass die Franzosen im Blick auf einen internationalen Austausch vor dem Turnierstart im kommenden Jahr noch deutlich mehr machen können. Wir haben vor der WM 2006 etwa Vertreter aus allen Nachbarstaaten eingeladen, um die Terrorabwehr zu koordinieren und konkrete Maßnahmen abzusprechen. Das muss auch Frankreich vor dem EM-Start tun und darf sich nicht nur auf sich selbst verlassen", sagte Spahn.

sid

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten