13.11.2014 15:19 Uhr

ÖFB-Mission: "Ballern und schießen"

Marc Janko:
Marc Janko: "Wir sind ein verschworener Haufen. Die Begeisterung ist vom Feld auf die Zuschauer übergeschwappt"

"Wieso sollten wir die Favoriten sein? Die Russen sagen: 'Wir waren bei der WM, ihr auf Urlaub.' Wir haben nichts vorzuweisen. Aber wir werden sehen, wer am Samstag traurig den Platz verlässt." Zwei Tage vor dem EM-Qualifkations-Kracher gegen Russland (18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) brachte Marko Arnautović bei der ÖFB-Pressekonferenz im Ernst Happel Stadion die Stimmung der Mannschaft auf den Punkt. Entschlossen, aber nicht überheblich wollen die Österreicher agieren.

"Wir haben den Gegner analysiert und den einen oder anderen Ansatz gefunden. Wir werden aber unsere Pläne nicht verraten", meinte Marc Janko. "Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Wir nehmen jeden Gegner ernst". Obwohl Österreich die Tabelle der Gruppe G anführt und im FIFA-Ranking sogar erstmals in diesem Jahrtausend vor Russland liegt, will auch Janko der ÖFB-Truppe nicht die Favoritenrolle zuschanzen: "Die Weltrangliste ändert sich ja alle paar Wochen aus unerfindlichen Gründen. Wir haben noch nichts erreicht."

Die gegnerische Mannschaft provozierte im Vorfeld des Duells mit der Aussage, dass Österreich ohne David Alaba rund 60 Prozent der Leistung fehlen würden. "Sie können gut rechnen, das haben sie damit bewiesen. Jeder soll sich bitte seine eigene Meinung zu dieser Aussage bilden", meinte Janko.

Mittlerweile hat der Australien-Legionär auch wieder Spielpraxis gesammelt. "Jedes Lebewesen braucht Rhythmus. Je mehr Minuten ich am Feld stehe, desto besser ist es. Ich bin noch nicht am Zenit, aber ich kann sagen, dass die Freude am Fußball wieder da ist. Das merkt man auch, wenn man mich am Platz sieht."

Kein Platz für Einzelschicksale

Während er gegen Montenegro seine Sperre absaß, nutzte Ersatzmann Rubin Okotie die Gunst der Stunde. "Er hat das überragend gemacht. Wenn er jetzt von Anfang an spielen sollte, dann habe ich dafür Verständnis. Österreich muss sich qualifizieren. Da haben Einzelschicksale keinen Platz. Es geht um Österreich, nicht um Marc Janko oder Rubin Okotie", so der Stürmer.

Das Team steht auch bei Marko Arnautović im Vordergrund: "Es hat mich stolz gemacht, dass die Mannschaft und der Trainer mit mir nach dem Montenegro-Spiel zufrieden waren. Ob die Kritiker zufrieden sind, interessiert mich nicht. Die Mannschaft ist das Einzige, was zählt."

Noch nie so eine gute Stimmung

Weltfussball wollte von ihm wissen, wie sich der Erfolgslauf der Nationalmannschaft auf die Gemütslage in der Kabine auswirkt. "Zuallererst in der schlechten Musik vom Marko", protestierte Janko, bevor Arnautović überhaupt antworten konnte. "Seit ich im Nationalteam bin, hatten wir noch nie so eine tolle Stimmung. Wir halten zusammen. Auch die Spieler die nicht spielen, wünschen uns nur das Beste am Platz", meinte schließlich der Stoke-Legionär.

Seine gebrochene Hand hat Arnautović übrigens Peter Crouch zu verdanken: "Ich wollte den Ball abdecken, er wollte ihn wegschießen. Da war meine Hand im Weg." Ob er mit seiner Manschette spielen darf, wird einzig und allein Schiedsrichter Martin Atkinson entscheiden. "Notfalls verwende ich nur einen Tapeverband. Es wird mich nicht am Spielen hindern", erklärte Arnautović.

Und hoffentlich nicht am Tore schießen. Denn zuletzt spielte sich das ÖFB-Team zwar Chance um Chance heraus, dennoch gelangen der Elf von Marcel Koller im Länderspieljahr 2014 nie mehr als zwei Tore in einem Spiel - blieb dabei allerdings auch ohne Niederlage. Bei der Chancenverwertung wurde von den Kritikern das größte Steigerunspotenzial attestiert. Wie schießt man also mehr Tore, Herr Arnautović? "Naja, was kann man da machen? Ballern und schießen aus jeder Lage. Das kann man machen."

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Johannes Sturm

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