Bereits zweimal hat Nadine Keßler die Champions League gewonnen. 2010 mit Turbine Potsdam und im Vorjahr mit dem VfL Wolfsburg. Nun winkt ihr im Finale gegen Tyresö FF aus Schweden der Hattrick.

Von einer klaren Favoritenrolle wollte die Spielführerin des VfL im Interview der dpa vor dem Abflug nach Lissabon aber nicht sprechen.

Wie ist die Stimmung im Team so kurz vor dem Finale?

Nadine Keßler: Riesig. Wir sind bester Dinge und freuen uns unbändig auf das Spiel. Die Erfolge und guten Leistungen der letzten Wochen geben uns zusätzlichen Rückenwind und verleihen uns Flügel. Wir sind gut drauf. Wir zeigen auf dem Feld im Moment, dass wir unbedingt etwas erreichen wollen.

Gibt es einen Favoriten in Lissabon?

Ich glaube, dass die Tagesform entscheidend sein wird. Unser Vorteil könnte sein, dass wir schon mal im Endspiel standen. Tyresö ist ein Neuling, aber beim Blick auf die Namen fast noch ein bisschen besser besetzt als wir. Der Gegner ist vermeintlicher Außenseiter, so wie wir im letzten Jahr, und hat nichts zu verlieren. Das macht ihn besonders gefährlich.

Marta ist der große Superstar bei Tyresö. Muss man Angst vor ihr haben?

Wir wissen um die Gefährlichkeit der Brasilianerin im Angriff. Sie ist Weltklasse, aber wir haben keine Angst. Respekt ist vor dem gesamten Team angesagt. Die Schwedinnen wollen wie wir unbedingt den Champions-League-Pokal holen.

Sie können den europäischen Pokal bereits zum dritten Mal gewinnen. Hat das eine besondere Wertigkeit?

Jeder Pokal hatte bisher seine Besonderheiten. 2010 mit Potsdam war es dieses wahnsinnige Elfmeterschießen, das unseren Triumph unvergesslich gemacht hat. Voriges Jahr war es unsere Außenseiterrolle. Niemand hatte uns auf der Rechnung. Jetzt können wir unseren Triumph von London bestätigen.

Der VfL ist auch in der Bundesliga wieder zurück im Meisterschaftsrennen?

Wir wollen jedes Spiel gewinnen, nach der Champions League also auch die deutsche Meisterschaft bestätigen. Beide Titel sind uns unheimlich wichtig. In der Bundesliga können wir über einen langen Zeitraum zeigen, wie stark wir als Mannschaft sind.

Sie haben sich als Spielführerin den Ruf erworben, als Pass- und Ideengeberin unverzichtbar zu sein. Selina Wagner erlebt nach ihren beiden Kreuzband-Operationen gerade ein glänzendes Comeback. Es passt alles zusammen?

Ja, das stimmt. Es geht aber nicht um einzelne Spielerinnen. Das ganze Team ist unheimlich ehrgeizig und schon seit Wochen gut drauf. Wir werden alles daran setzen, die Champions League wieder zu gewinnen und erneut Deutscher Meister zu werden.

dpa