08.06.2016 12:57 Uhr

Carvajal: "Mourinho war opportunistisch"

Dani Carvajal hat den Ball fest im Blick - die EM hingegen nicht
Dani Carvajal hat den Ball fest im Blick - die EM hingegen nicht

Dani Carvajal verletzte sich im Champions-League-Finale gegen Athlético Madrid an der Achillessehne und musste das Elfmeterschießen von draußen mit ansehen. Damit nicht genug, der Spanier verpasst nun auch die EM in Frankreich. Ein Rückblick auf ein turbulentes Jahr und auf seinen Ex-Trainer José Mourinho.

"Ich wusste es sofort", sagt Real Madrids Abwehrspieler im Interview mit der spanischen Sportzeitung "Marca". In der 52. Minute wusste Carvajal sofort, dass sein Traum, bei der EM-Endrunde mitspielen zu können, geplatzt war. Er forderte seine Auswechslung und humpelte mit Tränen in den Augen vom Platz.

Etwas wehmütig erinnert sich der Rechtsverteidiger nun an die Feier nach dem Spiel: "Ich versuchte den Titel zu feiern und zu genießen, dass wir die "Undécima" gewonnen haben. Aber ich dachte ständig daran, dass ich so hart dafür gekämpft hatte, bei der Europameisterschaft dabei sein zu können. Es hatte diesen bitteren Beigeschmack."

Der Blick geht nach vorne

Doch Carvajal blickt lieber nach vorne und konzentriert sich darauf, seine Verletzung an der Achillessehne zu kurieren: "Ich bin jemand, der versucht, das Positive aus den Dingen zu ziehen. Ich bevorzuge es, den Champions-League-Titel zu genießen. Wirklich, es war etwas Besonderes, vor allem nach einem schwierigen Jahr."

In diesem "schwierigen Jahr" machte Carvajal aufgrund verschiedener Verletzungen nur rund die Hälfte aller möglichen Spiele. Außerdem stand er im ständigen Konkurrenzkampf mit Danilo: "Ich kann nicht unzufrieden sein. Obwohl ich drei bis vier Monate außen vor war, habe ich 50 Prozent der Spiele bestritten. Außerdem hatte ich einen harten Wettbewerb, wobei sich der Trainer letztlich für mich entschieden hat. Danilos Transfer habe ich als Herausforderung genommen, um ein besserer Spieler zu werden."

Seiner Entwicklung hat nach Angaben des Spaniers auch sein Intermezzo beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen gut getan. Entscheidend war dabei sein Ex-Trainer: "Mourinho war ein bisschen opportunistisch. Wenn ich meine Sache nicht gut gemacht hätte, hätte er mich für nicht gut genug für Real Madrid empfunden. Ich bin der Meinung, dass ich schon damals bereit für die erste Mannschaft war, aber der Trainer hat nicht auf mich gesetzt."

Das Abenteuer Fremde nutzen

Dass der Verteidiger nach einem Jahr schleunigst zurück nach Madrid wollte, war ihm selber schon vorher klar: "Ich wollte mich aber eher in einer fremden Liga in Europa durchsetzen als in der zweiten Mannschaft bleiben. Ich ging aber mit der festen Idee zurückzukommen."

Mit seinem neuen Trainer Zinedine Zidane hat er schließlich einen großen Förderer gefunden: "Mit Zidane kam die Kraft zurück. Außerdem ist er gerecht: Wer es verdient zu spielen, spielt." In seinem Heimatort Leganés schaut Dani Carvajal nun zunächst auf die Europameisterschaft - mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

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