07.01.2014 15:25 Uhr

Macht Di Natale wirklich Schluss?

Udineses Kapitän Antonio Di Natale möchte im Sommer die Schleife abgeben
Udineses Kapitän Antonio Di Natale möchte im Sommer die Schleife abgeben

Hat er nur Dampf abgelassen, wegen der Niederlage gegen Hellas Verona am Montag? Oder hat er es tatsächlich ernst gemeint? Antonio Di Natale (36) hat angekündigt nur mehr bis Sommer für Udinese Calcio zu stürmen und hat damit im Klub alle überrascht.

Juventus hat im Spitzenspiel Roma 3:0 bezwungen. Miro Kose hat Lazio zum 1:0 gegen Inter geschossen. Teamstürmer Giuseppe Rossi hat sich verletzt und Luca Toni seine WM-Einsatzbereitschaft vermeldet. Dennoch gehören in Italien viele Schlagzeilen derzeit Udineses Antonio di Natale. Dabei hat der nur angesäuert von einer 1:3-Heimniederlage der "Zebrette" (kleinen Zebras) gegen Hellas Verona einem Journalisten gesteckt, dass er im Sommer wohl aufhören werde.

Diese Meldung verbreitete sich im Stadio Friuli jedoch wie ein Lauffeuer, sofort wurden alle Kameras auf Di Natale draufgehalten, und Trainer Francesco Guidolin durfte bei der Pressekonferenz kaum mehr über die Niederlage referieren, sondern nur über den Rücktritt von Di Natale. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich wusste bislang von nichts", stotterte Guidolin, "Ich hoffe, er hat es nur aus einem Moment der Enttäuschung heraus gesagt."

Di Natales Vertrag läuft noch bis Sommer. Udinese hat eine Verlängerungs-Option bis 2015. Doch bei Di Natale gilt das Wort. Als ihn Juventus 2011 mit einem tollen Angebot köderte, winkte er sofort ab: "Ich habe dem Präsidenten geschworen, dass ich meine Karriere bei Udinese beenden werde. Und mein Wort ist mehr wert als jede Unterschrift auf einem Vertrag."

Die Di Natales sind aus Udine nicht wegzudenken

Außerdem dachte Di Natale damals auch an seine Kinder Diletta und Filippo, die er nicht aus ihrem behüteten Umfeld in Udine reissen wollte. Die Di Natales kann man dort auch mal zu viert im Bus antreffen. Man stellte sich nur vor, die Tottis wären mit den Öffis in Rom unterwegs oder die Del Pieros in Turin.

Als Udinese-Leihgabe Piermario Morosinio 2012 während der Partie Livorno gegen Pescara an einem genetisch bedingten Herzdefekt oder einer Herzmuskelentzüging starb und seine behinderte Schwester ohne Verwandte zurückließ war irgendwie auch sofort klar, dass Di Natale die Vormundschaft übernimmt.

Bierhoffs "Rekord für die Ewigkeit" knackte er zwei Mal

Obwohl er aus Neapel kommt, ist Di Natale in Udine längst eine Legende. Seit 2004 spielt der 1,70m kleine Stürmer für Udinese, hat in der Zeit zehn Trainerwechsel überlebt und in bislang 313 Meisterschaftsspielen 162 Tore erzielt. 2009/2010 wurde er mit 29 Toren Schützenkönig der Serie A, obwohl Udinese in dem Jahr in der Serie A nur den 13. Platz einfuhr. Zuvor war Oliver Bierhoff mit 27 Toren in der Saison 1997/1998 Udineses Saisontore-Rekordhalter – in der Spielzeit wurden die Zebrette allerdings Dritter. 2010/2011 verteidigte Di Natale dann seinen Titel auch noch mal mit 28 Toren.

Seine fußballerische Ausbildung genoß der Neapolitaner beim FC Empoli. Den Toskanern war er auch über sechs Jahre lang treu, schoss sie in die Serie A hinauf, machte sich in der Liga einen Namen und ermöglichte sich so den Wechsel zu Udinese.

Die älteren Toni und Totti wollen schon noch weiterstürmen

Auf Udineses Rekordspieler Valerio Bertotto fehlen Di Natale noch elf Einsätze in der Serie A. Die gehen sich bis Sommer wohl auch noch aus. Vielleicht widerruft er ja noch. Aber der Nachrichtenagentur "Ansa" verriet er, dass er das schon mit seiner Familie besprochen habe.

Die Gefahr, dass er ernst macht, ist also groß. Dabei ist der 36-Jährige ein paar Monate jünger als Luca Toni, der mit Verona über eine Vertragsverlängerung bis 2015 verhandelt, und über ein Jahr jünger als Francesco Totti, der mit Roma bis 2016 Vertrag hat.

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ts

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