11.11.2013 11:41 Uhr

Erpresst von "Fans": Drittligist Nocerina droht Ausschluss

Bedrohungen der Spieler durch Nocerina-Ultras sorgten für einen Eklat
Bedrohungen der Spieler durch Nocerina-Ultras sorgten für einen Eklat

Dem italienischen Fußball-Drittligisten ASG Nocerina droht der Ausschluss aus der Meisterschaft. Am Sonntag war das Spiel des Tabellen-Schlusslichts bei US Salernitana nach 20 Minuten abgebrochen worden, nachdem Nocerina-Ultras die eigenen Spieler bedroht hatten. Schon vor der Begegnung war es zu Anfeindungen gekommen, einige ASG-Akteuere weigerten daher zunächst, überhaupt anzutreten.

Die Staatsanwaltschaft der Stadt Nocera Inferiore leitete Ermittlungen in die Wege, die Polizei befragte die Nocerina-Fußballer. "Dieser traurige Vorfall bezeugt, wie stark kriminelle Banden Fußballklubs und Spieler beeinflussen können", sagte Giancarlo Abete, Präsident des italienischen Fußballverbands FIGC.

Als das Spiel der Lega Pro schließlich doch verspätet angepfiffen wurde, wechselten die Gäste zunächst dreimal, bevor dann fünf Spieler mit angeblichen Verletzungen das Feld verließen und der Schiedsrichter die Partie abbrechen musste. Den Spielern, die das Feld verlassen hatten, droht eine zweijährige Sperre.

Da rund um das Derby Ausschreitungen befürchtet worden waren, war einigen Gäste-Ultras der Zugang zum Stadion verweigert worden. Sie hatten daraufhin von ihrer Mannschaft gefordert, nicht anzutreten und die Spieler bedroht. Nach dem Abpfiff erklärte der gesamte Nocerina-Vorstand seinen Rücktritt. "Nach diesem Vorfall beenden wir unsere Arbeit", sagte Klub-Präsident Gino Benevento. Auch Trainer Gaetano Fontana, dessen Vertrag trotz der sportlichen Misere um drei Jahre verlängert worden war, warf das Handtuch.

Nocerina-Hooligans begrüßten im Internet den Spielabbruch. "Wir wollten niemanden bedrohen. Wir haben lediglich die Spieler zu einer eklatanten Geste aufgerufen, um gegen unseren Stadionausschluss zu protestieren", hieß es in einer Stellungnahme.

Miroslav Kloses Vereinsboss Claudio Lotito von Lazio Rom zeigte sich erschüttert. "Man muss hart gegen Kriminellen vorgehen, die die Klubs erpressen", sagte Lotito, der in der Vergangenheit selbst ins Visier von Hooligans geraten war.

sid

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