04.11.2013 13:58 Uhr

Die zwei Gesichter des Alessio Cerci

Torinos Alessio Cerci hält in der Schützenliste bei acht Treffern und setzte sich auch gegen Romas Federico Balzaretti immer wieder durch.
Torinos Alessio Cerci hält in der Schützenliste bei acht Treffern und setzte sich auch gegen Romas Federico Balzaretti immer wieder durch.

Torino-Bomber Alessio Cerci hat die Siegesserie der AS Roma in der Serie A beendet. Dabei wurde er von den Römern ausgebildet. Einfach hat man es mit ihm nicht. Bei Fiorentina hat er mal ein Training versäumt, weil er lieber in Spanien urlaubte. Ein anderes Mal wollte er sein Auto erst vom Polizeiparkplatz wegfahren, wenn er mit dem Dinner fertig ist.

Vor dem Wochenende errechnete die "Gazzetta dello Sport", dass in dieser Saison in der Serie A nur mehr 40,7 Prozent der Tore von italienischen Schützen geschossen werden. Seit der Saison 2010/11 erzielen die Legionäre immer mehr als die Hälfte aller erzielten Treffer in der italienischen Top-Liga, was die italienische Sportbibel vornehmlich der Wirtschaftskrise zuschreibt. Jene habe eben auch zur Folge, dass die Klubs eher billige Ausländer holen würden, als in die eigenen Spieler zu investieren.

Der Blick auf die aktuelle Schützenliste weist mit den zwei Top-Torjägern Giuseppe Rossi (Fiorentina, neun Tore) und Alessio Cerci (Torino, acht Tore) jedoch zwei Italiener an der Spitze auf. Rossi wechselte allerdings als 17-Jähriger zu Manchester United und kehrte erst mit 20 Jahren wieder von der Insel nach Italien zurück. Cerci hingegen war immer am italienischen Stiefel zugegen, durchlief auch alle Nachwuchs-Nationalteams ab der U16 und debütierte im März für die "squadra azzura" beim Testspiel gegen Brasilien.
>> Spielschema Italien - Brasilien

Seine Künste gelernt hat Cerci im Nachwuchs von AS Roma, deren Siegesserie er Sonntag in der elften Runde mit dem Treffer zum 1:1-Endstand beendet hat.
>> Siegesserie der Roma endet in Turin

Zuviel Pennant, zuwenig Henry

In seiner Jugend wurde der Stürmer ob seines famosen Antritts und der zarten Ballbehandlung nicht nur einmal als "Thierry Henry aus Valmontone" bezeichnet. Aufgrund seines Auftreten außerhalb des Platzes wurde er allerdings auch oft mit dem ebenso wieselflinken Jermaine Pennant verglichen.

Vor allem nach einem Disput mit der Polizei in Florenz: Als Cerci für Fiorentina kickte, sammelte er Strafzettel wie andere Leute Briefmarken und war bei den Carabineri dementsprechend bekannt. Einmal stellte er seinen Maserati auf dem Polizei-Parkplatz ab und dinnierte im Nobellokal nebenan. Als ihn ein Beamer bat, den Sportwagen wegzufahren, entgegnete Cerci: "Ja gerne, sobald ich mit dem Essen fertig bin."

Pennant, der jetzt mit Marco Arnautović für Stoke City kickt, hat ja einmal seinen Porsche fünf Monate beim Bahnhof in Saragossa stehen lassen. Als ihn die spanische Polizei über seinen neuen (und alten) Klub Liverpool ausfindig machte, meinte Pennant, er habe ganz vergessen, dass er in seiner Autoflotte ja auch einen Porsche habe.

Unter Ventura läuft es gut und Prandelli nimmt ja auch Balotelli

Bei Fiorentina hat Cerci auch einmal ein Training versäumt, weil er noch nicht rechtzeitig aus dem nicht angemeldeten Kurzurlaub aus Spanien zurückgekehrt ist. Unter Trainer Siniša Mihajlović durfte er deshalb kaum spielen, unter dessen Nachfolger Delio Rossi zwar etwas mehr, wurde dann aber im Sommer 2012 an Torino verscherbelt. Dort läuft es unter Giampero Ventura prächtig. Unter seiner Führung hatte er auch in Pisa als 20-Jähriger in 26 Spielen in der Serie B zehn Mal getroffen.

Ob Cerci sein bei der WM 2014 in Brasilien für die Squadra auflaufen wird, wird Cesare Prandelli entscheiden. Italiens Teamchef ist dank Mario Balotelli aber ohnehin einiges gewöhnt.

>> Ergebnisse und Tabelle Serie A
>> Schützenliste Serie A

ts

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