Eine Woche nach dem letzten Spieltag der 46. Bundesligasaison müssen einige Spieler nachsitzen. Werder Bremen und Bayer Levekusen bestreiten das Pokalfinale, Energie Cottbus kämpft gegen Nürnberg um den letzten Platz im Oberhaus für die kommenden Saison und der DFB-Tross hat sich mit einem Rumpfkader auf eine einwöchige Asienreise aufgemacht. Am Freitag steht das erste Testspiel in Shanghai gegen China auf dem Plan. Am Dienstag folgt dann der zweite Auftritt der deutschen Vertretung in Dubai gegen die Vereinigte Arabischen Emirate.

Gentner gibt sein Debüt

Die Ausfallliste für Jogi Löw ist lang. Neben den Spielern von Werder Bremen und Bayer Leverkusen konnte auch Kapitän Michael Ballack die Reise gen Osten nicht antreten. Ballack spielt mit seinem Klub Chelsea FC am Samstag das FA Cup-Finale gegen Everton. Verletzungsbedingt verzichteten Klose und zuletzt Marcell Jansen, so dass Löw gleich fünf Neulinge und einen Rückkehrer nominierte. Das größte Erstaunen lösten dabei die Einladungen für ein Stuttgarter Duo aus. Rechtsverteidiger Christian Träsch erhielt den Vorzug vor Sascha Riether vom neuen deutschen Meister VfL Wolfsburg und darf nach nur 20 Bundesligaspielen auf die ersten Minuten im Adlerdress hoffen. Der gebürtige Brasilianer Cacau ist schon länger im Bundesligageschäft dabei. Seit Februar 2009 verfügt der Stürmer über die deutsche Staatsangehörigkeit. Neben den beiden Stuttgartern treten mit Manuel Neuer, Christian Gentner und Tobias Weis drei weitere Neulinge die Reise nach China an. Weis gehörte zwar schon im November 2008 dem DFB-Kader an, kam aber gegen England nicht zum Einsatz.

Vom Neulings-Quintett wird lediglich der frischgebackene Deutsche Meister Christian Gentner gegen die Chinesen in der Startelf stehen. Robert Huth, gerade mit Middlesbrough aus der englischen Premier League abgestiegen, gibt nach fast drei Jahren sein Comeback. Sein letztes Länderspiel hatte der bullige Innenverteidiger 2006 im WM-Vorrundenspiel gegen Ecuador absolviert. Manuel Neuer wird sich dagegen noch ein paar Tage gedulden müssen. Gegen China wird Robert Enke trotz Kopfverletzung im deutschen Tor stehen, für die zweite Partie gegen die Emirate gab Löw dem Schalker Keeper eine Einsatzgarantie - ob von Beginn an, ließ der Bundestrainer allerdings offen.

Chinas Nationalmannschaft im Umbruch

Die DFB-Elf trifft am Freitag auf eine chinesische Mannschaft im Umbruch. Der WM-Teilnehmer von 2002 hat die Qualifikation für die Weltmeisterschafts-Endrunde in Südafrika schon verspielt. Die schlechten Ergebnisse haben dazu geführt, dass China in der Weltrangliste hinter Island auf Platz 97 zurückgefallen ist. Seit April gibt es einen neuen Mann an der Seitenlinie. Der frühere Stürmer Gao Hongbo übernahm das Amt des Nationaltrainers. Für die Partie gegen Deutschland berief Gao viele junge Spieler, die gegen einen starken Gegner erste Erfahrungen auf dem internationalen Parkett sammeln sollen. Eine Ausnahme ist Chinas zweifacher Fußballer des Jahres, Mittelfeldspieler Zhi Zheng, der in England bei Charlton Athletic Erst- und Zweitligaerfahrung sammeln konnte. "Ich werde nicht auf Ergebnisse schauen", stellte der Coach vor dem Kräftemessen mit dem Vize-Europameister klar. "Das Spiel gegen Deutschland ist für uns eine gute Gelegenheit zu üben".