30.09.2007 17:00 Uhr

Deutsche Fußball-Frauen zum zweiten Mal Weltmeister

Shanghai (dpa) - Birgit Prinz und Simone Laudehr haben Deutschlands Fußball-Frauen zum zweiten Mal auf den WM-Thron geschossen. Durch ein verdientes 2:0 (0:0) im Finale gegen Brasilien verteidigte das Team von Trainerin Silvia Neid in Shanghai ihren vor vier Jahren gewonnenen Weltmeistertitel.

Als erstes Team in der WM-Historie blieben die DFB-Frauen im gesamten Turnier ohne Gegentor. In einer temporeichen Partie vor 31 000 Zuschauern im ausverkauften Hangkhou-Stadion sicherten Prinz (52.) mit ihrem 115. Länderspiel-Tor und Laudehr (86.) den Sieg für das deutsche Team, das dank der Paraden von Nadine Angerer auch das sechste Turnierspiel ohne Gegentreffer überstand und damit eine weitere Bestmarke aufstellte. Ihre größte Tat vollbrachte die 28-jährige Torfrau in der 64. Minute, als sie den Foulelfmeter von Weltfußballerin Marta entschärfte. Für den Erfolg erhält jede deutsche Spielerin eine Prämie von 50 000 Euro, dazu kommen 5000 Euro für die geschaffte Olympia-Qualifikation.

Mit der erfolgreichen Titelverteidigung krönte die Mannschaft von Silvia Neid ein makelloses Turnier, in dem Angerer den WM-Rekord des italienischen Schlussmanns Walter Zenga von 1990 um 32 Minuten überbot und insgesamt 540 Minuten unbezwungen blieb. Im Finale stand der Torfrau von Turbine Potsdam aber auch das Glück zur Seite, so bei Danielas Pfostenschuss (24.). Gegen die Ballzauberinnen aus Südamerika verdiente sich aber auch die Innenverteidigung mit Ariane Hingst und Annike Krahn ein großes Lob. In ihrem 171. Länderspiel stellte Sturmführerin Birgit Prinz einmal mehr ihre Torgefährlichkeit unter Beweis, machte mit ihrem sechsten Länderspiel-Tor gegen Brasilien alles klar und betrieb zugleich Werbung für die deutsche Kandidatur um die WM-Ausrichtung 2011.

Nachdem FIFA-Präsident Joseph Blatter jede Spielerin auf dem Rasen per Handschlag begrüßt hatte, entwickelte sich das Duell der beiden offensivstärksten Mannschaften des Turniers zum offenen Schlagabtausch, in dem der Titelverteidiger die technischen Vorteile des Gegners mit großem Einsatz wettmachte. In der 5. Minute vergab Kerstin Garefrekes mit einem strammen Schuss ans Außennetz die erste Chance des Spiels, auf der Gegenseite hatte die deutsche Abwehr Glück, dass Daniela (8.) nach einem von Angerer zu kurz abgewehrten Freistoß am Tor vorbeizielte. Das 1:0 verpasste dann Sandra Smisek (14.), die bei der besten Gelegenheit völlig freistehend aus 16 Metern über das Tor schoss.

Mitte der ersten Halbzeit bekamen die ball- und kombinationssicheren Brasilianerinnen, die auf dem Weg in ihr erstes WM-Finale Top-Favorit USA mit 4:0 deklassiert hatten, Oberwasser. In der 24. Minute bewahrte der Pfosten Angerer beim Distanzschuss von Daniela vor dem ersten Gegentor. Eine Minute später konnte die deutsche Torfrau Marta, mit sieben Toren erfolgreichste WM-Torschützin, erst im letzten Moment am Einschuss hindern. Mit hartem Einsteigen kauften die Südamerikanerinnen ihrem Gegner zunehmend den Schneid ab. So war vor allem Spielmacherin Renate Lingor gleich mehrfach Ziel von Attacken, doch die deutsche Abwehr hielt den brasilianischen Angriffswellen bis zur Pause stand.

Mit einem Drehschuss über das Tor von Andreia eröffnete die von einer Wadenblessur rechtzeitig genesene Melanie Behringer (48.) die zweite Spielhälfte. Vier Minuten später legte Smisek Torjägerin Prinz den Ball mustergültig zu ihrem fünften Turnier-Tor auf. Die Brasilianerinnen antworteten mit wütenden Angriffen, doch die besseren Möglichkeiten lagen auf Seiten der deutschen Mannschaft. In der 60. Minute verpasste Garefrekes per Kopf knapp die endgültige Entscheidung. Als drei Minuten später Linda Bresonik im Strafraum Cristiane von den Beinen holte, drohte das Spiel zu kippen, doch Angerer wehrte den Schuss von Marta reaktionsschnell ab.

Die deutsche Mannschaft stemmte sich weiter erfolgreich gegen den Sturmlauf der Brasilianerinnen, die mit Macht, aber meist wenig Übersicht auf den Ausgleich drängten. In der Schlussphase gab es zwar kaum noch Entlastung, aber mit Glück und Geschick brachte die Neid- Elf den Vorsprung über die Zeit. Vier Minuten beendete Laudehr mit ihrem zweiten Länderspiel-Tor das Bangen der deutschen Fans.

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