03.06.2025 18:45 Uhr

Nagelsmann tüftelt bis zum Schluss an seiner Startelf

Nagelsmann kennt seine komplette Startelf noch nicht
Nagelsmann kennt seine komplette Startelf noch nicht

Julian Nagelsmann war für einige unruhige Momente irritiert über einen allzu lauten portugiesischen Hinterbänkler, doch der Bundestrainer schaltete schnell wieder in den Konzentrationsmodus. Nichts soll seine Mission "Titelchen" stören.

"Das ist eine Mini-EM in einem schönen Stadion, hoffentlich haben wir hier zwei Spiele", sagte Nagelsmann im Bauch der Münchner Allianz Arena und betonte mit Blick auf den erhofften ersten deutschen Triumph in der Nations League: "Es ist ein kleiner Titel, aber er ist für uns als Gruppe sehr wichtig."

Die 7,5 kg schwere und 71 cm hohe Silber-Trophäe soll für Jubilar Joshua Kimmich und Co. ein Anschmecker sein für den "schönen WM-Pokal" 2026. Portugals alternder Weltstar Cristiano Ronaldo mag vor dem Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) noch so entschlossen drohen, er habe das Endspiel "im Blick" - Nagelsmann hält dagegen: "Wir werden alles reinwerfen, um den Finaleinzug zu realisieren!"

Seien die Probleme mit zehn Ausfällen noch so groß, sei der Gegner noch so ein "dickes Brett", wie der Bundestrainer vor dem Sieger der Erstauflage der Nationenliga 2019 warnte. Acht Jahre nach dem Confed-Cup-Erfolg, dem bislang letzten "Triumphchen", sollen in den Adler-Trikots wieder Siegertypen wachsen. "Das große Schlagwort", betonte Nagelsmann, "ist für uns das Selbstverständnis."

Der Anfang ist mit nur einer Niederlage in 17 Länderspielen seit dem Neustart im März 2024 gemacht. Jetzt, sagte Leon Goretzka, "haben wir die Möglichkeit, unserem Land einen Titel zu schenken, das ist unser Ziel, dafür versuchen wir alles!"

Doch die Gegner beim Final Four, bei dem im Finale am Sonntag erneut in München Europameister Spanien oder Vize-Weltmeister Frankreich warten würde, "sind absolute Weltklasse", wie Sportchef Rudi Völler warnte. Und die personelle Lage ist schwierig.

Wirtz bekommt Einsatzgarantie

In Abwesenheit der Säulen Antonio Rüdiger, Jamal Musiala und Kai Havertz, von Angelo Stiller und starker Alternativen wie Nico Schlotterbeck oder Tim Kleindienst tüftelte Nagelsmann vor dem 100. Länderspiel von Kapitän Kimmich beim Abschlusstraining in Herzogenaurach an seiner Startelf. Klar ist: Rückkehrer Marc-André ter Stegen "ist unsere Nummer eins" - monatelange Pause hin, Verkaufsgerüchte in Barcelona her.

Vor ihm ruhen die Hoffnungen vor allem auf "Magier" Florian Wirtz, der im März im Viertelfinale gegen Italien (2:1/3:3) ebenfalls gefehlt hatte. "Natürlich spielt er", sagte Nagelsmann angesichts des Wirbels um Wirtz' erwarteten Liverpool-Wechsel und forderte, der Noch-Leverkusener möge die Fans "verzaubern".


Nicht verpassen! Spielt die DFB-Elf im kleinen Finale der Nations League, überträgt RTL das Spiel am 8. Juni live im Free-TV sowie im Stream auf RTL+! Das Finale läuft unabhängig vom deutschen Abschneiden live im Free-TV bei RTL und auf RTL+. Um 15 Uhr wird das Spiel um Platz drei in Stuttgart angepfiffen, das Endspiel steigt um 21:00 Uhr in der Münchner Allianz Arena.


Und sonst? "Neun von elf Positionen habe ich im Kopf. Der Rest wird eine finale Bauchentscheidung", sagte Nagelsmann. Der formverbesserte Dortmunder Waldemar Anton dürfte Rüdiger im Abwehrzentrum ersetzen dürfte. Im defensiven Mittelfeld wittern Aleksandar Pavlovic und Felix Nmecha neben Goretzka ihre Chance als Stiller-Ersatz, Serge Gnabry könnte für Musiala wirbeln.

Ganz vorne brennt Shootingstar Nick Woltemade auf sein Debüt. Der genesene Niclas Füllkrug aber, betonte Nagelsmann, war im Training "ein bissl präsenter". Vielleicht, sinnierte er, "spielen wir auch mit beiden".

Nagelsmann warnt vor "Freestyle-Momenten"

Letzte Personalfragen klärte er nach dem Umzug ins Spielquartier in Unterschleißheim. Worauf er sich verlassen kann: "Das Ehrgefühl", für Deutschland zu spielen, sei zurück. Das spüren auch die Fans. Jetzt müsse es gelingen, sagte Völler, "die Euphorie am Leben zu halten".

Portugal mit vier Champions-League-Siegern um Passmaschine Vitinha, weiß der Bundestrainer, habe "außergewöhnlich viel Talent". Er warnte vor "Freestyle-Momenten" und "extrem viel Gezocke". Kurz: "Wir dürfen keinen Meter weniger gehen als in den Topmomenten gegen Italien!" Der nach dem Champions-League-Finale ramponierte Platz wurde dafür mit 40 Quadratmetern Hybridrasen ausgebessert - "Routine", wie die Organisatoren versicherten.

München als Spielort ist ein gutes Omen, vor vier Jahren wurde Portugal dort bei der EM 4:2 bezwungen. Überhaupt ist die Seleção ein Lieblingsgegner: Seit dem demütigenden 0:3 bei der EM 2000 gab es fünf Siege in Serie. Das berauschende 4:0 zum WM-Auftakt 2014 legte den Grundstein zu jenem Titel, von dem jetzt auch Nagelsmann träumt.

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