02.11.2005 23:45 Uhr

Verletzt und außer Form: Bayern hat Sturmprobleme

München (dpa) - Roy Makaay steckt tief in der Krise, Roque Santa Cruz ist schwer verletzt, Claudio Pizarro und Paulo Guerrero sind von ihrer Bestform meilenweit entfernt: Ausgerechnet jetzt plagt den FC Bayern München ein ernsthaftes Sturmproblem.

«Drei Stürmer sind ein bisschen wenig», gestand Trainer Felix Magath vor dem brisanten zweiten Gipfeltreffen in der Champions League bei Juventus Turin. «Aber wir dürfen jetzt nicht in Hektik verfallen.» Angesichts der ausgedünnten Personaldecke bekommen die ohnehin schon blühenden Spekulationen um einen möglichen Wechsel von Nationalspieler Lukas Podolski vom 1. FC Köln zum deutschen Fußball-Rekordmeister noch mehr Nahrung.

«Im Winter werden wir uns mit den Verantwortlichen des 1. FC Köln zusammensetzen», hatte Uli Hoeneß schon vor dem Kreuzbandriss von Santa Cruz das konkrete Bayern-Interesse an dem 20-Jährigen offiziell verkündet. Nach der schweren Verletzung des Paraguayers, der in den kommenden Tagen in Augsburg von dem zu einer Vortragsreise in Europa weilenden US-Kniespezialisten Richard Steadman operiert werden soll, dürften die Münchner ihre Bemühungen um Podolski noch verstärken.

Podolski selbst schloss unterdessen einen vorzeitigen Wechsel nach München aus. «Ich spiele die Saison auf jeden Fall beim FC noch zu Ende», sagte er der «Bild»-Zeitung. Und auch Bayern-Trainer Felix Magath bestritt eine baldige Kontakt-Aufnahme mit dem Kölner. «Das ist im Moment kein Thema. Ich beschäftige mich nicht damit», sagte er. Sturm-Legende Gerd Müller sprach sich deutlich für eine Verpflichtung des Jungstars aus: «Den muss man holen. Ob es aber schon im Winter klappt, ist sicher fraglich.»

Bis zur Winterpause wird Magath wegen der Wechselfristen aber ohnehin mit seinem derzeit formschwachen Drei-Mann-Sturm auskommen müssen. Und die Aufgaben sind schwer genug: Zwei Wochen nach dem 2:1- Sieg im Hinspiel gegen Turin kann nur mit einem erneuten Erfolg gegen den italienischen Rekordmeister der vorzeitige Einzug ins Achtelfinale der Champions League gelingen, und danach steht der Bundesliga-Gipfel gegen Verfolger Werder Bremen auf dem Programm.

In der Pflicht steht dabei für den Trainer ganz klar Roy Makaay. Nach Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Hoeneß forderte nun auch Magath öffentlich mehr Einsatz von dem Niederländer, um die mehr als zweimonatige Torflaute zu beenden. «Wir betreiben unseren Sport in der Öffentlichkeit. Er muss mit dem Druck umgehen können. Ich erwarte von ihm, dass er seine wahre Stärke wieder zeigt», sagte Magath.

994 Minuten ist Makaay seit seinem tollen Saisonstart mit sechs Treffern in drei Spielen ohne Torerfolg. Dass ausgerechnet in Turin die schwarze Serie endet, wäre für den 30-Jährigen enorm wichtig, denn den Bayern-Bossen schwindet die Geduld. Hoeneß kündigte ein Gespräch mit dem glücklosen Goalgetter an, und ohne den Ausfall von Santa Cruz hätte Makaay offenbar schon bald sogar die Ersatzbank gedroht. «In Turin wird er spielen», lautete die knappe Antwort von Magath auf die Frage nach einer dauerhaften Einsatzgarantie für Makaay, bevor er von der ernsthaften Blessur von Santa Cruz erfuhr.

Statt nach einer Alternative für Makaay lautet die Frage nun wieder, wer neben dem Niederländer im Bayern-Angriff spielen soll. Weder Pizarro noch Guerrero haben sich bislang empfohlen, ganze drei Bundesliga-Tore konnte das Duo aus Peru bislang verbuchen. Gerade Jungstar Guerrero baute nach verheißungsvollem Saisonstart ab und musste zuletzt bei den Amateuren in der Regionalliga ran. Von der Bayern-Reserve werden die Profis keinen «Joker» bekommen können. «Wir bräuchten eigentlich Hilfe von denen. Bei uns gibt es niemanden, der sich aufdrängt», sagte Amateur-Coach Müller.

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