16.09.2004 23:30 Uhr

Blau-weiße Party in Lüttich - Neururer warnt

Lüttich (dpa) - Der VfL Bochum und seine treuen Fans haben auf Europas Fußball-Bühne ihre Reifeprüfung abgelegt. Rund 4200 fröhliche Anhänger des Revierclubs feierten das 0:0 bei Standard Lüttich im UEFA-Pokal wie einen Sieg.

Auch Trainer Peter Neururer verbreitete trotz des «schlechtesten aller Unentschieden» nach seiner internationalen Feuertaufe Zuversicht: «Sicher ist es ein sehr gefährliches Ergebnis. Daher werden wir es auch werten wie eine knappe Niederlage. Aber ich bin überzeugt, dass wir in 14 Tagen mit über 20 000 Fans im Rücken die nächste Runde erreichen können.»

Schon vor dem Anpfiff des französischen Schiedsrichters Claude Colombo, der vor sieben Jahren auch den letzten Europacup-Auftritt des VfL gegen Ajax Amsterdam geleitet hatte, ließen sich die Profis von der Atmosphäre im blau-weiß geschmückten Stadion «Maurice Dufrasne» anstecken. Im «Hexenkessel» regierten jedoch nicht die Standard-Fans, sondern die trotz der strengen Sicherheitsauflagen froh gestimmte Bochumer Anhängerschar, die eine komplette Tribüne «besetzte».

Was Neururer fast philosophisch als «Symbiose zwischen Spielern, Verein und Fans» beschrieb, tat seine Wirkung. «Ich hatte schon beim Einlaufen eine Gänsehaut», meinte Philipp Bönig, und auch der überragende Spielmacher Dariusz Wosz - schon anno 1997 dabei - schwärmte. «Es war wie ein Heimspiel für uns. Ich freue mich schon jetzt auf die Partie im Ruhrstadion.» Dabei war Wosz froh, nach einer Grippe überhaupt wieder mitwirken zu können. «Mein Dank gilt unseren Physiotherapeuten, die mich rechtzeitig fit bekommen haben.»

Und wie: Der Routinier absolvierte ein riesiges Laufpensum, war Dreh- und Angelpunkt in der Kreativzentrale und als Kapitän ein echtes Vorbild. Sogar das extrem hohe Tempo machte dem 35-Jährigen nichts aus. «Der Schiedsrichter hat den Rhythmus vorgegeben, weil er wenig eingriff. Daran sieht man, dass international anders gepfiffen wird als in der Bundesliga», betonte Wosz glücklich. «Ich habe gezeigt, dass ich auch dieses Tempo 90 Minuten durchhalten kann.»

Doch nicht nur Wosz, das ganze Team nahm die Herausforderung vor rund 19 000 Zuschauern beim achtmaligen belgischen Meister an. «Ich bis stolz auf die Truppe. Es war unser bestes Auswärtsspiel in dieser Saison. Wichtig war, dass wir uns viele Chancen erspielen konnten, auch wenn wir leider kein Tor erzielt haben», lobte Neururer seine Elf, die das Geschehen über weite Strecken kontrollierte, das letzte Risiko aber vermied und ein wenig Pech im Abschluss hatte. So mischte sich in die Euphorie am Ende eine gesunde Portion Skepsis vor dem Rückspiel am 30. September. Dann muss ein Sieg her, um die lukrative Gruppenphase zu erreichen. Neururer: «Das wird wahnsinnig schwer.»

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