19.12.2004 14:00 Uhr

1:3 gegen Südkorea: Erste Niederlage für Klinsmann

Busan (dpa) - Nach der bisher schwächsten Leistung und einem vergebenen Handelfmeter von Jubilar Michael Ballack ist die Erfolgsserie der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im sechsten Spiel unter Jürgen Klinsmann gerissen.

Tore von Dong Gook Lee (71.) Jae Jin Cho (87.) besiegelten drei Tage nach dem locker herausgespielten 3:0 des Vize-Weltmeisters gegen Japan die 1:3 (1:1)-Niederlage in Busan gegen Südkorea. Die Chance auf ein besseres Resultat vergab ausgerechnet Ballack, der in seinem 50. Länderspiel zum 1:1 (24.) traf, aber fünf Minuten vor dem Ende mit einem Handelfmeter an Keeper Woon Jae Lee scheiterte. Vor 50 000 Zuschauern im Asiad Main Stadium von Busan hatte Dong Jin Kim (16.) die Asiaten in Führung gebracht, die sich für die 0:1-Niederlage im WM-Halbfinale 2002 revanchierten.

Nach ihrer spielerisch überzeugenden Vorstellung in Yokohama fand die deutsche Mannschaft im WM-Vierten einen Gegner vor, der anders als die Japaner keinerlei Respekt zeigte und robust in die Zweikämpfe ging. Die körperbetonte Spielweise der Asiaten schmeckte der Klinsmann-Elf überhaupt nicht. Die Mannschaft hatte Probleme, für ihr Spiel Räume zu finden und agierte nicht konsequent genug über die Außenpositionen. In der zweiten Hälfte musste das Team aber auch dem Kräfteverschleiß der Reise Tribut zollen. Am Montag reist der DFB- Tross weiter nach Bangkok, wo die Asien-Reise am 21. Dezember mit dem Spiel gegen Thailand ausklingt.

Ballack war einmal mehr überragender Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels, doch die meisten seiner Nebenleute ließen die gegen Japan gezeigte Spielfreude vermissen. Bastian Schweinsteiger und Bernd Schneider drängten oft zu früh in die Mitte und auch der erstmals unter Klinsmann aufgebotene «K.u.K.-Sturm» erfüllte die Erwartungen nur teilweise. Während Miroslav Klose wenigstens gelegentlich Torgefahr verbreitete, blieb Kevin Kuranyi wirkungslos.

Der Stuttgarter Angreifer litt ebenso noch sichtlich unter dem Jetlag wie seine ebenfalls erst zwei Tage vor dem Spiel in Busan eingetroffenen Abwehrkollegen Andreas Hinkel und Philipp Lahm, denen die Spritzigkeit fehlte, um ihre ständig auf Konter lauernden Gegenspieler zu kontrollieren. Vor allem Lahm hatte mit dem flinken Du Ri Cha seine liebe Mühe. Hinkel, ohnehin durch eine Erkältung gehandicapt, wurde nach der Pause von Patrick Owomoyela abgelöst. Eise solide Partie lieferte im Deckungszentrum Arne Friedrich, der erstmals unter Klinsmann im Team stand.

Gegen die bisweilen hart einsteigenden Koreaner leistete sich die deutsche Mannschaft zunächst zu viele Abspielfehler. Ausgerechnet Ballack leitete mit einem Ballverlust im Mittelfeld das Führungstor für die Asiaten ein. Als Friedrich die anschließende Flanke von Dong Gook Lee nicht weit genug aus der Gefahrenzone beförderte, traf Kim von der Strafraumgrenze aus in die lange Ecke. Doch die Klinsmann-Elf fand nach dem ersten Gegentor nach 367 Länderspiel-Minuten durch das das 22. Länderspiel-Tor von Ballack, der einen Freistoß aus 20 Metern an der Abwehrmauer vorbei ins Tor zirkelte, rasch in die Partie zurück.

Zwei Abwehrfehler der Gastgeber hätten der deutschen Mannschaft fast umgehend sogar zur Führung verholfen. Zunächst verstolperte Jin Kyu Kim den Ball gegen Klose (26.), der knapp am Tor vorbei schoss. Dann köpfte der erst 19-jährige Abwehrchef eine Freistoßflanke von Schweinsteiger gegen den Pfosten (30.). Schließlich vergab Ballack das 2:1, als er statt selbst aufs Tor zu schießen den im Abseits stehenden Kuranyi anspielte (34.).

«Wir haben nach dem Rückstand eine gute Reaktion gezeigt. Wir müssen jetzt das Tempo hoch halten und versuchen, den Gegner müde zu laufen», gab Assistenzcoach Joachim Löw in der Halbzeit als Devise aus. Doch der 20 m-Schuss von Lahm (53.), den Torhüter Woon Jae Lee mit Mühe parierte, war nicht das erhoffte Startsignal für die deutsche Schlussoffensive. Nach einem Kunstschuss von Lee und dem Treffer des eingewechselten Cho musste Oliver Kahn noch zwei Mal hinter sich greifen.

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