Rice nach Freistoß-Gala gegen Real "sprachlos"

Kunstschütze Declan Rice fügt Real Madrid mit zwei traumhaften Freistößen ein selten erlebtes Fiasko zu, schreibt Geschichte - und lässt Arsenal vom Champions-League-Titel träumen.
Declan Rice stürmte auf die Fans zu, sprang auf die Bande und breitete die Arme aus - als wolle er sagen: Seht her, ich bin es, der Kunstschütze! Mit seinem zweiten spektakulären Freistoßtreffer des Abends hatte der Mittelfeldspieler des FC Arsenal soeben Historisches vollbracht - und dem Champions-League-Rekordsieger Real Madrid eine schallende Ohrfeige verpasst.
Der gefeierte Mann hatte anschließend sichtlich Mühe, das Erlebte in Worte zu fassen. "Ich bin sprachlos, das ist mir nie zuvor passiert", sagte Rice, der Arsenal beim 3:0 (0:0)-Hinspielsieg im Viertelfinale gegen die Königlichen nicht nur eine glänzende Ausgangslage für das Rückspiel in einer Woche bescherte.
Auch einen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte sich der 26-jährige Engländer: Zwei direkte Freistoßtore in einem K.o.-Spiel der Königsklasse waren zuvor keinem Profi gelungen. Da verwunderte es kaum, dass Rice ankündigte, sich seine Traumtore "die ganze Nacht lang" anzuschauen.
Das dürfte vor allem einem Umstand geschuldet sein, der fast noch mehr erstaunte als die beiden Traumtore: Es waren im 339. Pflichtspiel seine ersten verwandelten Freistöße überhaupt.
Champions League: Declan Rice lässt Arsenal vom Titel träumen
"Declan war sehr entschlossen, weil wir in den letzten paar Monaten gesagt haben, dass wir in dreieinhalb Jahren kein direktes Freistoßtor erzielt haben", erklärte Arsenal-Coach Mikel Arteta den Gala-Auftritt seines Schützlings. "Wenn es einen Spieler gibt, der so etwas tun kann, ist es Declan", meinte Arteta, "aber man muss es auf dem höchsten Level ausführen. Es ist unglaublich."
Es waren zwei Gemälde, mit denen sich Rice innerhalb von zwölf Minuten auf der Leinwand Emirates Stadium verewigte. Zunächst zirkelte er den Ball aus 25 Metern technisch anspruchsvoll rechts um die Real-Mauer herum (58.).
Kurz darauf machte er es noch schöner: Wieder lag der Ball rund 25 Meter vom Tor entfernt, diesmal hämmerte Rice den Ball ins rechte Kreuzeck (70.). Sein Teamkollege Martin Ödegaard schlug neben ihm die Hände über dem Kopf zusammen - er konnte nicht fassen, was er gerade gesehen hatte. Das 3:0 durch Mikel Merino (75.) stürzte Real vollends in den Abgrund.
Einen Drei-Tore-Rückstand haben die Königlichen in der Champions League noch nie gedreht, Trainer Carlo Ancelotti blieb nur Zweckoptimismus: "Es gibt immer ein erstes Mal", sagte der 65-Jährige, "das Einzige, was wir tun können, ist, es zu versuchen. Das Comeback startet heute Nacht."
Sieben Tage bleiben seinem Team, um sich von der schmerzhaften Ohrfeige zu erholen - die Gemälde von Rice werden hingegen lange in Erinnerung bleiben.