26.02.2025 08:33 Uhr

Zwei Gesichter bei ÖFB-Pleite in Deutschland

Feiersinger zuerst extrem stark, dann mit grobem Schnitzer
Feiersinger zuerst extrem stark, dann mit grobem Schnitzer

Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat beim zweiten Auftritt unter Neo-Teamchef Alexander Schriebl zwei Gesichter gezeigt. Nach einer beeindruckenden ersten Hälfte war die ÖFB-Auswahl am Dienstag in Nürnberg gegen Deutschland chancenlos, eine 1:4-Niederlage war die Folge. Aufgrund des 1:0-Sieges gegen Schottland befinden sich Sarah Puntigam und Co. aber im Soll auf dem Weg zum Klassenerhalt in der Liga A der Nations League. Auch deshalb resümierte Schriebl positiv.

Der 46-jährige Salzburger sprach von einem "sehr gelungenen" ersten Lehrgang. "Wir haben gut zusammengefunden und sind erste gemeinsame Schritte in eine gute Richtung gegangen. Ich bin sehr glücklich." Sein mutiger Ansatz mit frühem aggressiven Pressing wurde noch besser als am Freitag in Ried umgesetzt. Allerdings nicht über 90 Minuten. Wohl auch die Folgen der laufintensiven Spielweise sorgten für einen Leistungsabfall nach dem Seitenwechsel.

Unterschiedliche "Knackpunkte"

"Sie haben in der ersten Halbzeit nicht unbedingt Lösungen gehabt gegen uns, wir hatten ein Chancenplus. Wenn wir den ein oder anderen Moment im Umschalten noch nutzen, gehen wir vielleicht mit einem 2:0 oder 2:1 in die Pause. Dann hat man gesehen, dass, wenn ein Team mit so einer Qualität kommt, und wir ein bisschen an Struktur und Glauben verlieren, es ganz schwer wird", analysierte Schriebl. Während Linksverteidigerin Verena Hanshaw schon das 1:1 durch Laura Freigang (39.) als "Knackpunkt" bezeichnete, war es für ihren Coach das 2:1 durch Linda Dallmann (55.).

Zu dem Zeitpunkt fehlte die starke Claudia Wenger aufgrund einer Behandlungspause an der Hüfte in der Viererkette. "Das haben die Deutschen sehr gut genutzt zum Führungstreffer. Der hat uns ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen und ihnen Rückenwind gegeben", sagte Schriebl. Laut Annabel Schasching habe man das Energielevel in den zweiten 45 Minuten nicht mehr hochhalten können. "Sie haben ein paar Sachen umgestellt und mit Spielverlagerungen Lösungen gefunden. Wir konnten überhaupt keine Ruhephasen mehr schaffen, sind nur noch hinterhergelaufen", schilderte die Mittelfeldspielerin ihre Sicht.

"Billige" Gegentore

Alle Gegentore habe man "billig" bekommen, das sei "ärgerlich". Ihr dritter Länderspieltreffer nach etwas mehr als zwei Minuten blieb so nur eine Randnotiz. Immerhin war der Treffer wie aus dem Lehrbuch. "Wir haben uns vorgenommen, genau durch solche Umschaltsituationen vor das Tor zu kommen. Es war ein super Start", sagte die 22-jährige Freiburg-Spielerin. Den erlebte auch Laura Wienroither am Platz mit. "Man hat phasenweise gesehen, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt, wie intensiv und aggressiv wir unser Spiel aufziehen können, wenn jede komplett mitzieht", erläuterte die Rechtsverteidigerin.

Von der ersten Hälfte könne man viel mitnehmen. "Die zweite hat uns aufgezeigt, dass noch ein bisschen was fehlt", gab die Manchester-City-Akteurin zu. Auch Torfrau Manuela Zinsberger hatte deshalb gemischte Gefühle. "Man kann mit der ersten Hälfte zufrieden sein, aber wir müssen das über 90 Minuten bringen. Wir müssen schauen, welche Adaptierungen wir machen müssen, um gegen so einen Gegner länger mithalten zu können", sagte die Niederösterreicherin. Mit den Niederlanden wartet am 4. (Almelo) und 8. April (Altach) eine ähnlich harte Nuss, die wie Deutschland (je 4) einen Punkt vor Österreich liegt.

Vier Debüts in zwei Spielen

"Wir können auf jeden Fall, wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen, gestärkt in die nächsten Spiele gehen", betonte Schriebl. Der Ex-Bergheim-Coach ließ in zwei Partien vier Spielerinnen debütieren, ein Zeichen dafür, dass sich mehr Spielerinnen als unter Vorgängerin Irene Fuhrmann Chancen auf Einsatzminuten machen dürfen.

Bei den Deutschen waren die Wechselspielerinnen entscheidend, die alle Treffer nach der Pause erzielten. "Sie waren sofort da und haben die Mannschaft mitgezogen", sagte DFB-Teamchef Christian Wück. Das war auch nötig nach 45 Minuten so gar nicht nach seinem Geschmack. "Da war sehr viel Stückwerk dabei, wir haben viele leichte Fehler gemacht und alle Zweikämpfe verloren." Lob gab es von deutscher Seite aber auch für die ÖFB-Auswahl. "Österreich hat es in der ersten Halbzeit sehr gut gemacht", merkte Torschützin Laura Freigang an.

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten