30.01.2025 08:12 Uhr

Salzburg-Trainer Letsch hofft auf Weckruf

Nachdenklich: Salzburgs Neo-Trainer Thomas Letsch
Nachdenklich: Salzburgs Neo-Trainer Thomas Letsch

Red Bull Salzburg hat sich mit einer bitteren Erkenntnis aus der Königsklasse verabschiedet. "Wir müssen uns eingestehen, dass die Champions League eine Nummer zu groß war", sagte Neo-Trainer Thomas Letsch nach der 1:4-Heimpleite zum Abschluss der Ligaphase am Mittwoch gegen Atletico Madrid. Der Deutsche sah in der zweiten deutlichen Niederlage seiner Amtszeit auch eine Art Weckruf für die folgenden, enorm wichtigen Aufgaben im nationalen Geschäft.

"Wir sind ein bisschen auf dem Boden der Tatsachen angelangt", meinte Letsch. "Ich hoffe, dass die Sinne bei allen geschärft sind, dass wir noch eine Schippe drauflegen müssen." Am Sonntag (18.15 Uhr/live ORF 1) wartet bereits das Cup-Viertelfinale beim LASK. Im Gegensatz zu vielen nationalen Konkurrenten bereits zwei Pflichtspiele absolviert zu haben, ortete Letsch als Vorteil - auch wenn die CL-Partien gegen Real Madrid (1:5) und Atletico jeweils klar verloren gingen.

"Wir haben gezeigt, dass wir aktuell nicht in der Lage sind, dieses Niveau zu spielen. Wir dürfen aber auf keinen Fall den Fehler machen zu sagen, da kommen jetzt andere Gegner auf uns zu in Österreich", warnte Letsch. "Das ist Blödsinn. Das sind trotzdem Mannschaften mit sehr hoher Qualität." Man müsse die Fehlerquote herunterschrauben und in der gefährlichen Zone vor dem Tor zielstrebiger sein. "Wir müssen mehr Bereitschaft zeigen in beide Richtungen, sonst werden wir auch in der Liga und im Pokal nicht erfolgreich sein."

Abgänge wahrscheinlicher als weitere Zugänge

Von der Mannschaft sei er nach wie vor überzeugt, betonte Letsch. Die Neuzugänge Karim Onisiwo und Maximiliano Caufriez oder Abwehr-Youngster Joane Gadou sind im nationalen Geschäft spielberechtigt. "Da kommen noch ein paar Alternativen dazu." Neue Spieler werde man bis Transferschluss am 6. Februar nur noch dazu holen, wenn diese mit hoher Sicherheit sofort weiterhelfen.

Eher als mit Zugängen ist mit weiteren Abgängen zu rechnen. Neben Liverpool-Leihgabe Stefan Bajcetic ist vor allem Kamil Piatkowski ein Kandidat. Der Innenverteidiger war am Mittwoch auf dem Weg zu Transfergesprächen mit einem anderen Club und stand daher nicht im Kader. "Es ist noch nicht final, aber es kann durchaus sein, dass er wechselt", bestätigte Salzburgs Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder.

Mit dem gegen Atletico Gesehenen war der Deutsche nicht zufrieden. "Wir sind sehr selbstkritisch", versicherte Schröder. Die Ansprüche seien da, man wolle in der Champions League mitmischen. "Wenn wir so spielen, wird es aber nicht reichen. Wir dürfen uns diese Fehler nicht erlauben - das darfst du dir in der Liga und im Cup übrigens auch nicht." Letsch sah das ähnlich: "Jetzt geht es schon darum, aus der Situation zu lernen. Es kommen andere Spiele. Da müssen wir besser und schärfer werden."

Entscheidung in Torhüter-Frage am Samstag

Vor dem Cup-Viertelfinale will Letsch noch die Torhüter- und damit auch die Kapitänsfrage klären. Janis Blaswich und Alexander Schlager haben je eine CL-Partie bestritten und sich teils haarsträubende Fehler geleistet. "Jetzt lassen wir das Ganze erstmal sacken", sagte Letsch. "Am Samstag werden wir Entscheidungen treffen." ÖFB-Teamgoalie Schlager scheint die etwas besseren Karten zu haben, hatte wegen einer Erkrankung aber weite Teile der Vorbereitung verpasst.

In der Champions League kassierten Blaswich und er insgesamt 27 Gegentore - mehr als jedes andere Team in der Ligaphase. "Das ist nicht schön. Es sind Kleinigkeiten, die auf dem Niveau bestraft werden", meinte Schlager. "Uns ist klar vor Augen geführt worden, was wir verbessern müssen", ergänzte Vordermann Samson Baidoo. Man sei mit Niederlagen gegen Sparta Prag (0:3), Stade Brest (0:4) und Dinamo Zagreb (0:2) sehr schlecht in die CL-Saison gestartet. "Wir waren nicht gut genug", meinte Baidoo. "Es waren keine guten Spiele."

Steiniger Weg zurück in Champions League

Von der gewonnenen Erfahrung will man spätestens in der kommenden Saison profitieren. "Wir haben hier ein paar gute Jungs, mit denen werden wir arbeiten, dass wir hoffentlich irgendwann wieder international spielen und uns dann besser präsentieren", erklärte Letsch. Für die Champions-League-Teilnahme muss der österreichische Meister im Sommer eine Quali-Runde überstehen, der Vizemeister gegen deutlich namhaftere Gegner deren drei.

Salzburg startet in der Bundesliga mit zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Sturm Graz ins Frühjahr. Die noch anstehende Punkteteilung könnte dem aktuellen Tabellenfünften aber in die Karten spielen. Das erste Ligaspiel im neuen Jahr führt die Bullen am Sonntag in einer Woche (9. Februar) zu Austria Klagenfurt mit ihrem Ex-Star Martin Hinteregger.

apa

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