28.11.2024 08:04 Uhr

Sturm liefert weiteres Highlight unter Säumel

Säumel führte Sturm zu ersehntem Königsklassen-Sieg
Säumel führte Sturm zu ersehntem Königsklassen-Sieg

Sturm Graz hat sich endlich belohnt. Den ersten Sieg in der Champions League nach über 23-jähriger Wartezeit durften die Grazer am Mittwochabend auskosten. Effizienz, Wille und eine Prise Glück - die Mischung stimmte, um mit einem 1:0 gegen Girona im fünften Anlauf der Ligaphase gleich voll anzuschreiben. Jürgen Säumel sammelte auch persönlich Punkte. Der Interimscoach des Meisters hat bisher scheinbar alles richtig gemacht.

"Einen Sieg in der Champions League erleben zu dürfen war etwas, was uns noch gefehlt hat", sagte Christian Jauk nach Schlusspfiff im Wörthersee Stadion. "Das war eine richtige Befreiung." Gemeinsam mit Spielern und Betreuern hatte der Sturm-Präsident davor vor der Fankurve gefeiert. Im letzten "Heim"-Auftritt des Jahres im nicht unbedingt geliebten Königsklassen-Exil Klagenfurt erlebte der Double-Sieger noch eine Sternstunde eines vollauf gelungenen 2024.

Junges Grazer Team mit steiler Lernkurve

Sturm hat sich in der Champions League herangetastet. In Dortmund (0:1) hatten noch Minuten gefehlt, um erstmals anzuschreiben. Nun war Fortune aufseiten der Blackys, als Gironas Ivan Martin beim Stand von 0:0 das leere Tor nicht traf. Torschütze Mika Biereth hob indes die Lernkurve hervor. "Wenn man zurückschaut auf Brest, da waren noch viele Spieler dabei, die nervös waren, die erstmals in der Champions League gespielt haben. Wir haben Fortschritte gemacht, haben gelernt. Und heute ist es aufgegangen", meinte der 21-Jährige.

Seinen Treffer per Abstauber feierte Biereth mit dem laut eigenen Angaben ersten Knierutscher-Jubel seines Lebens. "Meine Knie bluten jetzt ein wenig, aber das war es wert", scherzte der dänische U21-Teamspieler. Knapp die Hälfte seiner Ablösesumme hat Biereth durch sein Tor wieder hereingespielt. 2,1 Millionen Euro erhält Sturm von der UEFA als Siegesprämie. Die Kasse klingelt. Die Chance, sie weiter aufzufüllen gibt es in zwei Wochen in Lille, ehe im neuen Jahr Partien auswärts gegen Atalanta Bergamo und daheim gegen RB Leipzig anstehen.

Sturm hat noch die kleine Chance auf den Aufstieg ins Play-off. Nach fünf Spielen liegen die Steirer als 29. nun unmittelbar vor Girona und drei Plätze vor Red Bull Salzburg. Die Top 24 beschließt aktuell Real Madrid mit sechs Punkten. "Alles ist möglich. Man hat nicht erwartet, dass wir heute gewinnen und man wird auch nicht erwarten, dass wir die übrigen Spiele gewinnen. Aber eine junge Mannschaft wie wir kann gefährlich sein", betonte Biereth.

Säumel liefert Argumente für Verbleib

Mehr im Stillen freute sich jener Mann, der auf einen makellosen Start blicken kann. Jürgen Säumel war 16 Jahre alt, als Markus Schopp und Mario Haas die Grazer zum 2:1 bei Panathinaikos Athen schossen. Über zwei Jahrzehnte später durfte der ehemalige Sturm-Kapitän nun als Chefcoach einen Prestigesieg auf seine Kappe schreiben. Säumel sprach von einem "unbeschreiblichen Gefühl", gab das Lob aber an die Mannschaft und das Betreuerteam weiter. Seinen Anteil wollte der 40-Jährige nicht zu groß bewerten.

Seine Chancen als fixer Nachfolger von Christian Ilzer sind seit Mittwochabend wohl gestiegen. "Da mache ich mir keine Gedanken, weil ich komplett auf meine Aufgaben fokussiert bin", meinte Säumel dazu. Sicher wolle er "Argumente liefern, um mich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Das geht nur über die Arbeit auf dem Platz und Ergebnisse." Zweitere passen bisher. "Ein 7:0 im ersten Spiel und jetzt der Sieg in der Champions League, das ist ja nicht irgendwas", meinte Biereth - stellte aber umgehend klar, dass die Trainerentscheidung nicht sein Aufgabenbereich sei.

Von den Verantwortlichen in der Chefetage war Jauk hin- und hergerissen. "Es wird schon unheimlich", sagte er zur Ausbeute unter Säumel. Jauk forderte aber Besonnenheit ein. "Die wenigen Sekunden mit Jürgen habe ich schon nutzen können, dass auch er am Boden bleibt. Schauen wir." Der neue Sport-Geschäftsführer Michael Parensen erklärte auf Sky auf Säumel angesprochen: "Die Jungs nehmen die Situation unheimlich gut an. Ein Trainer hat großen Einfluss, aber am Ende müssen es die Spieler machen. Er macht viele Sachen sehr gut. Im Zusammenspiel mit der Mannschaft klappt das gerade außergewöhnlich gut." Drei Partien hat Säumel bis zur Winterpause noch, um weiter Argumente zu liefern.

apa

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