Gregoritsch will Torserie in Linz fortsetzen

Linz ist ein guter Boden für Michael Gregoritsch. In allen drei bisherigen Länderspielen in der neuen Raiffeisen Arena hat der ÖFB-Stürmer ein Tor erzielt. Die Serie soll am Donnerstag (20.45 Uhr) gegen Kasachstan weitergehen. Gregoritsch fühlt sich für einen Einsatz bereit - auch wenn er nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel, den er sich Ende August zugezogen hatte, laut eigenen Angaben noch nicht auf dem Fitnesslevel mancher Kollegen ist.
"Ich glaube schon, dass ich ganz ordentlich fit zurückgekommen bin", meinte Gregoritsch am Dienstag im ÖFB-Teamcamp in Windischgarsten. Einen Kurzeinsatz für Freiburg hat der Steirer seit der Verletzung in den Beinen, am Samstag in der Liga gegen Bremen (1:0) saß er 90 Minuten auf der Bank. "Ich werde sehr behutsam herangeführt, was nach einer Muskelverletzung positiv ist. Es ist ein bisschen anstrengend, weil ich ungeduldig bin. Aber das ist sicher der bessere Weg."
Inklusive EM hat Gregoritsch in der Vorsaison 52 Spiele absolviert. Viele Nationalspieler hätten sich nach dem Turnier in Deutschland schwergetan, wieder in Tritt zu kommen, sagte der 30-Jährige. "Das kommt sicher auch von dieser Riesenbelastung und relativ wenig Urlaub. Es war auch mental sehr, sehr stressig." Sich in dreieinhalb Wochen körperlich und geistig wieder auf ein entsprechendes Level zu bringen, sei schwer.
Unterstützung für Adamu
Die Chance nutzte Junior Adamu, der sich unter Neo-Trainer Julian Schuster in Freiburg einen Stammplatz erkämpft hat. Gregoritsch hatte sich des Ex-Salzburgers in dessen verkorkstem ersten Jahr in Deutschland angenommen. Beide sind in Graz aufgewachsen. "Wir haben sehr viel geredet, er ist mir wichtig, auch weil er aus der gleichen Stadt kommt wie ich." Sein Ratschlag an den 23-Jährigen: sich nicht von außen verrückt machen zu lassen, wenn es nicht laufe. "Sonst kommst du in einen Negativstrudel, wo du dir zu viel Druck machst."
Im Vorjahr hatte Adamu die Vorbereitung verletzungsbedingt verpasst, kämpfte nach seinem Sechs-Millionen-Euro-Transfer vergeblich um den Durchbruch. Ein Jahr später steht er voll im Saft, hat je zwei Tore in der Liga und im Cup auf der Habenseite. "In einem Verein wie Freiburg ist es unmöglich, sich auf Dauer nicht wohlzufühlen", erklärte Gregoritsch. "Junior ist ein ganz feiner, lustiger, lieber Mensch, der trotzdem sehr sensibel ist."
Auch fußballerisch hätte sich Adamu weiterentwickelt - etwa im Spiel mit dem Ball. "Hohe Bälle macht er mittlerweile besser fest. Das ist etwas, von dem ich auch profitieren werde, sobald ich wieder voll fit bin", meinte Gregoritsch. Er sieht sich und seinen Landsmann nicht als Konkurrenten. "Wir können auch zusammen auf dem Platz stehen." Das könnte auch auf das ÖFB-Team positive Auswirkungen haben. "Jedes Duo, das im Verein zusammen ist, hilft auf Dauer."
Während Adamu nach sieben Länderspielen noch auf sein erstes ÖFB-Tor wartet, hat Gregoritsch in 59 Partien 16 Mal für Österreich getroffen. In Linz war er 2023 gegen Aserbaidschan (4:1), Estland (2:1) und die Republik Moldau (1:1) erfolgreich. "Wenn das so weitergeht, wäre es cool", sagte Gregoritsch über seine Torserie. "Linz ist ein Weltklasse-Stadion." Nachsatz: "Ich hoffe, dass auch in Graz einmal die Voraussetzungen für ein Länderspiel geschaffen werden."
Golf-Konkurrenz in der Familie Gregoritsch
Bis die Merkur-Arena renoviert ist, wird zumindest sein Vater längst in Pension sein. Werner Gregoritsch kämpft diese und nächste Woche mit Österreichs U 21 noch um die EM-Teilnahme. Es wäre seine zweite und letzte. Nach zwölf Jahren als U-21-Teamchef ist für den 66-Jährigen spätestens nach dem Turnier nächsten Sommer in der Slowakei Schluss. Möglicherweise ist das Auswärtsspiel nächsten Dienstag in Frankreich bereits sein letzter Einsatz.
"Mein Vater hat eine unglaublich verdiente Karriere gehabt mit seiner Nationalmannschaft", meinte Gregoritsch junior. Weitere EM-Endrunden wurden nur knapp verpasst. Besonders aber sei die Herzlichkeit, mit der dem U-21-Coach seine Ex-Schützlinge begegnen - auch im A-Team. Bei der EM seien ihm alle Kaderspieler um den Hals gefallen, als dieser im Hotel vorbeigeschaut hatte. "Da bin ich schon sehr, sehr stolz darauf."
Ob er sich seinen Vater als Pensionisten vorstellen könne? "Er spielt sehr gut Golf. Mittlerweile schlägt er mich schon fast", sagte Gregoritsch, der mit dem Schläger als talentiertester der vielen ambitionierten ÖFB-Kicker gilt. Im Sommer habe man viel zusammen auf dem Golfplatz trainiert. "Das hat richtig Spaß gemacht. Im Notfall muss ich ihn als Individualtrainer zu mir holen."
apa