Rapid nimmt Schwung aus Istanbul mit

Bei einem Team gewonnen, das unter den sechs Gegnern in der Ligaphase zu den zwei stärksten zählt: Für Rapid hätte der Start in die Conference League nicht besser beginnen können. Mit dem 2:1-Erfolg bei Basaksehir Istanbul untermauerten die Hütteldorfer ihren Anspruch auf einen Achtelfinal-Platz. "Ich glaube, dass der Sieg weiteren Schwung in die Mannschaft bringt", betonte Matchwinner Louis Schaub, der seinem Spitznamen "Mister Europacup" wieder einmal gerecht wurde.
Mit 18 Toren auf europäischer Ebene schloss er in Rapids ewiger Bestenliste zu Goleador Hans Krankl auf. "Er ist eine richtig große Legende, es ist nicht so schlecht, dass ich mit ihm gleichgezogen bin, das freut mich sehr", meinte Schaub. Mehr Tore für Rapid im Europacup erzielt hat nur Steffen Hofmann, inklusive UI-Cup 25. Schaub zeigte kurz vor der Pause sehenswert seine Abschluss-Qualitäten mit einem platzierten Linksschuss ins lange Eck (43.) und vollendete kurz nach Wiederbeginn nach Zuspiel von Guido Burgstaller (46.).
"Ich bin nach innen gegangen, habe gedacht, ich schließe ab und schon gesehen, der könnte gut kommen. Dass er so einschlägt, ist natürlich top. Beim zweiten Tor war es eine super Kombination über 'Matti' und 'Burgi', da musste ich den Ball nur noch reinschieben. 70 Prozent gehen da auf die zwei, der Rest auf mich", sagte der 29-Jährige. Für ihn war der Doppelpack ein Befreiungsschlag. Im Gegensatz zu vielen anderen Sommer-Transfers der Hütteldorfer hatte der Deutschland-Rückkehrer zuvor noch nicht richtig überzeugen können, was an nur einer Torvorlage in 13 Pflichtspielen abzulesen war.
Last abgefallen
"Es tut sehr gut. Nach dem ersten Tor ist eine große Last abgefallen. Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat", verlautete Schaub. Es war sein erstes Europacup-Tor seit 20. Oktober 2016 beim 1:1 gegen Sassuolo in der Europa League, zum fünften Mal traf er mindestens zweimal auf europäischer Ebene. "Es ist absolut überragend, wenn du zwei Tore schießt. Er ist ein super Bursch, die ganze Mannschaft freut sich, dass bei ihm der Knoten geplatzt ist", sagte Burgstaller. Dazu zählt auch Trainer Robert Klauß, der aufgrund einer Sperre von der Tribüne aus mitfiebern musste.
"Es freut mich extrem, dass er sich endlich belohnt hat für den Aufwand und den Fleiß in den letzten Wochen. Heute ist ihm der Knopf aufgegangen, das erste war ein Traumtor", sagte Rapids Coach. Dass das Sturmduo Burgstaller und Dion Beljo leer ausging, machte dem Deutschen nichts aus. "Es freut mich, dass wir bei den Torschützen variabel sind, nicht so leicht ausrechenbar und viele Spieler treffen können", schilderte Klauß seine Sicht. Seine Zuschauerrolle möchte er "nicht noch einmal" haben. Analysetechnisch konnte er dadurch aber nach Schlusspfiff eine bessere Auskunft als sonst geben.
Sein Team habe im Spiel gegen den Ball sehr diszipliniert agiert. "Wir haben gut verteidigt in der letzten Kette. Aber es war überragend, wie die vier vorne angelaufen sind und es immer wieder geschafft haben, Druck auf die Innenverteidiger oder den Tormann zu machen", lobte Klauß auch die Defensivleistung seiner Offensivkräfte. Die hätten wiederum im Spiel nach vorne immer wieder Räume gefunden. Die Treffer waren die Belohnung.
"Wir haben über fast 90 Minuten ein sehr starkes Spiel gemacht, gerade in der 2. Halbzeit hat es großen Spaß gemacht, zuzuschauen", resümierte der 39-Jährige. Dem konnte auch Sportdirektor Markus Katzer nur zustimmen, indem er betonte: "Es war alles sehr, sehr positiv." Schaub bezeichnete den Sieg als "super" und "hochverdient". Klauß freute sich nicht nur über die "verdienten" drei Punkte, sondern auch, dass seine Spieler fitnesstechnisch gut aus dem Spiel herauskamen. Mamadou Sangare wurde im Finish ausgewechselt, da er mehrere Schläge abbekommen hatte, große Verletzungssorgen gibt es bei ihm nicht.
Nach einem Regenerationstag am Donnerstag wird der Blick der Wiener gleich wieder auf die Liga gerichtet. Da geht es für den Zweiten am Sonntag in Altach darum, weiter vorne in der Tabelle dranzubleiben. "Der Sieg gibt uns sehr viel Selbstvertrauen und Stärke", betonte Klauß. Und eine gute Ausgangslage in der Conference League, in der die acht besten von 36 Teams direkt ins Achtelfinale einziehen. Die Mannschaften auf den Plätzen 9 bis 24 müssen zuvor noch im Play-off ran.
apa