30.09.2024 09:01 Uhr

Sturm träumt von Arena wie Wörthersee Stadion

Sturm feierte 2024 in Klagenfurt den Cup-Titel
Sturm feierte 2024 in Klagenfurt den Cup-Titel

150 Autokilometer von der Heimat entfernt ist die große Bühne bereitet. Im Klagenfurter Wörthersee Stadion will Österreichs Meister Sturm in der Champions League für Furore sorgen, das Ausweichquartier weckt bei den Grazern und ihren Fans ausschließlich positive Erinnerungen. "Dieses Stadion bringt unsere schwarz-weiße Leidenschaft besonders zum Ausdruck", sagte Sturm-Präsident Christian Jauk. "Wie schön wäre es, wenn es in Graz stünde."

Die jüngsten vier Cuptitel hat Sturm in Klagenfurt gefeiert, in acht Spielen gegen die beheimatete Austria hat das Team von Erfolgstrainer Christian Ilzer acht Siege eingefahren. Für den wichtigen ersten CL-Heimauftritt am Mittwoch gegen Brügge (21.00/live Canal+) sind 25.500 Karten, darunter 22.000 Abos, verkauft, die Stimmung im EM-Stadion von 2008 wird prächtig sein. Bei aller Verbundenheit aber ist Klagenfurt nicht Graz. Rauschende Königsklassen-Nächte im Liebenauer Stadion wie vor einem Vierteljahrhundert unter Ivica Osim sind 2024/25 mangels Stadiontauglichkeit abgesagt.

Jauk kritisiert Politik

Die im Besitz der Stadt Graz stehende Merkur Arena ist in die Jahre gekommen. Die Kriterien, um Länderspiele oder Champions-League-Partien auszutragen, erfüllt das mit dem GAK geteilte Rund schon lange nicht mehr. Selbst für Europa-League-Spiele wird es langsam knapp. Gebetsmühlenartig fordert Jauk eine "Heimat", ein ordentliches Stadion, in dem Sturm selbst der Herr im Haus ist. Mögliche Varianten und Pläne wurden x-fach vorgelegt, getan hat sich wenig. Jauk vermisst den politischen Willen.

"Von Seiten der Stadt gab es immer ein Bekenntnis zur Zwei-Stadion-Lösung, die leider nur sehr langfristig zu realisieren sein wird. Aktuell sei ein anvisiertes Grundstück zu teuer und somit abgesagt", erklärte Jauk der APA einigermaßen desillusioniert. "Der Fußball wird leider nicht in seinem Wirken für das Gemeinwohl wahrgenommen." Wahrscheinlicher ist eine Renovierung des aktuellen Stadions, Liebenau werde aktuell "völlig neu gedacht", sagte der 59-jährige Jauk. "Diesmal sitzen keine Politiker am Tisch, sondern mein Vize (Peter) Schaller und Spitzenbeamte, die erstmals konstruktiv denken dürfen."

Durchbrüche sind, ehe die Landtagswahl in der Steiermark im November geschlagen ist, nicht zu erwarten. Investoren steht Jauk, der stolz auf Sturm als unabhängigen Mitgliederverein verweist, seit jeher kritisch gegenüber. "Jeder Investor für ein Stadion verlangt eine Rendite und meist auch Mitsprache. In Österreich steht nirgends ein Stadion ohne öffentliche Unterstützung. Sturm hat genauso ein Recht auf eine Heimat, wie das in anderen Landeshauptstädten längst Usus ist. Dafür kämpfe ich."

Schwerwiegende Ausfälle

Sportliche Schlachten müssen dieser Tage auswärts gefochten werden. "Mit der Champions-League ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Diese Bühne ist eine einmalige Chance für alle und sollte unsere Motivation beflügeln", sagte Jauk. Sturm sei angesichts der langfristigen Ausfälle der Schlüsselspieler Jon Gorenc Stankovic und Gregory Wüthrich nicht vom Glück verfolgt. "Umso mehr müssen wir an unsere jungen Spieler glauben und sie mit all unserer Leidenschaft unterstützen. Diese Energie kann immer für Sensationen sorgen."

Die Vorbereitungen laufen seit Monaten. Zuletzt war Feintuning, etwa das Stadion-Branding mit einem "Sturm-Graz-Look", angesagt. Um ein Verkehrschaos zu verhindern, empfiehlt Sturm die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. In Kooperation mit der Plattform Busfinder wurden Shuttlebusse über verschiedene Routen aus fünf Bundesländern angeboten. Um dem Autoverkehr Herr zu werden, setzt man auf ein an die Formel 1 angelehntes Parkkonzept. "Es wird wie in der Formel 1 Sticker geben. Wenn du vorab keinen Parkplatz gekauft hast, kommst du gar nicht in den Kreis rund ums Stadion. Da musst du das kostenlose Öffiservice in Anspruch nehmen", erklärte Wirtschaftsgeschäftsführer Thomas Tebbich.

apa

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