Salzburg zum CL-Auftakt in Prag chancenlos
Für Red Bull Salzburg hat die neue Ligaphase der Champions League mit einem kapitalen Fehlstart begonnen. Österreichs ersatzgeschwächter Vizemeister musste sich am Mittwoch nach schwacher Vorstellung im Stadion Letna bei Sparta Prag mit 0:3 geschlagen geben. Kairinen (2.), der Ex-Mattersburger Olatunji (42.) und Laci (58.) bestraften Eigenfehler der defensiv sehr anfälligen Salzburger, die im zweiten Pflichtspiel hintereinander verloren.
Zuletzt war das in der Liga am 1. September beim 2:3 bei Rapid der Fall gewesen. Aufgrund einer witterungsbedingten Absage war die Truppe von Trainer Pepijn Lijnders seit damals ohne Bewerbsspiel. Der Niederländer ist der erste Salzburg-Trainer, der sein Debüt in der Königsklasse verlor. Die nächste Chance es besser zu machen, bietet sich bereits am 1. Oktober in Wals-Siezenheim gegen den französischen Topklub Stade Brest. Zuvor warten in der Liga auswärts WSG Tirol (Sonntag) und zu Hause die Wiener Austria (28. September). Der tschechische Rekordmeister baute seine ungeschlagene Serie auf 27 Pflichtspiele - 14 diese Saison - aus.
Lijnders war aufgrund einiger Ausfälle zu Umstellungen im Vergleich zum jüngsten Auftritt bei Rapid gezwungen. Im Abwehrzentrum ersetzte der wieder genesene Blank den nicht ganz fitten Baidoo, links verteidigte Mellberg anstelle des verletzten Kjaergaard. Eine Reihe davor kamen die beiden hochveranlagten Sommerzugänge Clark und Bajcetic zu ihrem Debüt im Dress der Bullen. Der erkrankte Dauerläufer Bidstrup wurde wie auch Kjaergaard schmerzlich vermisst.
Die völlig neu zusammengewürfelte Truppe fand vor 17.612 lautstarken Zuschauern überhaupt nicht in die Partie, verschlief den Start und kam mit der Aggressivität der Hausherren nicht zurecht. Die Bestrafung folgte nach nicht einmal zwei Minuten. Haraslin konnte Richtung Tor ziehen, seinen Schuss wehrte Blaswich genau in die Mitte ab, wo Kairinen aus rund elf Metern mit links abstaubte. Der deutsche Goalie hätte zwei Minuten später beinahe noch einen Gegentreffer kassiert, Haraslins Schuss verfehlte nur knapp das Tor. Nach einer Viertelstunde setzte sich Olatunji mit einem guten Kopfball erstmals gefährlich in Szene.
Salzburg über das gesamte Spiel verunsichert
Die Salzburger wirkten in der Defensive verunsichert, die Folge waren immer wieder Eigenfehler, die Abstimmungsprobleme waren augenscheinlich. In der Offensive fehlten die Ideen gegen die 4-5-1-Formation der Tschechen, die die Räume geschickt eng machten. Der Ausgleich von Yeo wurde zurecht wegen Abseits aberkannt (17.). Der Stürmer aus Mali schoss auch am langen Eck vorbei (29.). Am auffälligsten war Rechtsverteidiger Dedic, der mehrere Male nach innen zog und dabei einmal auch gefährlich abschloss (36.).
Noch vor der Pause erhöhte allerdings Sparta. Nach einem Mellberg-Ballverlust schlug Kapitän Panak bei einem Klärungsversuch den Ball einfach nach vorne, bediente damit aber ideal Olatunji, der freistehend ins lange Eck traf. Blaswich hatte diesmal am Gegentreffer keine Schuld, war machtlos. Kurz vor dem Pausenpfiff setzte Clark einen Freistoß aus guter Position drüber, das passte zum eher enttäuschenden Premierenauftritt des Ex-Liverpool-Kickers.
Zur Pause nahm Lijnders Mellberg vom Feld, für ihn kam Diambou, der allerdings rechts spielte, Dedic ging auf die linke Position. Ab der 57. Minute war auch im Angriff vieles neu, kam Konaté zum Comeback, auch Daghim durfte sich versuchen. Für Yeo und Nene war die Partie zu Ende. Die Hoffnungen mit dem Doppeltausch eine Wende herbeiführen zu können, waren aber quasi sofort begraben. Nach einem Piatkowski-Schnitzer bediente Olatunji Mittelfeldspieler Laci, der seinen Gegenspieler inklusive Blaswich ins Leere laufen ließ und ins leere Tor vollendete.
Danach hätte die Niederlage noch höher ausfallen können, etwa bei einer Chance von Krasniqi (78.). Salzburg blieb an beiden Enden des Platzes - im Gegensatz zu den erfolgreichen Qualiauftritten gegen Twente Enschede und Dynamo Kiew - weiter vieles schuldig. So gab es gleich zum Start einen herben Dämpfer im Kampf um einen Platz im Achtelfinale, in das die Top-acht-Teams der 36 Vereine fix einziehen und auf das die Mannschaften auf den Rängen neun bis 24 über das Play-off noch eine Chance haben. Die von Lars Friis gecoachten Prager sind erstmals seit fast 19 Jahren in der Champions League vertreten und gelten als vermeintlich leichterer Gegner im Vergleich zu den sieben anderen Konkurrenten.
apa