13.07.2024 08:05 Uhr

"Gemischte Gefühle" bei ÖFB-Frauen

Campbell erzielte an alter Wirkungsstätte ein für sie besonderes Tor
Campbell erzielte an alter Wirkungsstätte ein für sie besonderes Tor

Ein klarer Sieg, aber keine große Jubelstimmung: Im Lager von Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat es nach dem 3:1 in Altach gegen Polen am Freitag "gemischte Gefühle" gegeben, wie auch Linksverteidigerin Verena Hanshaw betonte. Das war auch verständlich wurde durch den gleichzeitigen 3:0-Sieg von Island gegen Deutschland doch das EM-Fixticket verpasst. Nun gilt es in einem zweistufigen Play-off im Herbst die Fahrkarte für die Endrunde 2025 in der Schweiz zu lösen.

Der erste Gegner wird dabei sicher ein schlagbarer sein, geht es doch zwischen 23. und 29. Oktober gegen einen der fünf Gruppensieger oder einen der drei besten Zweiten der dritthöchsten Leistungsklasse Liga C. Die Auslosung findet kommenden Freitag (13.00 Uhr) in Nyon statt. Für die entscheidende zweite Runde werden alle 14 Sieger zusammengemischt, wobei die sieben Topteams gesetzt sind und nicht aufeinandertreffen können. Gespielt wird da zwischen 27. November und 3. Dezember.

"Es ist natürlich schade, dass wir die direkte Quali nicht geschafft haben, aber ich bin positiv gestimmt, wenn wir so spielen wie heute, dass wir es übers Play-off schaffen werden", sagte ÖFB-Kapitänin Sarah Puntigam. Das sah auch Eileen Campbell so. "Ich bin zuversichtlich, dass wir durch die Play-offs kommen mit so einer Leistung", gab die Vorarlbergerin zu Protokoll. Teamchefin Irene Fuhrmann erwartet eine "unangenehme" Play-off-Phase.

In der ist die ÖFB-Truppe dabei, da in den im Kampf um Platz zwei entscheidenden Duellen zuletzt mit Island nur ein Punkt herausgeschaut hatte. "Wir haben es selber verkackt, müssen niemand etwas ankreiden. Wir haben uns das selber zuzuschreiben", verlautete die 43-Jährige. Der 3:0-Sieg von Island gegen eine nicht in Bestbesetzung angetretene DFB-Auswahl kam überraschend. "Wir haben um die Situation gewusst, dass es schon heute passiert, ist extrem bitter", sagte Fuhrmann.

Island hätte auch bei einer Niederlage zum Abschluss gegen Polen alle Trümpfe in der Hand gehabt, so fällt Österreich aber um ein Endspiel am Dienstag in Hannover um. Für die Deutschen geht es im Fernduell mit Island um den Gruppensieg. "Deutschland wird sicher ein anderes Gesicht zeigen wollen, weil sie danach bei Olympia spielen. Und wir wollen den Lehrgang im besten Fall mit einem positiven Ergebnis abschließen", gab Fuhrmann die Marschroute vor.

Positiv ist, dass durch Tabellenrang drei in der Gruppe A4 der Verbleib in der Liga A gesichert wurde, in der kommenden Nations League im Frühjahr 2025 wird also wieder gegen die besten Teams gespielt. Das dank dem zweiten 3:1-Sieg gegen das punktlose Schlusslicht Polen im fünften Quali-Spiel. Der wurde trotz Drucksituation souverän eingefahren, eine Reaktion nach dem schwachen Island-Doppel war bei Starkregen erkennbar.

"Wir sind selbstkritisch genug, wissen, dass wir nicht performt haben gegen Island, auch das Glück nicht auf unsere Seite ziehen konnten. Das war heute anders, es war eine andere Energie da, eine andere Power ganz grundlegend in allen Spielphasen", resümierte Fuhrmann. Die Aufarbeitung der jüngsten Partien war fruchtbar. "Wir haben uns viel beschäftigt mit Dingen, die nicht funktioniert haben. Wir haben uns in der gegnerischen Hälfte festgesetzt. Jeder hat sich an unseren Plan gehalten, wir haben als Kollektiv funktioniert", erläuterte Campbell.

Sie war im Gegensatz zu Barbara Dunst oder Marie-Therese Höbinger, die mehrmals treffen hätten müssen, effizient. Ihr neunter Treffer im 18. Länderspiel - ein "ganz besonderer" in der alten Heimat - resultierte aus einer Einzelaktion nach polnischem Ballverlust. Ihre Torquote ist beachtlich. "Mein Ziel als Stürmerin ist es Tore zu schießen. Das gelingt mir sehr gut und darf ruhig so bleiben", meinte die Freiburg-Stürmerin.

Celina Degen leitete den Sieg mit einem Kopfballtor sowie Länderspieltreffer Nummer drei ein. "Auch wenn das EM-Fixticket weg ist, war der Sieg für unser Gefühl trotzdem sehr gut", betonte die Defensivspielerin. Für den Schlusspunkt sorgte Annabel Schasching, da die UEFA ihr das polnische Eigentor nachträglich zusprach.

Über die mangelnde Effizienz konnte aufgrund des klaren Sieges hinweggesehen werden. "Wir müssen noch mehr Ruhe vor dem Tor haben, aber trotzdem müssen wir mit dem Step zufrieden sein, dass wir so viele richtige Torchancen kreiert haben wie lange nicht", verlautete Fuhrmann. "Wir haben am Ende doch drei Tore gemacht, das müssen wir mitnehmen", hob auch Campbell das Positive hervor. Und Hanshaw ergänzte: "Wir dürfen das nicht zu eng sehen, wir kommen direkt aus der Sommerpause. Deshalb tut der Sieg noch einmal mehr gut."

apa

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