20.07.2023 11:04 Uhr

Neuseeland schockt Norwegen zum WM-Auftakt

Neuseeland feierte bei der Heim-WM einen knappen Sieg gegen Norwegen
Neuseeland feierte bei der Heim-WM einen knappen Sieg gegen Norwegen

Neuseeland trauert nach einer Tragödie - und feiert den gelungenen Start in die WM dennoch euphorisch.

Die Fahnen im Eden Park wehten nach einer mörderischen Tragödie auf Halbmast - aber dann begann das bunte, inklusive Fußball-Fest Down Under doch noch mit einer riesigen Party. Neuseelands "Football Ferns" tanzten nach einem historischen Sieg im WM-Eröffnungsspiel von Auckland über den Rasen, Premierminister Chris Hipkins bejubelte die 1:0 (0:0)-Überraschung gegen Norwegen mit Fanschal um den Hals.

Wenige Stunden zuvor hatte Hipkins seine schockierten Landsleute beruhigen müssen: Es gebe "keine Gefahr für die nationale Sicherheit", die WM stehe nicht infrage. Ein Mann hatte auf einer Baustelle nahe der offiziellen Fanzone im Spielort zwei Menschen erschossen, mindestens sechs weitere verletzt und sich selbst getötet. Ein Schatten schien auf das Turnier zu fallen - die WM begann mit einer Schweigeminute.

42.137 Fans, eine Rekordkulisse im gesamten neuseeländischen Fußball, feierten den Schleier an einem "historischen Abend" (New Zealand Herald) mit dem erlösenden ersten Sieg bei der sechsten WM-Teilnahme anschließend einfach weg. Die kurze, stimmungsvolle Eröffnungszeremonie, die sich später in Sydney wiederholte, war eine Verbeugung vor den First Nations und zugleich der Ruf nach Australien, gemeinsam ein tolles Turnier mit 32 Teams und 64 Spielen auszurichten. Die Australierinnen stiegen wenig später als Titelanwärterinnen vor sogar 80.000 Fans in die WM ein.

Da hatte Hannah Wilkinson (48.) die zuletzt noch steigerungsfähige Fußball-Begeisterung beim kleinen, so rugbyverrückten Nachbarn längst angefacht. Nur 320.000 der im Lande verfügbaren 900.000 WM-Tickets waren im Vorfeld verkauft worden. Die Neuseeländerinnen waren erwartungsgemäß auch spielerisch limitiert, aber sie gaben alles. 67 Prozent ihrer Zweikämpfe gewannen die Gastgeberinnen in der ersten Halbzeit, Norwegen hatte es trotz seiner ehemaligen Weltfußballerin Ada Hegerberg als Fixpunkt schwer.

Bayern-Star trifft nur die Latte

Norwegen bemühte sich intensiv, aber vergeblich um den Ausgleich, Tuva Hansen von Bayern München (81.) traf die Querlatte. Später bekam die Abwehrspielerin von Bayern München im Strafraum den Ball an den Arm, Ria Percival (90.) schoss den Elfmeter ebenfalls an die Latte. Die japanische Schiedsrichterin Yoshimi Yamashita sorgte dabei für die WM-Premiere einer Videobeweis-Erklärung über das Stadionmikrofon.

29 Matches finden in den kommenden vier Wochen in Neuseeland statt, 35, darunter das Finale, in Australien. Als Favoriten gelten die USA und England, auch die Australierinnen selbst rechnen sich Chancen aus - ebenso wie Deutschland nach dem zweiten Platz bei der EM im Vorjahr.

DFB-Team fühlt sich sicher

Wie die Norwegerinnen oder die heimischen "Football Ferns" hatte auch das deutsche Team nach der Schießerei mitgeteilt, es fühle sich sicher. "Natürlich sind solche Nachrichten immer erst mal ein Schock, wir haben auch darüber gesprochen", berichtete Nationalspielerin Kathrin Hendrich auf der DFB-Pressekonferenz.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihre Spielerinnen haben ihr Camp in Wyong bei Sydney aufgeschlagen. "Für uns steht im Vordergrund, dass das nichts mit der WM zu tun hatte", ergänzte Voss-Tecklenburg im ARD-Interview. Deutschland spielt am Montag (10:30 Uhr MESZ/ZDF) sein erstes Gruppenspiel gegen Marokko.

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