24.06.2023 20:45 Uhr

"Viel zu tun": DFB-Frauen mühen sich zum Sieg

Noch viel Sand im Getriebe: Die deutschen Fußballerinnen bezwingen Vietnam mit 2:1, einen Monat vor der WM wartet noch viel Arbeit.

Martina Voss-Tecklenburg sprach nach dem äußerst zähen Formcheck für die WM Klartext. "Das ist nicht die Idee, wie wir Fußball spielen wollen", sagte die Bundestrainerin nach dem 2:1 (1:0)-Pflichtsieg gegen Vietnam in Offenbach und kündigte ihren Spielerinnen stressige Wochen an: "Es gibt in allen Bereichen noch ganz viel zu arbeiten und ganz viel zu tun."

Tatsächlich offenbarte der vorletzte Test vor der WM-Titelmission noch ordentlich Sand im Getriebe. Beim WM-Casting einen Monat vor dem Auftaktspiel in Australien gegen Marokko sammelten innerhalb der zusammengewürfelten Mannschaft zumindest Paulina Krumbiegel (TSG Hoffenheim/3.) und Janina Minge (80./SC Freiburg) als Torschützinnen Pluspunkte im Kampf um einen der begehrten Kaderplätze. Thi Thanh Nha Nguyen traf in der Nachspielzeit (90.+2) für den Außenseiter.

Vor allem nach dem späten Konter-Gegentor verfinsterte sich die Miene von Voss-Tecklenburg. "Wir sind nicht zufrieden. Aber wir mussten heute die Mannschaft zusammenwürfeln. Es ging nicht nur darum, dass wir bestimmte Spielerinnen sehen wollten, sondern auch bringen mussten", sagte sie im "ZDF".

Die Vize-Europameisterinnen setzen nun die WM-Vorbereitung in Herzogenaurach fort, die Generalprobe steigt am 7. Juli in Fürth gegen Sambia. Dann steht auch das Quintett des FC Bayern zur Verfügung, das im Stadion am Bieberer Berg nur auf der Tribüne saß.

Nach dem Abstellungsstreit zwischen DFB und dem Meister durften die Münchnerinnen erst am Vortag anreisen, drei Tage nach dem eigentlichen Treffpunkt. Da auch die Champions-League-Finalistinnen aus Wolfsburg um Alexandra Popp weitgehend geschont werden sollten, standen in Frohms (Wolfsburg) und Sara Däbritz (Olympique Lyon) nur zwei Stammkräfte in der DFB-Startformation. Die nachnominierte Melissa Kössler (TSG Hoffenheim) debütierte im Sturm.

DFB-Abwehr mit Problemen

"Es geht um die WM-Plätze, deshalb haben wir den Spielerinnen eine Chance gegeben, die vielleicht noch mehr einbringen müssen als andere arrivierte Kräfte", kündigte Voss-Tecklenburg vor dem Anstoß an. Nur 23 der derzeit 30 Spielerinnen können mit zur Endrunde (20. Juli bis 20. August) reisen - und nach guter Vorarbeit der auffälligen Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt) glänzte Flügelspielerin Krumbiegel gleich mit ihrem sehenswerten Hackentreffer.

Doch die uneingespielte deutsche Abwehr offenbarte vor 13.652 Fans Probleme, Frohms (15.) klärte einen Schuss von Hai Yen Pham, Kapitänin des WM-Neulings, im Stile eine Handball-Torhüterin mit dem Bein. Abstimmungsprobleme waren nach drei Tagen Vorbereitung nicht zu übersehen, Frohms (42.) musste beim Fernschuss von Thi Van Duong ihr ganzes Können zeigen. Voss-Tecklenburg ärgerte sich an der Seitenlinie mächtig.

Nach der Pause brachte die Bundestrainerin in Melanie Leupolz (FC Chelsea) und Marina Hegering (Wolfsburg) zwei gestandene Kräfte. Laura Freigang (Frankfurt/55.) und Kössler (60.) vergaben die nächsten deutschen Chancen. Auf der Gegenseite traf Thi Thuy Hang Nguyen (77.) das Außennetz, ehe die eingewechselte Minge ihr erstes Länderspieltor im zweiten Einsatz erzielte. Der späte Ehrentreffer sorgte für viel Jubel bei den Gästen.

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